Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Glucosamin?
Forschende fanden heraus, dass Präparate mit Glucosamin gegen Gelenkschmerzen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren können. Menschen, welche solche Mittel nutzen, erkrankten weniger wahrscheinlich an Herz- und Arterienerkrankungen, entwickelten seltener Schlaganfälle und verstarben seltener an den zuvor genannten Erkrankungen.
Bei der aktuellen Untersuchung der Tulane University und der Harvard T.H. Chan School of Public Health konnte festgestellt werden, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosamin Menschen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen können. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „British Medical Journal“ (BMJ) publiziert.
Daten von über 465.000 Menschen wurden ausgewertet
An der Studie nahmen 466.039 Menschen teil. Von den Teilnehmenden gab fast jeder fünfte an, dass sie Glucosamin zu sich nehmen. Die Datenauswertung deutet darauf hin, dass sich ein möglicher Nutzen von Glucosamin zum Schutz vor Herz– und Arterienerkrankungen ergibt. Zunächst seien allerdings noch weitere langfristige Untersuchungen nötig.
Was ist Glucosamin?
Glucosamin ist eine natürlich vorkommende Verbindung, welche im menschlichen Gelenkknorpel vorhanden ist. Der Körper kann sein eigenes Glucosamin herstellen, aber manchmal werden Nahrungsergänzungsmittel von Menschen verwendet, die ihre Schmerzen und Symptome von Arthrose und anderen Gelenkerkrankungen lindern möchten. Die meisten Glucosamin-Präparate werden in Apotheken und Reformhäusern als Nahrungsergänzungsmittel und nicht als Arzneimittel verkauft. Diese Produkte werden auf ihre Lebensmittelsicherheit überprüft, um sicherzustellen, dass sie Ihnen keinen Schaden zufügen, aber sie werden nicht auf Qualität oder Menge des aktiven Inhaltsstoffs überprüft. Der Wirkstoff kann synthetisch hergestellt oder auch aus den Schalen von Schalentieren gewonnen werden.
Wie wirksam ist Glucosamin?
Die Evidenz für die Wirksamkeit von Glucosamin bei Gelenkschmerzen ist gemischt und lediglich sehr begrenzt. Richtlinien des NHS empfehlen es nicht für die Verwendung bei Arthrose. Bei der aktuellen Untersuchung handelte es sich um Beobachtungsstudie. Daher gibt es keine detaillierten Informationen über die Glucosamin-Dosis oder die Dauer der Anwendung. Glucosamin war mit einem um neun bis 22 Prozent geringeren Risiko für den Tod durch Herz- und Arterienerkrankungen, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall assoziiert, verglichen mit der Nichtanwendung über die zehn Jahre der Studie. Die Forschenden nehmen an, dass die Ergänzung eine entzündungshemmende Wirkung hat, die den vorgeschlagenen Nutzen erklären könnte, aber weitere Untersuchungen seien erforderlich.
Ist Glucosamin sicher?
Die Studien zur Sicherheit von Glucosamin sind leider begrenzt. Menschen mit einer Allergie gegen Schalentiere sollten es nicht einnehmen, ebenso wenig wie Frauen, die schwanger sind oder stillen. Personen, die Warfarin einnehmen, sollten Glucosamin ebenfalls nicht nutzen, da dies die Blutgerinnung beeinflussen kann. Es kann auch die Wirksamkeit einiger Krebsmedikamente verringern, sagen die Forschenden. Und zusätzlich kann es, wie jedes andere Nahrungsergänzungsmittel oder Medikament, bei manchen Personen unerwartete Nebenwirkungen hervorrufen.
Weitere Forschung ist nötig
Viele andere Nahrungsergänzungsmittel haben in weiteren Studien keinen wirklichen Nutzen gezeigt, selbst wenn Beobachtungsdaten vermuten ließen, dass die Einnahme zu gesundheitlichen Vorteilen führen könnte. Einige Nahrungsergänzungsmittel hatte in Studien sogar nachweislich eine schädliche Wirkung. Wenn allerdings ein bekanntes und weit verbreitetes Präparat wie Glucosamin dazu beitragen könnte Herz- und Kreislauferkrankungen, einschließlich Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen, ist es lohnenswert, weitere Forschung in diesem Bereich zu betreiben. Ein natürlicher Weg zur Senkung des Risikos sind ein gesunder Lebensstil und gegebenenfalls Medikamente, welche Ihnen ärztlich verordnet werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.