Ausreichendes Trinken schützt vor zu großem Flüssigkeitsverlust
Wasser ist für den menschlichen Körper lebensnotwendig. Nehmen wir zu wenig davon auf, ist der Stoffwechsel gestört und unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit geht zurück. Pro Tag verlieren wir auch ohne Bewegung schon etwa zwei Liter Flüssigkeit, durch vermehrtes Schwitzen können es schnell sogar drei Liter werden. Dementsprechend ist bei heißen Temperaturen ausreichendes Trinken besonders wichtig, um den Flüssigkeitshaushalt stabil und den Körper gesund zu halten. Im Gespräch mit der “Rheinischen Post” geben Experten Tipps, worauf es beim richtigen Trinken ankommt und wie man einem Flüssigkeitsmangel vorbeugen kann.
Körper verliert bis zu drei Liter Wasser am Tag
Der Körper eines erwachsenen Menschen besteht zu 60-70 % aus Wasser. Ein ausgeglichener Wasserhaushalt ist notwendig, damit sämtliche körperlichen und geistigen Funktionen aufrecht erhalten werden können und wir uns leistungsfähig fühlen. Durch Schwitzen, Atmen sowie durch die Ausscheidungen gehen normalerweise im Laufe eines Tages etwa 2 bis 3 Liter Wasser verloren, die wir durch Nahrung und vor allem über Getränke wieder ausgeglichen müssen. Passiert dies nicht, reagiert der Körper schnell und es treten Anzeichen innerer Austrocknung auf wie z.B. niedriger Blutdruck, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Konzentrationsstörungen auf. Äußerlich erkennbare Anzeichen sind z.B. trockene Schleimhäute, eine rissige Zunge und stehen bleibende Hautfalten, nachdem diese mit Daumen und Zeigefinger hochgehoben wurden.
Orientierung am persönlichen Durstgefühl
„Um den Flüssigkeitsbedarf auszugleichen, ist ausreichendes Trinken ein Muss”, betont daher die Ernährungsexpertin Anja Krumbe im Gespräch mit der “Rheinischen Post”. In Hinblick auf die richtige Menge sind sich die Fachleute jedoch uneins. Einige empfehlen pauschal zwei bis drei Liter bei starken Temperaturen, andere raten dazu, sich am eigenen Durstgefühl zu orientieren. „Der Wasserbedarf eines Menschen hängt sehr von seiner individuellen Situation ab”, erklärt Dr. Andreas Klamann weiter. Da Flüssigkeit auch durch die Nahrung aufgenommen wird, sei es dem Chefarzt für innere Medizin am Helios Klinikum Borna nach bei gesunden Menschen ausreichend, einfach dem Durst entsprechend zu trinken.
Heller Urin bedeutet ausreichende Versorgung
Auch der Gang zur Toilette könne dem Experten zufolge wichtige Anhaltspunkte liefern. Heller Urin bedeute demnach, dass ausreichend Flüssigkeit aufgenommen wurde, während dunkler Urin auf einen Mangel hinweist. In diesem Fall sollte also zeitnah etwas getrunken werden. Bei hohen Temperaturen empfehle sich dabei laut Anja Krumbe Mineralwasser mit viel Natrium und Magnesium, da dem Körper gerade diese Mineralstoffe durch das vermehrte Schwitzen verloren gehen. Auch Saftschorlen sind im richtigen Mischungsverhältnis (Ein Teil Saft auf drei Teile Wasser) gut geeignet. Alkohol sollte hingegen bei starker Hitze vermieden werden, da er zu einer vermehrten Ausscheidung und dadurch zu einem gesteigerten Flüssigkeitsverlusten führt.
Kinder vergessen oft das Trinken
Gerade ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko für einen Flüssigkeitsmangel. Denn mit zunehmendem Alter nimmt das Durstgefühl ab, wodurch Senioren häufig schon bei normalen Temperaturen nicht genug trinken. Bei Hitze verlieren sie durch das Schwitzen zusätzlich Flüssigkeit, was sich oft durch Symptome wie Konzentrationsprobleme, Nervosität oder Verwirrung äußert.
Ebenso sind Kinder bei sommerlichen Temperaturen stärker gefährdet, da sie beim Spielen im Freien schnell ihr Durstgefühl vergessen. Eltern und Erzieher in Kinderbetreuungseinrichtengen sollten daher immer dafür sorgen, dass die Kleinen ausreichend trinken. Dies gelte den Experten nach auch für Lehrer – doch in der Schule sei das Trinken während des Unterrichts auch bei hohen Temperaturen oft nicht erlaubt. Ein problematischer Umstand, da zu wenig Flüssigkeit nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit einschränkt und langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Schädigungen führen kann.
Erhöhtes Risiko bei Menschen mit Herzproblemen
Menschen mit Herzproblemen sollten den Experten nach ebenfalls ihre tägliche Trinkmenge genau im Blick haben. Denn heiße Sommertage können in diesen Fall eine sehr starke Belastung werden und schnell zu vermehrter Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsstörungen oder sogar Muskelkrämpfen und Herzrhythmusstörungen führen. Auch Patienten, die aufgrund einer Herzschwäche normalerweise nicht so viel Flüssigkeit aufnehmen dürfen, sollten bei Hitze ebenfalls etwas mehr trinken, rät Prof. Thomas Wendt im Gespräch mit der Zeitung. Bestehen Unsicherheiten in Hinblick auf die richtige Menge, sei es ratsam, mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten, so der ärztliche Leiter des Rehabilitationszentrums in Bad Nauheim und Mitglied des Beirats der Deutschen Herzstiftung weiter
Nach dem Sport den Wasserhaushalt ausgleichen
Wer bei hohen Temperaturen Sport treiben möchte, sollte zur Vorbeugung einer Austrocknung des Körpers (Dehydration) ebenfalls gut darauf achten, immer ausreichend mit Wasser versorgt zu sein. Vor dem Training sei laut dem Internisten Dr. Ernst Jakob etwa ein halber Liter sinnvoll, nach Abschluss empfehle sich zum Ausgleich des Wasserhaushalt eine etwas größere Menge. Auch hier seien Mineralwasser oder Fruchtwasserschorlen im richtigen Mischungsverhältnis gut geeignet. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.