Bei schwallartigem Erbrechen des Babys zum Arzt
26.06.2013
Eltern, deren Babys nach den Mahlzeiten schwallartig erbrechen, sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dies empfehlen Kinder- und Jugendärzte, vor allem wenn das Erbrochene säuerlich und stechend riecht. Es könnte Pylorrusstenose dahinter stecken.
Das Baby könnte austrocknen
Kommt es vor, dass ein Baby nach den Mahlzeiten schwallartig im Bogen erbricht, so empfehlen Kinder- und Jugendärzte, unbedingt umgehend einen Arzt aufzusuchen. Vor allem, wenn das Erbrochene säuerlich riecht und die Beschwerden täglich schlimmer werden. Denn dann besteht die Gefahr einer Pylorusstenose. Hans-Jürgen Nentwich vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), erläutert: „Diese Art von Erbrechen spricht für eine Magenpförtnerenge, eine sogenannte Pylorusstenose.“ Der Schließmuskel am Magenausgang ist dabei verdickt und verhindert, dass die Nahrung weiter transportiert werden kann. Der Druck im Magen baut sich dann mit zunehmender Nahrung auf, bis das Baby alles wieder im weiten Bogen erbricht. Nentwich zufolge muss das Kind dann rasch behandelt werden, denn bei jeder Art des häufigen Erbrechens bestehe die Gefahr, dass das Baby austrocknet.
Kleiner kinderchirurgischer Eingriff
Besteht der Verdacht auf eine Magenpförtnerenge, lasse sich dies meist per Ultraschall abklären, so Nentwich. Entweder ist der verdickte Muskel gleich im Ultraschallbild zu sehen, oder aber der Magen ist 20 bis 30 Minuten nachdem das Baby probeweise gefüttert wurde, immer noch übermäßig voll. Wird Pylorusstenose diagnostiziert, gehe es als erstes darum, den Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Basenhaushalt des Babys zu normalisieren, so Nentwich. Damit die Nahrung wieder aus dem Magen transportiert werden kann, sei meist ein kleiner kinderchirurgischer Eingriff erforderlich. Bis es soweit ist, sollten dem Baby häufig kleine Mahlzeiten gegeben werden. Das Kind kann oft schon sechs Stunden nach der Operation wieder essen und trinken. In manchen Fällen wird auch noch auf die sogenannte konservative Behandlung gesetzt. Dabei wird durch sorgfältige Pflege, häufige Fütterung mit eingedickter Nahrung, sowie mit krampflösenden und beruhigenden Medikamenten versucht, die Erkrankung zu heilen. Dafür sei ein vier- bis sechswöchiger Klinikaufenthalt erforderlich.
Jungen und Erstgeborene häufiger betroffen
Etwa ein Neugeborenes von 800 erkrankt an Pylorusstenose. Oft sind es Säuglinge zwischen der zweiten und 15. Lebenswoche, die davon betroffen sind und meist handelt es sich um Jungen und Erstgeborene. Die genauen Ursachen dafür sind noch genauso ungeklärt, wie der Grund, warum die Zahl der Fälle zwischen 2000 und 2008 um 38 Prozent abgenommen hat. (ad)
Bild: Dieter Hopf / pixelio.de
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