Hauterkrankung: Weniger Fettsäuren bei Schuppenflechte
Die Schuppenflechte (Psoriasis) macht weltweit Millionen Menschen zu schaffen. Geheilt werden kann die Hautkrankheit bislang nicht, doch der Krankheitsverlauf kann gelindert werden. Forschende berichten nun, dass eine bestimmte Umstellung der Ernährung manchen Betroffenen helfen kann.
Eine Ernährungsumstellung mit wenig gesättigten Fettsäuren hilft Menschen mit Adipositas (Fettleibigkeit), die Heilung der chronischen Schuppenflechte zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Leipzig in einer aktuellen klinischen Studie, deren Ergebnisse in dem Fachjournal „Nutrients“ veröffentlicht wurden.
Adipositas als Risikofaktor
Wie in einer Mitteilung des Universitätsklinikums Leipzig erklärt wird, ist starkes Übergewicht, also Adipositas, ein Risikofaktor für die Entwicklung und einen schwereren Verlauf der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung Schuppenflechte (Psoriasis).
Etwa vier Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidet an dieser Krankheit. Die genauen Mechanismen, warum Übergewicht die Schuppenflechte verschlimmert, sind noch nicht bekannt.
Von Fachleuten werden eine Fehlregulierung des Glukose- und Fettstoffwechsels, die Aktivierung des Fettgewebes und eine daraus resultierende anhaltende Entzündung als Ursachen untersucht.
Im vergangenen Jahr haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig gezeigt, dass über die Nahrung aufgenommene gesättigte, freie Fettsäuren bei Tiermodellen eine entscheidende Rolle in der Verstärkung der psoriasischen Hautentzündung in Kombination mit Adipositas spielen.
Schuppenflechte um 25 Prozent verbessert
In der aktuellen Studie sind diese Erkenntnisse jetzt bei übergewichtigen Patientinnen und Patienten mit chronischer Psoriasis überprüft worden.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine einfache Umstellung der Ernährung, zusammen mit einer existierenden Behandlung, die Schuppenflechte um 25 Prozent verbessert.
Den Angaben zufolge wurde der Wert mit dem PASI Score gemessen, einem Index zur Ermittlung des Schweregrades von Psoriasis-Erkrankungen.
Der Schwerpunkt der Diät liegt auf der Reduktion gesättigter Fettsäuren, zusätzlich zu bestehenden Therapien. Der positive Effekt bei den betroffenen Personen zeigte sich unabhängig von einer Gewichtsabnahme.
Reduktion des allgemeinen Entzündungswerts
Neben der Verbesserung der Schuppenflechte konnten die Leipziger Forscherinnen und Forscher belegen, dass eine reduzierte Menge an gesättigten Fettsäuren den allgemeinen Entzündungswert, gemessen durch ein Blut-Entzündungspanel, im Körper reduziert.
„Daher könnte diese diätetische Intervention auch bei anderen entzündlichen Autoimmunerkrankungen hilfreich sein, bei denen ein Zusammenhang zwischen Krankheitsaktivität und Fettleibigkeit beschrieben worden ist“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Jan C. Simon vom Universitätsklinikum Leipzig.
Modifizierte Mittelmeerdiät
In die Studie wurden 33 Patientinnen und Patienten mit leichter bis mittelschwerer Plaque-Psoriasis eingeschlossen. Bei der Krankheit verdickt und verhornt die Oberhaut, und es bilden sich gerötete und schuppige Verletzungen.
Die Mahlzeiten sind dabei zunächst durch eine Formula-Diät, Flüssigkeiten mit Nährstoffpulver, und anschließend durch eine modifizierte Mittelmeerdiät ersetzt worden.
Nach zwei, vier, acht sowie zwölf Wochen prüften die Hautärztinnen und Hautärzte die Krankheitsaktivität und bestimmten pro-entzündliche Marker im Blut.
„Eine an gesättigten Fettsäuren arme Diät alleine wird die Schuppenflechte nicht heilen. Sie kann aber etablierte Therapien unterstützen und dazu beitragen, dass diese chronische Hauterkrankung für die Betroffenen erträglicher wird“, erläutert Prof. Simon.
„Die aktuellen Ergebnisse sollen im nächsten Schritt an einer größeren Gruppe von Erkrankten geprüft werden. Dabei interessiert uns besonders, ob diese Form der Diät bei übergewichtigen Patientinnen und Patienten das Ansprechen auf eine Systemtherapie der Schuppenflechte verbessert.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Leipzig: Weniger Fettsäuren, weniger Schuppenflechte, (Abruf: 07.05.2023), Universitätsklinikum Leipzig
- Anja Saalbach, Anna-Theresa Seitz, Johannes Kohlmann,Lena Kalweit, Lisa Vogt, Lars Selig, Kathrin M. Engel & Jan C. Simon: Modulation of Dietary Fatty Acids in an Open-Label Study Improves Psoriasis and Dampens the Inflammatory Activation Status; in: Nutrients, (veröffentlicht: 30.03.2023), Nutrients
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.