Gelbfieber-Ausbruch: Schon über 70 Tote in Brasilien
Nur rund ein Jahr nach der Zika-Epidemie in Brasilien kommt es in dem südamerikanischen Land derzeit zu einer Häufung von Gelbfieber-Infektionen. Berichten zufolge sind bereits mehrere Dutzend Menschen an der gefährlichen Infektionskrankheit gestorben. Für Reisende kann eine Impfung sinnvoll sein.
Gelbfieber-Ausbruch in Brasilien
Erst vor wenigen Monaten ist der globale Zika-Notstand beendet worden. Das Virus hatte insbesondere in Brasilien zu tausenden Fällen von Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen (Mikrozephalie) geführt. Nun wird das südamerikanische Land von einer weiteren Tropenkrankheit heimgesucht. Es wurden schon über 270 Gelbfieber-Verdachtsfälle registriert.
Mehr als 70 Tote
Die Menschen in Brasilien beunruhigt derzeit ein Gelbfieber-Ausbruch mit mehreren Dutzend Toten. Wie auch schon bei der landesweiten Zika-Epidemie vor rund einem Jahr ist erneut besonders der Bundesstaat Minas Gerais betroffen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Laut dem Portal „Folha de S. Paulo“ registrierte das dortige Gesundheitsministerium in den letzten Wochen 272 Gelbfieber-Verdachtsfälle. Demnach seien bis zu 71 Todesfälle auf die Virusinfektion zurückzuführen.
Dem Bericht zufolge sind 25 der Betroffenen definitiv an der von der Moskitoart Aedes aegypti übertragenen Infektion gestorben. Dies ergaben Laboruntersuchungen. Nun sollen über zwei Millionen zusätzlich bereitgestellte Impfdosen eine weitere Ausbreitung vorbeugen.
Gelbfieber im tropischen Afrika und nördlichen Südamerika
Das Gelbfiebervirus ist in tropischen Gebieten auf beiden Seiten es Atlantiks verbreitet. In Südamerika sind besonders Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Peru sowie Venezuela betroffen.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es weltweit bis zu 200.000 Erkrankungs- und 60.000 Sterbefälle pro Jahr, die meisten davon in afrikanischen Ländern.
Gegen Gelbfieber steht schon seit längerem eine Impfung zur Verfügung, die für zahlreiche Länder empfohlen oder sogar bei der Einreise vorgeschrieben ist.
Zwar besteht für die Einreise in Brasilien zurzeit keine Impfpflicht, doch: „Bei Einreise aus Infektionsgebieten wird die Gelbfieber-Impfung entgegen den offiziellen Vorschriften häufig kontrolliert. Dies betrifft vor allem, aber nicht nur, Landgrenzen. Seit 2015 werden auch vermehrt Kontrollen von internationalen Flughäfen (z.B. Sao Paulo) berichtet“, schreibt das Centrum für Reisemedizin (CRM) auf seiner Webseite.
Impfung bei Reisen in Risikogebiete angeraten
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist die Impfung gegen Gelbfieber bei Reisen in Risikogebiete dringend angeraten. „Eine Gelbfieber-Erkrankung verläuft oft tödlich, und eine spezifische Therapie gibt es nicht“, so die Experten.
Zwar hatte es in den letzten Jahren in Brasilien kaum Gelbfieber-Fälle gegeben, doch in den feuchtheißen Sommermonaten herrscht im fünftgrößten Land der Welt eine starke Ausbreitung von Aedes aegypti.
Diese Mücken übertragen auch das Zika-Virus, mit dem sich im Vorjahr nach Schätzungen bis zu 1,5 Millionen Menschen in Brasilien angesteckt hatten.
Die Infektionszahlen sind mittlerweile stark zurückgegangen, was damit zusammenhängen könnte, dass einmal Infizierte als immun gegen eine erneute Zika-Ansteckung gelten.
Gelbfieber-Infektionen sind in zwei Phasen gegliedert
Bei Menschen, die sich mit dem Gelbfiebervirus infizieren, treten nach einer Inkubationszeit von drei bis sechs Tagen zunächst allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit auf.
Die meisten Patienten genesen anschließend. Doch in manchen Fällen folgt nach kurzer Besserung eine zweite Fieberperiode mit Blutungen, Erbrechen und Organschäden. Ein typisches Zeichen ist auch die Gelbsucht. Des Weiteren kann es zu Krämpfen und Verwirrtheit kommen.
Bei schwerem Verlauf enden bis zu 50 Prozent der Infektionen tödlich, wobei die Sterblichkeit bei ungeimpften Touristen laut Gesundheitsexperten höher ist. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.