Schwere Magen-Darm-Infektionen in voll belegtem Harz-Hotel
Zahlreiche Gäste eines Hotels im Harz sind an schweren Magen-Darm-Infektionen erkrankt und mehrere Betroffene mussten in umliegende Krankenhäuser eingeliefert werden. In dem voll belegten Hotel herrscht seit Donnerstag praktisch Ausnahmezustand. Ursache sind vermutlich Noroviren, doch eine finale Bestätigung steht noch aus.
„Im Maritim-Hotel in Braunlage ist es heute Morgen zur Auslösung eines so genannten Massenanfalls von Verletzten (MANV) gekommen. Grund dafür waren Magen-Darm-Beschwerden mehrerer Gäste“, so die Mitteilung des Landkreises Goslar am Donnerstag. Welcher Krankheitserreger hinter der Beschwerden steckt, wird derzeit noch überprüft und voraussichtlich werden die Ergebnisse der Laboruntersuchungen am Montag vorliegen. Bereits jetzt werden jedoch Noroviren als Auslöser vermutet. Auch das Gesundheitsamt des Landkreises ist vor Ort, um bei der Eindämmung der Infektionen zu helfen.
Rettungsdienstliche Betreuung der Betroffenen
Den Angaben des leitenden Notarztes zufolge belief sich Zahl der Betroffenen am Donnerstag auf „30 Personen, die im Verlauf des Vormittags rettungsdienstlich betreut wurden“, so die Mitteilung des Landkreises. Drei Hotelgäste seien zur weiteren Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Schon am Donnerstag betonte allerdings der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes, Dr. Tobias Steffen, es könne „nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Urlauber in den kommenden Tagen unter ähnlich gelagerten Symptomen leiden werden.“
Infektionszahlen weiter steigend
Am Freitag ist die Zahl der erkrankten Hotelgäste auf 60 gestiegen, berichtet NDR 1 unter Berufung auf einen Sprecher des Landkreises Goslar. Damit sind bereits rund 15 Prozent der circa 400 Gäste betroffen. Den Angaben des NDR zufolge ist auch die Zahl der Menschen, die in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten, auf acht angestiegen. Dem Gesundheitsamt obliege nun die Aufgabe, die Infektionsursache und die -verbreitung zu untersuchen, so die Mitteilung des Landkreises Goslar. Hier liege es auch in der Zuständigkeit des Gesundheitsamtes, geeignete Maßnahmen mit der Hotelleitung abzusprechen und einzuleiten, die eine weitere Verbreitung der Virusinfektion verhindern.
Umfassende Gegenmaßnahmen eingeleitet
Schon jetzt wurden in dem Hotel mehrere Maßnahmen ergriffen, die einer Ausbreitung der Erreger entgegenwirken sollen. So wurde laut Angaben des Hoteldirektors gegenüber dem NDR der Buffet-Betrieb eingestellt, es wurden Desinfektionsmittel bereitgestellt und das Essen werde derzeit mit Handschuhen und Mundschutz serviert. Alle Gäste seien informiert und der Hotelbetrieb soll fortgesetzt werden. Inwiefern die Maßnahmen Erfolg haben, wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Denn die Inkubationszeit beträgt laut Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) bei Norovirus-Infektionen rund 48 Stunden und das Virus werde noch bis zu 14 Tage nach einer akuten Erkrankung über den Stuhl ausgeschieden. Daher sei auch nach der akuten Phase eine sorgfältige Sanitär- und Händehygiene erforderlich.
Saison der Noroviren
Aktuell sind die Norovirus-Infektionen saisonbedingt in ganz Niedersachsen auf dem Vormarsch. So wurden laut Angaben des Landesgesundheitsamtes in der 51. Kalenderwoche 351 neue Infektionen gemeldet und die Gesamtzahl der Infektionen in den Kalenderwochen 48. bis 51. liegt mit 1136 Fällen deutlich über den erwarteten Fallzahlen (927). Im Landkreis Goslar wurden in der 51. Kalenderwoche 28 Fälle gemeldet, doch mit Bestätigung des Verdachts auf Noroviren in dem Hotel würde sich diese Zahl in der 52. Kalenderwoche schlagartig mehr als verdreifachen.
Anzeichen einer Norovirus-Infektion
Typische Hinweise auf eine Norovirus-Infektion sind laut Angaben des RKI „beginnende Gastroenteritiden, die durch schwallartiges heftiges Erbrechen und starke Durchfälle (Diarrhöe) gekennzeichnet sind.“ In einzelnen Fällen könne sich die Symptomatik auch auf Erbrechen ohne Diarrhöe oder auf Diarrhöe ohne Erbrechen beschränken. In der Regel bestehe ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Myalgien und Mattigkeit. Problematisch ist zudem der massive Flüssigkeitsverlust, der schlimmstenfalls lebensbedrohlich werden kann. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.