Bewirken Saunen und heiße Bäder sogenannten Hitzestress bei Schwangeren?
Während der Schwangerschaft versuchen Frauen sich gerade bei warmem Wetter überwiegend zu schonen und anstrengende Aufgaben zu vermeiden. Forscher fanden jetzt aber heraus, dass schwangere Frauen auch bei warmem Wetter durchaus Sport treiben, in die Sauna gehen und heiße Bäder nutzen können, ohne dadurch die Gesundheit ihres ungeborenen Kindes zu gefährden.
Die Wissenschaftler der University of Exeter und der University of Sydney stellten bei ihrer Studie fest, dass schwangere Frauen Saunen nutzen und heiße Bäder durchführen können, ohne dadurch die Gesundheit des ungeborenen Kindes in Mitleidenschaft zu ziehen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „British Journal of Sports Medicine“.
Daten von zwölf Studien wurden analysiert
Die aktuelle Untersuchung analysierte die Ergebnisse von insgesamt zwölf bis zum Juli 2017 durchgeführten Studien. Diese berichteten über die Kerntemperaturreaktion von 347 Schwangeren und sogenanntem Hitzestress, sei es durch körperliche Anstrengung oder durch passive Erwärmung, z. B. durch eine Sauna oder das Sitzen in einem heißen Bad.
Was besagen Ratgeber zu diesem Thema?
Aktuelle Ratgeber besagen, dass schwangere Frauen Hitzestress vermeiden sollten, basierend auf Bedenken bezüglich möglicher Risiken einer Überschreitung der Körpertemperatur von 39 ° C während der Schwangerschaft. Die aktuelle Studie stellte allerdings fest, dass keine Frau das empfohlene Kerntemperaturlimit von 39 ° C überschritt.
Was ergaben die Messungen?
Die höchste ingesamt gemessene Kerntemperatur erreichte 38,9 ° C, bei Übungen an Land 38,3 ° C, bei Übungen in Wasser 37,5 ° C, bei heißem Wasser 36,9 ° C und bei Saunabesuchen 37,6 ° C, erklären die Wissenschaftler. Basierend auf diesen Ergebnissen sagen die Forscher, dass schwangere Frauen bei Lufttemperaturen von bis zu 25 ° C und 45 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit sicher bis zu 35 Minuten intensives Aerobic-Training (bei 80 bis 90 Prozent ihrer maximalen Herzfrequenz) absolvieren können.
Richtlinien für Hitzestressgrenzwerte sind nicht klar definiert
Außerdem berichten die Experten darüber, dass Schwangere auch bei Wassertemperaturen von 28,8 ° C bis 33,4 ° C bis zu 45 Minuten sicher an Aqua-Aerobic-Übungen teilnehmen und in heißen Bädern (40 ° C) bis zu 20 Minuten verbringen können, ohne die empfohlene Kerntemperaturgrenze von 39 ° C zu erreichen – unabhängig vom Schwangerschaftsstadium. Die Forscher argumentieren, dass die aktuellen Richtlinien Hitzestressgrenzwerte nicht klar definieren und daher Schwangere entmutigen können, körperlicher Aktivität nachzugehen, obwohl dies sowohl Mutter als auch Kind nutzen könnte.
Ist die Wärmeregulation während der Schwangerschaft erhöht?
Die von den Wissenschaftlern analysierten Studien umfassten Frauen in jedem Stadium der Schwangerschaft. Einige Frauen zeigten eine Abnahme des Anstiegs der Kerntemperatur im Verlauf der Schwangerschaft, was die Theorie unterstützt, dass die Wärmeregulation während der Schwangerschaft erhöht ist. Zwar ist der zugrunde liegende Mechanismus unklar ist, allerdings vermuten die Forscher, dass möglicherweise Veränderungen der Körpermasse und der Oberfläche eine Rolle spielen.
Weitere Forschung ist nötig
Die Experten wiesen auf einige Einschränkungen ihrer Überprüfung hin, wie z. B. die geringe Größe der Studie. Sie betonen, dass mehr Forschung nötig sei, um sichere Expositions- und Umweltgrenzwerte für schwangere Frauen zu bestimmen, die in heißeren Klimazonen körperlich aktiv sind. Aber ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Hitzestressrisiko gering ist.
Hitzestressrisiko von schwangeren Frauen ist gering
Gesundheitsrichtlinien für schwangere Frauen geben übereinstimmend an, dass das Baden in heißem Wasser oder der Aufenthalt in der Sauna, aufgrund des erhöhten Risikos von mütterlicher Hyperthermie und der daraus folgenden möglichen Auswirkungen auf die fetale Entwicklung, eingeschränkt sein sollte. Die aktuellen Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass das Hitzestressrisiko gering ist, erklärt Studienautor Dr. Ollie Jay von der University of Sydney. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.