Einfluss von Milchprodukten auf Entzündungen
Milchprodukte werden oft als entzündungsfördernde Lebensmittel angesehen, neueste Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass genau das Gegenteil der Fall sein könnte. Milch, Käse und Joghurt scheinen in manchen Fällen sogar vor Entzündungen zu schützen.
Milchprodukte scheinen eher vor Entzündungen zu schützen, als diese zu fördern, so das Ergebnis einer neuen Untersuchung unter Beteiligung von Forschenden des Nutrition Research at National Dairy Council. Die Studie wurde in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of the American College of Nutrition“ veröffentlicht.
27 Studien wurden ausgewertet
In der systematischen Übersichtsstudie wurden die Ergebnisse von 27 randomisierten Kontrollstudien ausgewertet, welche den Einfluss von Milchprodukten und Milchproteinen auf Entzündungen im Körper untersuchten. Von den 19 Studien, welche die Wirkung von Milchprodukten auf den Körper analysierten, berichteten zehn über keine Wirkung auf Entzündungen, und acht über eine Reduzierung von mindestens einem Biomarker für Entzündungen.
Führt der Verzehr von Milchproteinen zu Entzündungen?
Von den acht Studien, die ausschließlich den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Milchproteinen und Entzündungen untersuchten, berichteten alle über keinen solchen Zusammenhang, betonen die Forschenden. Dennoch würden Milchprodukte häufig mit Entzündungen in Verbindung gebracht, vor allem wegen der in diesen Nahrungsmitteln enthaltenen gesättigten Fettsäuren und Laktose.
Die Forschenden heben hervor, dass die neue Studie die dritte systematische Übersichtsarbeit innerhalb der letzten drei Jahre sei, die darauf hinweist, dass Milchnahrungsmittel eine neutrale bis günstige Wirkung auf Entzündungen haben.
Gesundheitliche Vorteile von Milch
Milch enthält neun essentielle Nährstoffe, darunter Vitamin-D, Kalzium und Kalium, die alle zur Erhaltung der Knochengesundheit beitragen. Darüber hinaus wurde der Verzehr von Milchprodukten mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und das metabolische Syndrom in Verbindung gebracht. Von diesen Krankheiten nimmt man an, dass sie alle zumindest teilweise durch chronische Entzündungen verursacht werden.
Welche Nahrungsmittel verursachen Entzündungen?
Eine Ernährung, die hauptsächlich aus pflanzlichen Lebensmitteln besteht, scheint der Schlüssel zur Abwehr von Entzündungen zu sein. Hingegen können verarbeitete Lebensmittel wie Fleischwaren und Snacks mit einem hohen Gehalt an zugesetztem Zucker und raffinierten Körnern bei regelmäßigem und längerem Verzehr zu chronischen Entzündungen beitragen. Auch Milchprodukte standen hier im Verdacht, doch hat sich dieser nicht bestätigt und sie scheinen tatsächlich eher entzündungshemmend. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kristin M. Nieman, Barbara D. Anderson, Christopher J. Cifelli: The Effects of Dairy Product and Dairy Protein Intake on Inflammation: A Systematic Review of the Literature, in Journal of the American College of Nutrition (veröffentlicht 01.09.2020), Journal of the American College of Nutrition
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.