Hinter Bauch- oder Kopfschmerzen bei schulpflichtigen Kindern verbergen sich oft Probleme in der Schule
18.02.2011
Kinder die unter Schulproblemen und Stress leiden, klagen häufig unter Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. Hinter den körperlichen Beschwerden stecken oftmals Probleme der Kinder in der Schule. Darauf verweist Prof. Frank Häßler von der Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Berlin.
Ähnlich wie Erwachsene äußern sich die Probleme von Kindern auch mit körperlichen Symptomen. Hinter den Kopfschmerzen, Übelkeit oder Bauchschmerzen verbergen sich oftmals Stress und Probleme in der Schule. Äußern Kinder psychosomatische Beschwerden, ist es gut das Kind offen darauf anzusprechen, wie der Psychotherapeut Prof. Häßler von der Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie rät. Weitere Stresssymptome können auch Schlafstörungen, Schwierigkeiten bei der Konzentration oder Rückenschmerzen sein. All diese Beschwerden können auch eine psychische Ursache haben. Die Beschwerden deuten unter Umständen auf Schulstress hin.
Die Hälfte aller Schulkinder steht unter Stress
Nach neusten Untersuchungen gaben rund die Hälfte der befragten schulpflichtigen Kinder an, unter Stress zu leiden und unter Leistungsdruck zu stehen. Der wachsende Leistungsdruck und das Streben nach guten Zensuren macht vielen Schülern offensichtlich zu schaffen. Eltern sollten daher ihren Kindern vermitteln, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine dastehen. Vorwürfe und weitere Druckausübungen sind kontraindiziert. Den Kindern sollte eher ein Gefühl der Unterstützung vermittelt werden.
Probleme mit den Lehrkräften
Nicht selten werden Stresssituationen der Kinder durch Probleme mit den Lehrern ausgelöst. Eine bundesweite Forsa Umfrage unter rund 1000 Eltern war zu dem Ergebnis gekommen, dass sich jedes fünfte Kind (fast 20 Prozent) ungerecht von seinem Lehrer behandelt fühlt. Die Probleme werden größer, um so älter das Schulkind wird. Denn die Befragung hatte weiterhin ergeben, dass beinahe jeder dritte Jugendliche zwischen 15 und 18 Lebensjahren sich ungerecht vom Lehrer unter behandelt fühlt. Lehre würden häufig einen zu hohen Druck auf die Kinder ausüben. Das habe die Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse ergeben.
Versagungsängste und soziale Phobien
Viele Kinder leiden auch unter der Angst Versagen zu können, oder zeigen Anzeichen einer Sozialphobie. Die Betroffenen haben eine Scheu entwickelt, mit Mitschülern in Kontakt zu treten. In vielen Fällen gingen negative Erlebnisse und Hänseleien von Mitschülern voraus. Die Kinder sind dann vielmals in solchen Fällen gereizt und können am Abend nicht einschlafen. Wichtig sei es, den Kindern das Gefühl zu vermitteln, dass sie auch Fehler machen können und dass Schwächen zum Leben dazu gehören. Die Eltern sollten vorleben, dass man auch schwerwiegende Probleme lösen kann und das „Hilfe einfordern“ keine Schwäche ist. Konnte keine Besserung erreicht werden, ist es sinnvoll einen Kinder- und Jugendtherapeuten aufzusuchen. In Gesprächen können konstruktive Bewältigungsstrategien vermittelt werden. (sb)
Lesen Sie auch:
Bayrische Schüler stehen unter Stress
GEW-Expertin warnt vor zu hohem Leistungsdruck
Jeder zweite Schüler leidet unter Stress
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.