Ernährungsfehler von Vätern beeinflussen die Gesundheit des Nachwuchses
Dass werdende Mütter möglichst gesund leben sollen, um ihr Kind nicht zu gefährden, ist lange bekannt. Doch auch Väter beeinflussen über ihre Ernährung die Gesundheit ihres Nachwuchses. Und das schon vor einer Schwangerschaft, wie Wissenschaftler nun herausgefunden haben.
Nicht nur werdende Mütter sollten gesund leben
Werdenden Müttern wird seit jeher zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung geraten. Die meisten Frauen informieren sich schon früh darüber, was in der Schwangerschaft auf den Speiseplan darf. Mittlerweile häufen sich jedoch die Hinweise, dass auch die Ernährung des Vaters bedeutend für die Kinder ist. So hat sich etwa in Versuchen mit Mäusen gezeigt, dass die väterliche Ernährung Auswirkungen auf die geistige Fitness des Nachwuchses haben kann. Und in einer aktuellen Studie stellten Forscher nun fest, dass Ernährungsfehler des Vaters – schon vor der Zeugung – die Gesundheit seiner zukünftigen Kinder beeinflussen.
Auswirkungen auf den Nachwuchs
Dass der Lebensstil der Eltern Auswirkungen auf den Nachwuchs haben kann, hat sich in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt.
So stellten US-amerikanische Forscher in einer Untersuchung mit Mäusemännchen fest, dass eine fettreiche Ernährung des Vaters den Stoffwechsel der Nachkommen negativ beeinflussen kann.
In Tierversuchen häufen sich allgemein die Hinweise, dass nicht nur die Ernährung der Mutter, sondern auch die des Vaters die Gesundheit des Kindes beeinflussen. Und zwar schon vor einer Schwangerschaft.
Zu diesem Ergebnis kommt auch ein deutsch-chinesisches Forschungsteam um den Nephrologen Prof. Dr. Berthold Hocher, der eine Arbeitsgruppe für Experimentelle Ernährungsmedizin an der Universität Potsdam leitet.
Elterliche Ernährung mit Einfluss auf die Organe der Kinder
Wie es in einer Mitteilung der Uni Potsdam heißt, konnten die Forschenden in einer Studie mit Ratten zeigen, dass nicht nur die mütterliche, sondern auch die väterliche Ernährung Veränderungen in den Organen des Nachwuchses verursachen kann.
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, untersuchten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen einer fett-, zucker- und salzreichen Ernährung des Vaters während und vor der Spermienreifung und einem gestörten Glukosestoffwechsel beim Kind, der später zu Diabetes führen kann.
Den Angaben zufolge konnte eine Folsäurebehandlung der schwangeren Mütter die negativen Auswirkungen der Ernährungsfehler des Vaters abmildern.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin „Diabetologia“ veröffentlicht.
Prägungen schon im Mutterleib
Als „Fetale Programmierung“ bezeichnen Forscher das Phänomen, dass es bereits im Mutterleib zu Prägungen kommen kann, die spätere Erkrankungen beim Kind auslösen. Das Forschungsfeld der „Fetalen Programmierung“ ist noch jung.
Dass ein Zusammenhang zwischen der Ernährung und Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft und späteren Krankheiten der Nachkommen besteht, wissen Mediziner schon seit etwa 25 Jahren.
Nun haben Wissenschaftler aber nicht nur Hinweise darauf gefunden, dass die Grundlagen für eine Erkrankung der Kinder bereits vor der Schwangerschaft gelegt werden, sondern auch, dass die Väter über ihre Ernährung ebenfalls beeinflussen, wie gesund ihr Nachwuchs später ist.
Um den Einfluss der väterlichen Ernährung auf den Nachwuchs zu bestimmen, imitierten die Forscher in experimentellen Tierstudien eine Fastfood-reiche Ernährung, wie sie oft bei jungen Männern auftritt.
Die so ernährten Väter zeugten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe größeren und schwereren Nachwuchs, bei weiblichen Tieren war zudem die Glukosetoleranz gestört.
Auch in der Leber und der Bauchspeicheldrüse konnten die Forscher negative Effekte der ungesunden Ernährung nachweisen.
Negative Auswirkungen konnten mit Folsäure ausgeglichen werden
„Die hier zugrunde liegenden Mechanismen sind ernährungsabhängige Veränderungen in den Spermien der ungesund ernährten Vatertiere“, erklärt Professor Hocher.
Die Ernährungsfehler der Eltern wirken sich also direkt auf die Erbinformation ihrer Fortpflanzungszellen aus. Diese geben die Eltern dann an den Nachwuchs weiter.
In ihren Studien konnten die Forscher nicht nur den Zusammenhang zwischen Ernährung und Erkrankung aufdecken. Sie konnten auch zeigen, dass mit Folsäure behandelte trächtige Ratten gesunde Ratten ohne Stoffwechselstörungen zur Welt brachten.
Mit dem Vitamin, das Schwangeren bereits routinemäßig verschrieben wird, um die sogenannte „Spina bifida“, den offenen Rücken bei Babys zu verhindern, konnten die negativen Auswirkungen der ungesunden Ernährung ausgeglichen werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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