Bier oder Schorle: Welche Sportgetränke sind besser?
21.07.2013
Vor allem in der Sommerhitze müssen Freizeitsportler ihre Nährstoffverluste nach dem Sport ausgleichen. Viele greifen dann zu alkoholfreiem Bier, doch Saftschorle sei viel besser geeignet, meint ein Ernährungsexperte.
Schorle mit isotonischem Effekt
Nicht nur Freizeitsportler, die ihre Nährstoffverluste nach dem Sport ausgleichen müssen, genießen während der Sommerhitze ein kühles alkoholfreies Bier. Der Ernährungsexperte Jens Luther, Fachreferent der Verbraucherzentrale Sachsen, erklärt jedoch, dass Saftschorle die verlorenen Nährstoffe viel besser ausgleichen würde. Diese sollte jedoch nicht mehr als ein Drittel Saft enthalten. „Der Zucker in einer Saftschorle hat denselben isotonischen Effekt wie die Inhaltsstoffe im Bier“, so Luther.
Nicht die richtigen Nährstoffe im Bier
Alkoholfreies Bier, das sich in jüngster Zeit immer größerer Beliebtheit erfreut, sei zwar isotonisch, aber dass heißt nur, dass die darin enthaltenen Nährstoffe schneller in den Körper gelangen als bei anderen Getränken wie Limonade, Wasser oder Saft. Darüber, welche Nährstoffe darin enthalten sind, sagt die Bezeichnung nichts aus. Luther erklärt, dass es durchaus Unterschiede zwischen Saftschorle und Bier gibt: „Im Bier sind Nährstoffe wie Kalium und Vitamine enthalten, die der Körper beim Sport nicht so stark verliert.“ Stattdessen würde bei körperlicher Aktivität eher Zucker verbraucht und Natrium durch Schwitzen ausgeschieden. „Das ist aber gar nicht so drin im Bier, die darin enthaltenen Nährstoffe sind weniger geeignet.“
Krämpfe durch Natriumverluste
Eine Saftschorle sei daher viel besser geeignet. Dem Körper wird durch den Zucker verlorene Energie zurückgegeben und wenn man eine Prise Salz hinzufügt, kann man auch gleich noch den Natriumverlust ausgleichen. Das Salz helfe dem Körper außerdem, die Flüssigkeit besser aufzunehmen. Die speziell für Sportler beworbenen Getränke könne man sich jedoch getrost sparen. Vor allem Ausdauersportler, wie etwa Jogger, sollten auf ausreichend Natrium in ihrem Sportgetränk achten, um Muskelkrämpfen vorzubeugen. Denn Natriumverluste seien viel häufiger Ursache für Krämpfe als Magnesiummangel.
Flüssigkeitsaufnahme über Nahrung
Grundsätzlich gilt, dass viel Trinken gut ist für die Gesundheit. Aber nicht alles was zur richtigen Flüssigkeitsaufnahme gesagt wird, ist richtig. So ist oft zu lesen, dass man generell täglich drei Liter trinken muss, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Da man aber auch über die Nahrung, etwa über Obst und Gemüse, Flüssigkeit aufnimmt, und auch unterschiedliche Temperaturen den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen, muss es nicht immer so viel sein. Laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten im allgemeinen „mindestens 1,5 Liter pro Tag getrunken werden, bei Hitze dürfen es ruhig 3 l und mehr sein.“ So sei auch die Sommerhitze in Büroräumen besser zu ertragen.
Senioren verlieren Durstgefühl
Der Mensch reagiert auf Flüssigkeitsverlust mit verminderter körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit. Körperliche Reaktionen sind Müdigkeit, Konzentrationsschwächen, Kopfschmerzen und eben Durst. Durstgefühl ist normalerweise ein verlässliches Anzeichen dafür, dass der Körper Flüssigkeit braucht. Mit zunehmendem Alter kann dieses Gefühl aber auch verloren gehen und somit besteht bei manchen Senioren die Gefahr einer Dehydration. Der größte Flüssigkeitsbedarf sollte nach Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung durch kalorienfreie Getränke wie Mineral- und Trinkwasser und ungesüßte Kräuter- und Früchtetees gedeckt werden.
Kaffee und Alkohol
Die Warnungen in der Vergangenheit, dass Kaffee dem Körper Flüssigkeit entzieht, werden mittlerweile relativiert. So gilt jetzt als bekannt, dass die harntreibende Wirkung gering ist und deshalb die ein oder andere Tasse am Tag deswegen nicht weiter ins Gewicht fällt. Allerdings ist Kaffee wegen seiner Herz- und Kreislauf anregenden Wirkung als Durstlöscher weniger geeignet. Alkoholische Getränke sind dagegen sehr wohl harntreibend und entziehen dem Körper dadurch Wasser. Deshalb wird angeraten, etwa zu einem Glas Wein gleichzeitig ein Glas Wasser zu trinken.
Zu viel ist ungesund
Man kann aber auch zu viel trinken. So könne etwa das Verhältnis von Wasser und Salzen im Körper aus dem Gleichgewicht gebracht werden, wenn man in kurzer Zeit mehrere Liter Wasser trinkt. Dadurch könnte es sogar zu Herzrhythmusstörungen kommen und die Funktion der Nieren könnte beeinträchtigt werden. Es droht im schlimmsten Fall eine tödliche Wasservergiftung. Zu viel trinken kann auch zu Jodmangel führen. Dies haben Forscher am Institut für Kinderernährung der Universität Bonn in einer umfassenden Studie herausgefunden, bei der sie den Zusammenhang zwischen dem Jodhaushalt und der Flüssigkeitszufuhr untersuchten.(ad)
Bildnachweis: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.