Wie wirkt sich die Ernährung von Schwangeren auf Kinder aus?
Forscher fanden jetzt heraus, dass Frauen in der Schwangerschaft Fischölergänzungen und Probiotika einnehmen können, um bei ihren Kindern das Risiko von Nahrungsmittelallergien und Ekzemen zu verringern.
Die Wissenschaftler des Imperial College London stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass die Einnahme von Fischölergänzungen und Probiotika bei schwangeren Frauen zu einer reduzierten Wahrscheinlichkeit für Nahrungsmittelallergien und Ekzeme bei ihren Kindern führt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „PLOS Medicine“.
Forscher werteten Daten von über 400 Studien aus
Für ihre Forschungsarbeit über die Auswirkungen der Ernährung von schwangeren Frauen auf das Nahrungsmittelallergie– und Ekzemrisikos ihres Babys werteten die Experten die Daten von über 400 Studien mit mehr als 1,5 Millionen Menschen aus.
Wie wirken sich Fischölkapseln und Probiotika aus?
Dabei fanden die Forscher beispielsweise heraus, dass die tägliche Einnahme von Fischölkapseln ab der 20. Schwangerschaftswoche und während der ersten drei bis vier Monate des Stillens das Risiko einer Eierallergie beim Kind um 30 Prozent reduziert. Außerdem konnten die Forscher feststellen, dass die Einnahme eines täglichen probiotischen Ergänzungsmittels während der 36. bis 38. Schwangerschaftswoche und während der ersten drei bis sechs Monate des Stillens das Risiko einer Bildung von Ekzemen um 22 Prozent reduzierte.
Ergebnisse müssen bei zukünftigen Richtlinien berücksichtigt werden
Nahrungsmittelallergien und Ekzeme bei Kindern sind weltweit ein wachsendes Problem, erläutert Studienautor Dr. Robert Boyle vom Imperial College London. „Obwohl es einige Hinweise dafür gegeben hat, dass die Ernährung einer Frau während der Schwangerschaft das Risiko für die Entwicklung von Allergien oder Ekzemen bei deren Babys beeinflusst, gab es bis jetzt noch nie eine so umfassende Analyse der Daten“, erläutert Dr Robert Boyle in einer Pressemitteilung. „Unsere Forschungsergebnisse legen nahe, dass Probiotika und Fischölpräparate das Risiko eines Kindes, an einer allergischen Erkrankung zu leiden, verringern können. Diese Ergebnisse müssen berücksichtigt werden, wenn die Leitlinien für Schwangere aktualisiert werden“, fügt der Experte hinzu.
Weitere Forschung ist nötig
Das Team untersuchte auch eine Reihe von verschiedenen Ernährungsfaktoren während der Schwangerschaft, einschließlich der Obst-, Gemüse- und Vitaminaufnahme, fand jedoch keine eindeutigen Beweise dafür, dass eine dieser Substanzen ein Allergie- oder Ekzemrisiko beeinflusst. Die Wissenschaftler konnten auch keine Hinweise dafür finden, dass die Vermeidung von potenziell allergenen Lebensmitteln wie Nüssen, Milchprodukten und Eiern während der Schwangerschaft das Allergie- oder Ekzemrisiko eines Kindes beeinflusst. Weitere Forschung ist jetzt notwendig, um besser zu verstehen, wie Probiotika und Fischöle das Risiko von Allergien und Ekzemen reduzieren können, erklärt Dr. Vanessa Garcia-Larsen vom National Heart and Lung Institute vom Imperial College London.
Was bewirken Probiotika?
Obwohl es immer mehr Allergien und Ekzeme bei Kindern gibt und Millionen betroffen sind, suchen Mediziner immer noch nach den Ursachen für diese Krankheiten und nach Wegen, wie sie verhindert werden können. Bei ihrer Studie analysierten die Experten auch 28 Studien mit probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln, welche während der Schwangerschaft eingenommen wurden. An diesen nahmen etwa 6.000 Frauen teil. Sogenannte Probiotika enthalten lebende Bakterien, die das natürliche Gleichgewicht von Bakterien im Darm beeinflussen können. Frühere Forschungen haben eine Störung von natürlich vorkommenden Bakterien mit einem Allergierisiko in Verbindung gebracht.
Wie wirken sich Probiotika auf das Risiko für Ekzeme aus?
Bei der Studie wurden Probiotika während der Schwangerschaft und der Stillzeit als Kapseln, Pulver oder Getränk eingenommen (die meisten Joghurts enthalten nicht genug Probiotika). Es wurde festgestellt, dass das Risiko, dass ein Kind im Alter zwischen sechs Monaten und drei Jahren Ekzeme entwickelt, sich um 22 Prozent reduzierte.
Wie wirkte sich die Einnahme von Fischölpräparaten aus?
Das Team untersuchte außerdem auch 19 Studien über die Einnahme von Fischölpräparaten während der Schwangerschaft, an denen rund 15.000 Menschen teilnahmen. Diese Untersuchungen stellten eine 30-prozentige Reduktion des Risikos einer Eiallergie im Alter von einem Jahr fest. In den Studien mit Fischölergänzungen enthielten die Kapseln eine Standarddosis an Omega-3-Fettsäuren (ein anderer Fettsäuretyp, Omega-6 genannt, hatte keinen Einfluss auf das Allergierisiko).
Weitere Auswirkungen der Einnahme von Fischölergänzungen
Das Team stellte außerdem fest, dass die Einnahme von Fischöl während der Schwangerschaft das Risiko einer Erdnussallergie für das Kind um 38 Prozent reduzierte. Die Forscher warnten jedoch davor, dass dieser Befund nur auf zwei Studien beruht und nicht so zuverlässig wie Auswirkungen auf die Eierallergie und die Ekzeme sind. Die Studie ergab auch einige Hinweise auf Zusammenhänge zwischen einer längeren Stilldauer und einem verringerten Ekzemrisiko. Das Stillen war außerdem auch mit einem geringeren Risiko für Typ-1-Diabetes verbunden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.