Blasenkrebs nimmt bei Rauchern schwereren Verlauf
14.01.2013
Rauchen ist nicht der einzige Risikofaktor für Blasenkrebs, jedoch ein maßgeblicher. US-Wissenschaftler haben eine Vielzahl von Biomarkern ermittelt, anhand derer sie den Verlauf einer Blasenkrebs-Erkrankung bestimmen können. Dabei stellten sie auch einen extrem negativen Einfluss des Rauchens auf den Krankheitsverlauf fest. Raucher unterliegen einer "deutlich größeren Wahrscheinlichkeit der Entwicklung aggressiver und tödlicher Blasenkrebserkrankungen", berichten Richard J. Cote von der University of Miami und Kollegen im Fachmagazin „Cancer“.
Die US-Mediziner haben im Rahmen ihrer Studie auch nach biologischen Merkmalen gesucht, anhand derer sich der Verlauf einer Blasenkrebs-Erkrankung bestimmen lässt. Sie bestimmten ein Panel von neuen Biomarkern, mit dessen Hilfe Mediziner „vorhersagen können, welche besonderen Fälle das höchste Risiko für einen tödlichen Ausgang haben.“ Darüber hinaus ermittelten sie die Auswirkungen des Tabakkonsums auf den Krankheitsverlauf bei Blasenkrebs. Dass Rauchen eine der Hauptursachen für das Auftreten von Blasenkrebs ist, war bereits bekannt. Welche Wirkung der Tabakkonsum auf die Behandlung hat, blieb bislang jedoch umstritten. Nun bestätigen die US-Wissenschaftler "den fatalen Zusammenhang des Blasenkrebs mit dem Tabakkonsum auch in Bezug auf die schwere der Erkrankung beziehungsweise den Krankheitsverlauf".
Tödlicher Blasenkrebs bei Rauchern häufiger
Das Forscherteam um Richard J. Cote von der University of Miami und Anirban Mitra von der Keck School of Medicine der University of Southern California hat im Rahmen seiner aktuellen Studie die Daten zum Verlauf von Blasenkrebserkrankungen bei 212 Patienten ausgewertet und dabei mögliche Zusammenhänge mit dem Tabakkonsum der Probanden überprüft. Die Daten stammten aus den Jahren 1987 bis 1996 und wurden ursprünglich im Rahmen des „Los Angeles County Cancer Surveillance Program“ erhoben. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Studienteilnehmer, „die intensiv rauchten, wahrscheinlicher eine tödliche Form von Blasenkrebs entwickelten als solche, die nicht oder wenig rauchten“, berichtet die Fachzeitschrift „Cancer“ (doi: 10.1002/cncr.27763). Darüber hinaus hatten das Alter der Patienten, das bereits erreichte Krankheitsstadium beim Zeitpunkt der Diagnosestellung, die Begleittherapien und chirurgische Aspekte einen wesentlichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Beim Rauchen war der Zusammenhang jedoch am auffälligsten.
Neun Biomarker für den Blasenkrebs-Verlauf entdeckt
Die Wissenschaftler ermittelten im Rahmen ihrer Untersuchung auch biologische Merkmale, die unabhängig von dem Tabakkonsum und den anderen Risikofaktoren einen Vorhersage des Krankheitsverlaufs bei Blasenkrebs ermöglichen. Nimmt der Blasenkrebs eine tödliche Form an, seien bestimmte Proteine verändert. „Wir haben eine Gruppe von neun molekularen Markern identifiziert, die unabhängig vom klinischen Standard und dem Rauchen eine robuste und reproduzierbar Blasenkrebs Prognose liefern kann“, berichtet Anirban Mitra. Für Patienten mit Veränderungen in sechs bis neun Markern bestehe eine sehr schlechte Prognose. Bei ihnen führe der Blasenkrebs häufig zum Tod. Mit Zunahme der Anzahl nachweisbare veränderter Biomarker habe die Schwere des Krankheitsverlauf kontinuierlich zugenommen. Dies stütze die These, dass der Krebs nicht durch einen individuellen Auslöser sondern durch das Zusammenspielen mehrerer Veränderungen im Organismus bedingt wird. Blasenkrebs-Patienten bei denen sechs oder neun der ermittelten Biomarker verändert sind, könnten nach Einschätzung der Forscher künftig von einer aggressiveren Behandlung des Krebs profitieren.
Ergebnisse klinisch stark relevant
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die aktuellen „Ergebnisse der Studie klinisch extrem relevant sind“, nicht zuletzt da die Behandlung von Blasenkrebs extreme Kosten verursacht und zu den teuersten Krebstherapien zählt, erläuterte Richard Cote. Hier werde dringend ein „personalisiertes Patientenmanagement für diese Krankheit benötigt.“ Auf Basis der aktuellen Einteilung der Patienten beziehungsweise der klinischen Einstufung könne der Krankheitsverlauf jedoch nicht vorhergesagt werden und keine Anpassung der Behandlung erfolgen. Die Bewertung auf Basis der Biomarker könnte hier einen deutlichen Fortschritt bedeuten. (fp)
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