Mediziner untersuchen die Auswirkungen von Flavonoiden auf die Grippe
Forscher fanden jetzt heraus, dass eine Verbindung in Schwarztee, Rotwein und Heidelbeeren die Auswirkungen einer Grippeinfektion reduzieren oder sogar ganz verhindern kann. Eine Einnahme von Flavonoiden, noch vor dem Auftreten einer Grippe-Erkrankung, könne die Symptome begrenzen. Die Ergebnisse der Untersuchung bieten auch eine mögliche Erklärung für die unterschiedlichen menschlichen Reaktionen auf Influenza-Infektion.
Die Wissenschaftler der Washington University School of Medicine stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Verbindungen in einigen Lebensmitteln negative Auswirkungen der Grippe bei Mäusen verhindern. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Science“.
Welche Darmmikroben schützen vor Grippe?
Bisherige Untersuchungen deuteten darauf hin, dass das sogenannte Darmmikrobiom (Darmflora) eine wichtige Rolle beim Schutz vor einer schweren Influenza-Infektionen spielt. Bei ihrer aktuellen Untersuchung versuchten die Wissenschaftler zu identifizieren, welche Darmmikroben einen solchen Schutz bieten könnten.
Kann Clostridium orbiscinden einen Schutz vor Grippeerkrankungen bewirken?
Die Forscher untersuchten die Darmflora nach Mikroben, welche Flavonoide metabolisieren. Es gelang den Experten tatsächlich ein solches Bakterium zu finden, von dem sie eine Schutzwirkung vor Grippeerkrankungen erwarteten. Clostridium orbiscinden beeinflusst die Flavonoide, dass diese Metaboliten produzieren, welche dann die sogenannte Interferon-Signalisierung verstärken, erklären die Wissenschaftler.
Flavonoide schützen vor Infektionen und regulieren das Immunsystem
Es wird bereits seit Jahren angenommen, dass Flavonoide schützende Eigenschaften aufweisen, welche bei der Regulierung des Immunsystems helfen und wirksam bei der Bekämpfung von Infektionen sind, erklärt Autorin Ashley Steed. Flavonoide seien ein normaler Teil unserer Ernährung, was impliziere, dass Flavonoide mit den Darmmikroben zusammenarbeiten, um Menschen vor der Grippe und anderen Virusinfektionen zu schützen. Sicherlich müssen wir noch viel über dieses Thema lernen, doch die bisherigen Ergebnisse sind schon faszinierend, fügt die Autorin hinzu.
Desaminotyrosin kann die Lunge vor Schäden schützen
Der Metabolit mit der Bezeichnung Desaminotyrosin, ist auch unter der Abkürzung DAT bekannt. Als Mäusen DAT erhielten und dann mit Influenza infiziert wurden, traten bei diesen Mäusen viel weniger Schäden an der Lunge auf, verglichen mit Mäusen ohne eine Behandlung mit DAT, erläutert Autor Thaddeus Stappenbeck.
Lungenschäden verursachen heftige Komplikationen bei Menschen
Es geht nicht nur um eine Ernährung, welche reich an Flavonoiden ist. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass es auch die richtigen Mikroben im Darm braucht, welche durch eine Verwendung der Flavonoide die Immunantwort kontrollieren können, sagen die Experten. Wir konnten mindestens eine Art von Bakterien identifizieren, welche diese Verbindungen aus der Nahrung nutzen, um das Interferon zu verstärken, so die Forscher weiter. Dieses Signalmolekül unterstützt die Immunantwort. Darum werden die Influenza-bedingten Lungenschäden bei den Mäusen verhindert. Genau solch eine Art von Schäden verursachen häufig erhebliche Komplikationen (beispielsweise Pneumonie) bei Menschen.
Mit DAT behandelte Mäuse haben weniger Schäden an der Lunge
Die Lungen der mit DAT behandelten Mäuse zeigten nicht so viel Schädigung durch die Grippe, verglichen mit nicht behandelten Mäusen, obwohl die Virusinfektionen identisch war. Was Mikroben und DAT nicht verhindern konnten war, dass die Grippe-Infektion auftrat. Die Mäuse trugen das Virus in ihrem Körper, aber DAT hielt das Immunsystem davon ab, dass es das Gewebe der Lunge schädigt, erklärt Stappenbeck.
Weitere Untersuchungen von Darm-Mikroben sind nötig
Die Forscher wollen nun versuchen, noch andere Darm-Mikroben zu identifizieren, welche ebenfalls Flavonoide verwenden können, um das Immunsystem zu beeinflussen. Außerdem sollen Möglichkeiten untersucht werden, um die Konzentration dieser Bakterien bei Menschen mit einem nicht ausreichend durch diese Mikroben kolonisierten Darm zu stärken. (as)
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