Alle Jahre wieder: Schwere Mahlzeiten führen häufig zu Sodbrennen
18.12.2014
Es ist wie jedes Jahr. Zahlreiche Advents- und Weihnachtsfeiern werden mit deftigen Mahlzeiten begangen. In der Folge kommt es dann zu Sodbrennen. Magendrücken, brennen vom Oberbauch bis zum Hals, Aufstoßen, Übelkeit und Erbrechen sind die üblichen Symptome. Grundsätzlich kKein Grund zur Sorge. Dieser besteht nur, wenn die Beschwerden regelmäßig auftreten. "Gelegentliches Sodbrennen ist nicht schlimm. Bedenklich wird es, sobald jemand über mehr als einen Monat ein- bis zweimal pro Woche darunter leidet", so Professor Stephan Miehlke von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten gegenüber. In einem solchen Fall rät er, den Arzt aufzusuchen. Denn auf Dauer kann Sodbrennen zu einer Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis) und im schlimmsten Fall sogar zu Speiseröhrenkrebs führen. Außerdem kann sich das Sodbrennen auf Dauer auch außerhalb der Speiseröhre manifestieren, z. B. in chronischem Husten oder Asthma bronchiale. Außerdem kann es zu dentalen Erosionen kommen (Extraösophageale Manifestationen).
Schädigung der Schleimhaut durch Magensäure
Ursache für die sogenannte Refluxkrankheit, ist der Rückfluss einer Mischung aus Speiseresten und Magensäure in die Speiseröhre (Reflux, deshalb auch Refluxkrankheit). Für gewöhnlich ist die Cardia für den Abschluss des Magens verantwortlich und verhindert den Rückfluss des Mageninhaltes in die Speiseröhre. "Wenn dieser Mechanismus in seiner Funktion gestört ist, kann es zum Rückfluss von Mageninhalt kommen", erläutert Chirurg Bernd Ablaßmaier, Chefarzt des Reflux-Zentrums München. Arbeitet dieser Bereich nicht wie üblich, kann dieses unterschiedliche Ursachen haben.
Starker Stress, ein Übermaß an Alkohol und Nikotin oder Medikamente, die muskelentspannend wirken. "Oft sind der Auslöser auch schwere, fette Mahlzeiten. Sie führen zu erhöhtem Magendruck und verstärkter Säureproduktion, wodurch die Cardia überlastet wird und Reflux möglich wird", sagt Ablaßmaier. Außerdem kann auch ein durch Adipositas oder Schwangerschaft ausgelöster erhöhter Druck in der Bauchhöhle als Ursache in Frage kommen.
Zwerchfellbruch als Auslöser
Neben den oben genannten Ursachen kommen noch organische Leiden wie etwa angeborene Defekte, Muskelschwächen, Magen-Erkrankungen sowie ein Zwerchfellbruch Reflux begünstigen: "Der Übergang von der Speiseröhre zum Magen verläuft durchs Zwerchfell. Wenn die Durchtrittsstelle erweitert ist, spricht man von einem Bruch", erklärt Dagmar Mainz vom Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen.
Auf jeden Fall sollte dauerhafter Reflux behandelt werden: "Längerfristig kann die Säure die Schleimhaut durch ihre ätzende Wirkung stark angreifen und zum Beispiel zu Entzündungen, schmerzhaften Wunden und Hautwucherungen führen, die die Speiseröhre verengen, sodass das Schlucken schwer wird", erklärt Professor Miehlke.
Hausmittel helfen in den meisten Fällen
Welche therapeutischen Schritte im Einzelfall bei einem Reflux einzuleiten sind, hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. So können z.B. die Umstellung der Ernährung sowie die Änderung bestimmter Lebensgewohnheiten in frühen Stadien, in denen noch keine Schleimhautveränderungen zu erkennen sind, gelindert werden. Empfohlen wird hier die Ernährung mit basischen Nahrungsmitteln. Im Falle einer bereits vorhandenen Schädigung der Schleimhaut, werden normalerweise Medikamente zur Behandlung eingesetzt. Üblicherweise kommen hier „Protonenpumpen-Inhibitoren“ (kurz: PPI, auch „Protonenpumpenhemmer“ genannt) wie beispielsweise Omeprazol oder Pantoprazol zum Einsatz, die als „Magenschutz“ fungieren, indem sie die Bildung von Magensäure in den Belegzellen des Magens unterdrücken. "Das sind Arzneistoffe, die die Magensäureproduktion blocken, indem sie die für sie verantwortlichen Zellen – die Protonenpumpen – hemmen", erklärt Miehlke. In seltenen Fällen kann auch eine operative Rekonstruktion der Cardia Eingriff die Funktionsfähigkeit des unteren Speiseröhrenverschlusses wiederherstellen.
Letztendlich geht es darum, individuell abzuwägen, welche Behandlungsart für den einzelnen Patienten die Richtige ist.
In der Regel kann man schon mit Hausmitteln oder Naturheilmitteln gute Erfolge erzielen. So helfen neben Kamille auch Fenchel, Melisse, Wegerich und Brennnessel besonders gut, ebenso können bei stressbedingtem Sodbrennen auch Baldrian in Tees oder Tropfen sehr wohltuend sein. Um durch Stress bedingte Belastung zu verringern bzw. einen gesünderen Umgang mit Druck und Anspannung zu lernen, eignen sich außerdem diverse Übungen und Verfahren zum Stressabbau wie beispielsweise Yoga, Meditation oder autogenes Training. Auch Akupunktur kann die Beschwerden bei Sodbrennen drastisch reduzieren, ebenso eignen sich Schüssler Salze, wobei sich hier bei aufsteigender Säure vor allem das Salz Nr. 9 (Natrium phosphoricum) bewährt hat. Und nicht zuletzt hilft in vielen Fällen auch das so genannte „Bullrich Salz“, bzw. „Kaiser-Natron“ welches überschüssige Magensäure neutralisieren und dadurch akute brennende Schmerzen schonend lindert. (jp)
Bild: Sigrid Rossmann / pixelio.de
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