Mediziner erzielen wichtigen Durchbruch bei der Transplantation
Forschern ist es vor einiger Zeit gelungen, Schweineherzen in Paviane zu verpflanzen. Diese Tiere lebten dann noch weitere sechs Monate. Dieser Zeitraum ist dreimal länger als bei zuvor durchgeführten Versuchen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob uns in naher Zukunft die Transplantation von Schweineherzen in Menschen bevorsteht.
Die Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) haben vor einiger Zeit Schweineherzen in Paviane transplantiert. Die behandelten Tiere lebten nach der Operation noch einen Zeitraum von sechs Monaten, was eine erhebliche Erhöhung der Lebenserwartung nach einem solchen Eingriff darstellt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „Nature“.
Neue Methode führte zu erhöhter Lebenserwartung
Die Transplantation von Schweineherzen in Paviane ist eine Entwicklung, welche den Menschen in Zukunft den Weg zur Transplantation von Schweineherzen bereiten könnte, sagen die Experten. Nach dem Eingriff lebten zwei sogenannte Anubis-Paviane noch ein halbes Jahr, während zwei weitere Tiere noch mindestens drei Monate lebten. Zuvor war die höchste Lebenserwartung nach einem solchen Eingriff bei einem Pavian lediglich 57 Tage. Seitdem wurden genetische Veränderungen an den Herzen vorgenommen und es wurde eine neue Transplantationstechnik entwickelt.
Welche Veränderungen wurden vorgenommen?
Die Schweine wurden so modifiziert, dass sie eine humane Version von zwei Proteinen produzierten, welche eine Immunantwort in fremden Zellen blockieren. Es wurde auch sichergestellt, dass sie sogenanntes Thrombomodulin generierten, welches die Blutgerinnung nach der Operation verhindert. Die Forscher hörten außerdem auf, die Spenderherzen im Kühllager zu konservieren und lagerten die Organe stattdessen bei 8 ° C. Flüssigkeiten, die Sauerstoff, Hormone, rote Blutkörperchen und Nährstoffe enthielten, zirkulierten durch diese Organe.
Transplantationsverfahren wurde immer weiter verfeinert
Die Paviane erhielten Medikamente, um das Schweineherz nicht zu groß wachsen zu lassen und ihren Blutdruck so zu senken, dass er dem der Schweine entsprach. Das Transplantationsverfahren wurde in drei Versuchen mit 14 Pavianen verfeinert. Einer der fünf Paviane im letzten Experiment musste nach der Entwicklung eines Blutgerinnsels aus der Studie entfernt werden.
In Zukunft kein Organmangel mehr?
Die Transplantation eines Organs zwischen zwei verschiedenen Spezies – bekannt als Xenotransplantation – wird als eine Möglichkeit angesehen, einen Spenderorgan-Mängel bei Menschen zu überwinden, welche dringend eine Transplantation benötigen. (as)
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