In Berlin ist eine Hepatitis-A-Epidemie ausgebrochen – Bereits 100 Erkrankungsfälle
In Berlin infizieren sich immer mehr Menschen mit dem Hepatitis-A-Virus. Die meldepflichtige Infektionskrankheit sei laut Experten aktuell nicht nur in der deutschen Hauptstadt ausgebrochen, sondern international. Es gibt jedoch Möglichkeiten, sich zu schützen.
Hepatitis-A-Epidemie in Berlin
Eine Hepatitis-A-Welle in Berlin bereitet Gesundheitsexperten derzeit Kopfzerbrechen. Seit Beginn der Epidemie im November 2016 wurden in der Hauptstadt bereits 100 Fälle bekannt, wie aus dem jüngsten epidemiologischen Wochenbericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) hervorgeht. Der aktuelle Ausbruch trifft „vor allem Männer, die Sex mit Männern haben (MSM)“, schreibt das Amt. Die Experten weisen darauf hin, dass man sich mit einer Impfung schützen kann.
Kondome bieten keinen sicheren Schutz
Laut dem Lageso seien von den 100 Erkrankten 91 Männer. 62 von ihnen gaben an, Sex mit Männern zu haben. In 16 Fällen werde der Status noch ermittelt.
Zum Vergleich: Der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre für den Vergleichszeitraum liegt bei 22 Erkrankungen. Allein in der vergangenen Woche sind zwei neue Fälle bekannt geworden.
Das Lageso weist darauf hin, „dass der Kondomgebrauch keinen sicheren Schutz vor der sexuellen Übertragung von Hepatitis-A-Viren bietet.“
Es gibt jedoch eine sichere Impfung gegen Hepatitis A.
Übertragung durch Schmierinfektion
Das Virus wird unter anderem durch verunreinigtes Trinkwasser und Lebensmittel übertragen, wie sich auch bei einem Hepatitis-A-Ausbruch in den USA durch kontaminierte Erdbeeren in Smoothies zeigte.
„Die Übertragung erfolgt fäkal-oral durch Kontakt- oder Schmierinfektion, entweder im Rahmen enger Personenkontakte, z.B. im Kindergarten oder im gemeinsamen Haushalt, oder von Sexualkontakten, vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM)“, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI).
Hepatitis verursacht zu Beginn meist grippeähnliche Symptome
Bei einer Hepatitis können je nach Virustyp unterschiedliche Symptome auftreten, zu Beginn zeigen sich jedoch in der Regel eher allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, leichtes Fieber und Erbrechen.
Später können weitere typische Anzeichen wie dunkler Urin, heller Stuhlgang und gelbe Augen beziehungsweise Haut („Gelbsucht“) hinzukommen.
Impfung für Risikogruppen empfohlen
Das Lageso weist darauf hin, dass es eine sichere Impfung gegen Hepatitis A gibt, die gemäß der Ständigen Impfkommission (STIKO) für MSM empfohlen wird. Auch Pflegekräfte in Krankenhäusern und Altenheimen sollten sich impfen lassen.
Die Ärztekammer Berlin schreibt dazu auf ihrer Webseite: „Mit einer 1-maligen Impfung sind die geimpften Personen bereits innerhalb von 2-4 Wochen nach der Impfung bereits ausreichend geschützt. Um einen Langzeitschutz zu gewährleisten, sollte eine 2. Dosis 6 bis 18 Monate nach der 1. Dosis verabreicht werden.“
In Deutschland wird die circa 40 Euro teure Impfung bei Risikopatienten in der Regel von den Krankenkassen bezahlt.
Club- und Schwulenmetropole
Laut den Experten zeigt der Hepatitis-A-Ausbruch in Berlin epidemiologische Zusammenhänge zu Fällen in anderen deutschen und europäischen Städten.
In der Hauptstadt sei wegen des starken Anstiegs der Fälle und der internationalen Dimension ein „Ausbruchsteam“ aus Vertretern des RKI, des Lageso sowie von Bezirks-Gesundheitsämtern und Schwerpunktpraxen für sexuell übertragbare Krankheiten gebildet worden, berichtet die „Berliner Morgenpost“.
Da Berlin Club- und Schwulenmetropole ist, bestehe ein erhöhtes Risiko, dass sich Einheimische und Touristen in Clubs infizieren. Das RKI identifizierte durch intensive Befragung der Infizierten, Kontaktpersonen und Arztpraxen Orte, an denen die Übertragungen stattgefunden haben.
Wie es in dem Zeitungsbericht heißt, zählen unter anderem das Berghain in Friedrichshain und der Kit Kat Club in Mitte zu den betroffenen Institutionen. In Letzterem wurde Anfang Mai eine Informationsveranstaltung zu Hepatitis A durchgeführt. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.