Schwanger trotz Antibabypille: Frauen klagen US-Pharmaunternehmen an
Über einhundert Frauen haben in den USA Klage gegen mehrere Pharmaunternehmen eingereicht. Auf den Verpackungen verschiedener Antibabypillen der Firmen seien falsche Anweisungen gewesen. Trotz Einnahme der Präparate wurden die Frauen schwanger.
Falsche Hinweise auf der Verpackung
Zwar gibt es auch hormonfreie Alternativen zur Pille, doch in den meisten Ländern wird die Verhütung mit Pille und Kondom bevorzugt. Eine hundertprozentige Garantie, nicht schwanger zu werden, gibt es jedoch durch keine der verschiedenen Verhütungsmethoden. Erschwerend hinzu kommt, wenn entsprechende Präparate nicht richtig angewandt werden. Der Fehler muss dabei aber nicht unbedingt bei der Frau liegen, die solche Medikamente einnimmt: In den USA haben mehr als hundert Frauen wegen falscher Hinweise auf den Verpackungen mehrerer Antibabypillen Klage gegen vier Pharmaunternehmen eingereicht.
Schadensersatz und Schmerzensgeld
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, teilte der Anwalt der Klägerinnen, Keith Bodoh, am Donnerstag mit, dass sie wegen ungewollter Schwangerschaften Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe stellen. Die Präparate waren unwirksam, da auf den Packungshinweisen eine falsche Reihenfolge zur Einnahme der Pillen angegeben war. Wie es heißt, verlangt ein Großteil der 113 Frauen Schmerzensgeld sowie eine Entschädigung für entfallene Gehälter und die medizinischen Kosten der Geburt. Manche Betroffene verlangen zudem die Übernahme sämtlicher Bildungskosten ihrer Kinder bis zum 18. Lebensjahr. Nach Angaben des Anwalts hatten von den 113 Frauen 94 entbunden, 17 brachen die Schwangerschaft ab, während zwei nicht schwanger wurden.
Vor Risiko einer ungewollten Schwangerschaft gewarnt
Der Nachrichtenagentur zufolge richtet sich die Klage gegen die US-amerikanischen Unternehmen Vintage, Qualitest, Endo sowie den kanadischen Konzern Pantheon, welche die Pillen unter acht verschiedenen Markennamen verkauft hatten. Qualitest hatte im September 2011 freiwillig mehrere Chargen des Verhütungsmittels wegen eines Verpackungsfehlers zurückbeordert und vor dem Risiko einer ungewollten Schwangerschaft gewarnt. Gesundheitsexperten weisen immer wieder darauf hin, dass die Antibabypille zwar grundsätzlich zu den wirksamsten und somit sichersten Verhütungsmethoden zählt, aber keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bietet. Zudem geht die Einnahme nicht selten mit erheblichen Nebenwirkungen einher, die teilweise sogar bei neueren Mitteln noch zugenommen haben. Erst kürzlich berichtete die Techniker Krankenkasse (TK), dass das Thromboserisiko moderner Antibabypillen oftmals höher ist, als das älterer Präparate.(ad)
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