Wie sich täglicher Alkoholkonsum auf das Krebsrisiko auswirkt
Wenn Menschen über Jahre hinweg regelmäßig pro Tag ein alkoholisches Getränk zu sich nehmen, erhöht dies ihr Risiko für die Entwicklung von Krebs erheblich. Offenbar können bereits geringe Mengen Alkohol, welche täglich über einen langen Zeitraum aufgenommen werden, einen starken Einfluss auf das Krebsrisiko haben.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Tokyo und der Harvard University wurde festgestellt, dass bereits der Konsum von nur einem alkoholischen Getränk pro Tag über den Zeitraum von zehn Jahren das Krebsrisiko um fünf Prozent erhöht. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Cancer“ veröffentlicht.
Mehr als 120.000 Menschen wurden untersucht
Die neue Untersuchung von mehr als 120.000 Menschen in Japan ergab, dass regelmäßig aufgenommene geringe Alkoholmengen (ein Getränk) das Krebsrisiko deutlich erhöhen. Ein alkoholisches Getränk wurde bei der Studie als ein mittleres Glas Wein (180 ml), 500 ml Bier oder 60 ml Whiskey definiert.
Täglicher Alkoholkonsum und seine Auswirkungen
Wenn Menschen für fünf Jahre zwei alkoholische Getränke pro Tag konsumierten, erhöhte dies das Risiko für die Entstehung irgendeiner Form von Krebs genauso stark, wie wenn Personen über den Zeitraum von einem Jahrzehnt ein alkoholisches Getränk pro Tag zu sich nahmen, berichten die Forschenden.
Zunehmender Alkoholkonsum verstärkt das Krebsrisiko
Die Forschungsgruppe fand somit einen fast linearen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Alkohol und auftretenden Krebserkrankungen. Mit zunehmendem Alkoholkonsum stieg auch das Risiko für Krebs an.
Welche Arten von Krebs werden durch Alkohol begünstigt?
Die häufigsten alkoholbedingten Krebsarten waren Krebs an Mund, Rachen und Hals sowie Brustkrebs bei Frauen. Selbst ein leichter bis mäßiger Alkoholkonsum scheint hier mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden zu sein.
Krebs bald Haupttodesursache weltweit?
Wenn die derzeitige weltweite Entwicklung anhält, könnte bereits in naher Zukunft Krebs neuer Spitzenreiter im Ranking der globalen Todesursachen werden. Angesichts der derzeitigen Belastung durch die allgemeine Krebsinzidenz, sollte die öffentliche Aufklärung über das alkoholbedingte Krebsrisiko unbedingt weiter gefördert werden.
Ergebnisse müssen nicht auf alle Länder zutreffen
Die Ergebnisse galten für alle Studienteilnehmenden, unabhängig von ihrem Geschlecht, ob sie rauchten und wie viel Geld ihnen zur Verfügung stand. Da die Studie jedoch speziell an der japanischen Bevölkerung durchgeführt wurde, bedeutet dies nicht, dass die gleichen Ergebnisse auch in anderen Ländern zutreffen.
Warum könnten sich die Ergebnisse unterscheiden?
Untersuchungen zum Konsum von Alkohol bei ostasiatischen Menschen können in ihren Ergebnissen von den Studien in Europa oder Amerika abweichen, da viele Menschen im ostasiatischen Raum eine genetische Veränderung aufweisen, welche bewirkt, dass sie weniger Alkohol vertragen können. Durch die erblich bedingte Veränderung, die bei etwa einem Drittel der Chinesen, Japaner und Koreaner zu beobachten ist, wird der Körper stärker durch den Alkoholkonsum geschädigt. Betroffene Menschen tragen weniger eines Enzyms mit der Bezeichnung Aldehyddehydrogenase in sich, was ihr Risiko für alkoholbedingte Krebserkrankungen möglicherweise erhöht. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Masayoshi Zaitsu, Takumi Takeuchi, Yasuki Kobayashi, Ichiro Kawachi : Light to moderate amount of lifetime alcohol consumption and risk of cancer in Japan, in Cancer (Abfrage: 12.12.2019), Cancer
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.