Ungewöhnliche Studie: Stinkesocken-Geruch soll zur Malaria Vorbeugung beitragen
13.07.2011
Stinkende Socken könnten dabei helfen, die Zahl der Malaria-Infektionen künftig deutlich zu senken. Die schmutzigen Kleidungsstücke wirken auf die Malaria übertragenden Mücken anziehender als schlafende Menschen, berichtet Fredros Okumu vom Ifakara Gesundheitsinstitut (Ifakara Health Institute) in Tansania gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Im Rahmen ihrer Untersuchungen konnten die Forscher des Ifakara-Gesundheitsinstituts nachweisen, dass die Malaria übertragenden Mücken nicht unterscheiden können,ob menschlicher Geruch von einem Menschen oder einem Gegenstand ausgeht. So können menschliche Gerüche auf Gegenstände übertragen werden, um die Mücken gezielt anzulocken und anschließend abzutöten, erklärte die Nichtregierungsorganisation Grand Challenges Canada die aktuellen Forschungsergebnisse des Ifakara Health Institute.
Schweißfuß-Geruchsfallen sollen Mücken anlocken
Im Rahmen ihrer Forschung entwickelten Fredros Okumu und Kollegen einen synthetischen Stinkesocken-Geruch, der als Köder dient, um die Malaria übertragenden Mücken in eine neuartige Insektenfalle zu locken. Die Wissenschaftler untersuchten, wie sich die Mücken in Räumen bewegten, in denen sich sowohl schlafende Menschen als auch die nach Menschen riechenden Geruchsfallen befanden. Dabei stellte Okumu und Kollegen fest, dass die Mücken nicht zwischen Menschen und Gegenständen als Geruchsquelle unterscheiden können. Damit eröffnete sich die Möglichkeit, den synthetisch entwickelten Geruchsstoff als neuartige Insektenfalle zu nutzen, so das Ergebnis von Fredros Okumu und Kollegen. Die Anzahl der Malaria-Infektionen könnte durch die umfassende Aufstellung der neuen Fallen möglicherweise nachhaltig gesenkt werden, erklärte die Nichtregierungsorganisation Grand Challenges Canada, welche gemeinsam mit der Bill & Melinda Gates Stiftung die Forschungen von Fredros Okumu unterstützt. Rund 550.000 Euro wurden dem Wissenschaftler zur Verfügung gestellt, damit die auf Basis seiner Forschungsergebnisse entwickelten Mückenfallen in Dörfern Tansanias aufgestellt werden können und in begleitenden Untersuchungen die Auswirkungen in Bezug auf das Malaria-Infektionsrisiko festgehalten werden.
Infektionsrisiko von Malaria nachhaltig senken
Durch den synthetischen Schweißfuß-Geruch könnten in Zukunft die Malaria-Infektion deutlich gesenkt werden, hoffen die Experten. Fredros Okumu erklärte, dass sein neues Gerät möglicherweise „Teil der Lösung sein wird“. Den Angaben der Nichtregierungsorganisation Grand Challenges Canada zufolge gibt es jährlich „fast 250 Millionen neue Fälle von Malaria und fast 800.000 Menschen sterben an der Krankheit.“ Rund 90 Prozent der Todesfälle seien dabei in Afrika zu verzeichnen und 92 Prozent der Todesopfer waren Kinder im Alter unter fünf Jahren, erklärte die Grand Challenges Canada. Durch die neuartigen Mückenfallen ließe sich das Infektionsrisiko möglicherweise deutlich reduzieren, so die Hoffnung der Experten. Und da die Mücken auch andere Infektionskrankheiten wie beispielsweise das Dengue-Fieber übertragen können, gehe unter Umständen auch bei diesen Infektionskrankheiten das Risiko einer Ansteckung zurück. (fp)
Lesen Sie auch:
Klimawandel: Dengue-Fieber erreicht Europa
Helfen Algen gegen Malaria?
Wirkstoff gegen Malaria entdeckt
Bild: Karin Jung / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.