Schutz vor Hautkrebs: Vermeiden von Sonnenbädern könnte gefährlich werden
Hautkrebs zählt in Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen. Um das Risiko für Hautkrebs zu mindern, raten Gesundheitsexperten, sich keiner zu starken Sonneneinstrahlung auszusetzen. Wie schwedische Forscher nun aber berichten, könnte es gefährlich werden, wenn man auf Sonnenbäder verzichtet.
Verhaltensregel zum Schutz vor Hautkrebs
Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken jährlich bis zu 200.000 Menschen neu an Hautkrebs. Die Deutsche Krebshilfe geht von einer noch höheren Zahl, nämlich von 234.000 Neuerkrankungen, aus. Hautkrebs gehört also zu den häufigsten Krebserkrankungen überhaupt. Gesundheitsexperten raten in der Regel dazu, sich von klein auf vor der Sonnen zu schützen. Dadurch trägt man zu einer Reduzierung des persönlichen Krebsrisikos bei. Auch im Erwachsenenalter wird davon abgeraten, sich allzu starker Sonneneinstrahlung auszusetzen. Doch der Verzicht auf Sonne könne auch mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen und „so gefährlich wie Rauchen“ sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus Schweden.
Vermeiden von Sonnenbädern könnte gefährlich sein
Dass Sonnenbäder das Hautkrebsrisiko erhöhen, stellen die Wissenschaftler des Karolinska-Instituts in der Nähe von Stockholm nicht infrage. Trotzdem zeigte eine Langzeitstudie der medizinischen Universität, dass es gefährlich sein könnte, das Sonnenbaden ganz zu lassen. Die Forscher schrieben: „Das Meiden der Sonne erhöht das Sterberisiko im selben Maße wie das Rauchen.“ Die Ergebnisse der Untersuchung wurden kürzlich im Fachmagazin „Journal of Internal Medicine” veröffentlicht.
Frauen die sich oft sonnten lebten länger
An der Studie nahmen rund 30.000 schwedische Frauen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren teil. Die Probandinnen sollten angeben, wie häufig sie sich im Sommer sonnten, ob sie im Winter an fernen Stränden oder auf Skipisten in der Sonne saßen, ob sie Solarien nutzten. 20 Jahre später wurde analysiert, wie viele der Frauen verstorben waren. Es stellte sich heraus, dass die Gruppe der Frauen, die Sonne mieden, die höchste Sterblichkeit aufwies. Demnach starben diese Frauen bis zu zwei Jahre eher als jene, die sich sonnten, so oft es ging.
Nutzen von Vitamin D
Das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, sank, je mehr die Frauen sich sonnten. Dies galt auch für alle anderen Todesursachen – Krebs ausgenommen. Laut den Forschern lag das daran, dass die Frauen, die sich häufig sonnten, insgesamt länger lebten und das Krebsrisiko mit zunehmendem Alter steigt. Die Wissenschaftler wiesen auf Untersuchungen zum Nutzen von Vitamin D hin, das der Körper nur bilden kann, wenn Sonne auf ungeschützte Haut trifft. Ein Vitamin-D-Mangel erhöht das Sterberisiko, wie frühere Studien zeigten. Zwar erkrankten Frauen, die sich sehr viel sonnten, laut der aktuellen Untersuchung etwas häufiger an bösartigem Hautkrebs, aber auch bei ihnen war diese Diagnose sehr selten.
Forscher geben keine Empfehlungen ab
Zusammenfassend sagte Studienautor Dr. Pelle Lindqvist gegenüber dem Fachjournal „Medscape Medical News“: „Wir wissen, dass es in unserer Bevölkerung drei große Lifestyle-Faktoren gibt [die die Gesundheit gefährden]: Rauchen, Übergewicht und Inaktivität“. Und weiter: „Jetzt wissen wir, es gibt eine vierte – die Vermeidung von Sonneneinstrahlung“. Allerdings wiesen die Wissenschaftler auch darauf hin, dass sie lediglich statistische Beobachtungen getroffen haben. Dr. Lindqvist erklärte zudem, dass es auch vom Hauttyp anhängig sei, ob und wie lange man sich der Sonne aussetzen sollte. (ad)
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