Veränderte weiße Blutkörperchen verringern Herzinfarkt-Schäden
Weiße Blutkörperchen übernehmen äußerst wichtige Funktionen im Organismus, wobei insbesondere die Beseitigung von Krankheitserregern und damit der Infektionsschutz eine hervorgehobene Bedeutung haben. Veränderte weiße Blutkörperchen setzen zudem Substanzen frei, „die den Schweregrad der Schädigung nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall und bei Rückenmarksverletzungen reduzieren und sich positiv auf die Wundheilung auswirken“, so die aktuelle Mitteilung der MedUni Wien. Der Forschungsgruppe um Hendrik Jan Ankersmit von der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie an der MedUni Wien hatte diese positiven Eigenschaften bei bestrahlten weißen Blutkörperchen nachgewiesen.
Zwar konnten die Wissenschaftler der MedUni Wien bereits in früheren Studien die förderliche Wirkung bestrahlter weißer Blutkörperchen nachweisen, doch blieb unklar, welche Substanzen exakt für den Effekte verantwortlich waren. In ihren aktuellen Untersuchungen fanden Ankersmit und Kollegen nun heraus, dass vor allem „eine aufgereinigte Exosomen- bzw. Proteinfraktion“ hierfür zuständig ist. Darüber hinaus seien Lipide (fettähnliche Substanzen) und andere Mikropartikel beteiligt. Durch ionisierende Strahlung würden die weißen Blutkörperchen dazu veranlasst, einen komplexen „Cocktail“ auszuschütten, der eine beeindruckende regenerative Wirkung entfaltet.
Weiße Blutkörperchen als Bioreaktoren
Die österreichische Forschungsgruppe von der MedUni Wien stellte fest, dass die ionisierende Strahlung bei den weißen Blutkörperchen eine vermehrte Freisetzung des komplexen „Cocktails“ – genannt APOSEC (Akronym aus „Apoptotic Secretome) – bewirkt. Auch konnte die Qualität der Inhaltsstoffe durch die Bestrahlung reguliert werden, berichten Ankersmit und Kollegen. Weiße Blutkörperchen seien somit als „Bioreaktor“ für die Produktion der APOSEC geeignet. Die Gewinnung dieser Bioreaktoren sei äußerst einfach und mit dem Aufwand einer herkömmlichen Blutspende vergleichbar. Im Großtiermodell (in Kooperation mit Mariann Gyöngyösi von der Kardiologie der MedUni Wien) wurde eine signifikante Verringerung der Herzinfarktschäden durch Behandlung mit bestrahlten weißen Blutkörperchen bereits nachgewiesen und die „positiven Ergebnisse wecken für die geplanten Studien in der Haut und bei Herzindikation beim Menschen berechtigte Hoffnungen“, betont Ankersmit. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in dem Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlicht. (fp)
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