Expertin erklärt die Wirkung von Antitranspiranten
Wer im Sommer stark schwitzt, greift gerne häufiger zum Deo, um unangenehme Gerüche und Schweißflecken zu vermeiden. Doch Betroffene hören oft Kritik und die Warnung, dass dadurch an anderen Körperstellen noch mehr Schweiß produziert wird als sonst. Doch stimmt diese Theorie? Oder handelt es sich dabei um einen Mythos aus der Medizin? Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ sorgt die Dermatologin Maja Hofmann für Aufklärung.
Betroffene wollen durch Deodorant eine Schweiß-Barriere bilden
Starkes Schwitzen wird für Betroffene schnell zur Qual. Denn gerade an heißen Sommertagen fließt bei ihnen der Schweiß schnell in Strömen, es bilden sich große, dunkle Flecken unter den Achseln und ein unangenehmer Geruch. Um peinliche Momente zu vermieden und möglichst lange „trocken“ zu bleiben, werden häufig Unmengen von Deo in den Achselbereich gesprüht – in der Hoffnung, damit eine „Barriere“ gegen den lästigen Schweiß bilden zu können. „Doch schwitze ich dann an anderen Körperstellen mehr?“ fragen sich viele. Denn häufig ist die Warnung zu hören, dass der Schweiß nicht zu stoppen sei, sondern stattdessen verstärkt in anderen Bereichen wie Händen, Füßen oder Rücken auftritt.
Schweiß reguliert den Wärmehaushalt
Doch stimmt das auch? „Jein“, sagt Maja Hofmann von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Charité Berlin gegenüber der „dpa“. Demnach gäbe zwar „kompensatorisches Schwitzen“, so die Expertin. Dieses trete jedoch nur auf, wenn großflächig stark aluminiumchloridhaltige Deos aufgetragen und die Bereiche dadurch „lahmgelegt“ werden. Denn „Schweiß ist dazu da, den Wärmehaushalt zu regulieren und sucht sich im Fall des Falles seine Wege.“
Aluminiumsalze sorgen für eine Verminderung der Schweißproduktion
Wer hingegen beim Deodorieren nicht übertreibt, würde laut Maja Hofmann von dem kompensatorischen Schwitzen kaum etwas mitbekommen. Gleiches gelte, wenn „normale“ Deos verwendet werden, da diese normalerweise gar kein Aluminiumchlorid oder nur einen geringen Anteil von drei bis fünf Prozent enthalten würden, erklärt Hofmann weiter. Ist das Schwitzen jedoch stärker ausgeprägt, kommen Betroffene meist um die so genannten „Antitranspirante“ nicht herum. Denn diese enthalten Aluminiumsalze, die dafür sorgen, dass sich die Schweißdrüsen zumindest zeitweise verengen, wodurch die Schweißproduktion vermindert und unangenehme Gerüche verhindert werden.
Antitranspirante nicht direkt nach der Achsel-Rasur verwenden
Doch die Mittel sind umstritten und viele Verbraucher fürchten, dass das Aluminium über das Deo in den Körper gelangt und dort zu langfristigen Schädigungen führen kann. Zudem stehen die Stoffe schon seit Jahren im Verdacht, Krebs und Alzheimer zu begünstigen. Doch über mögliche Langzeitfolgen besteht bislang seitens der Wissenschaft noch Unklarheit. Dennoch raten Experten immer wieder vor einem längeren und häufigem Gebrauch, um keine gesundheitlichen Risiken einzugehen. Zudem sollten die speziellen Deos keinesfalls direkt nach der Achselrasur aufgetragen werden, da durch die strapazierte Haut zu viel schädliches Aluminium in den Körper gelangen könnte.
Auch wenn die Haut unter den Armen aus anderen Gründen verletzt oder angegriffen ist, empfiehlt es sich, besser ein Deo ohne Aluminiumsalze zu verwenden. Als Nebenwirkung treten bei Antitranspiranten häufig ein Brennen oder Kribbeln der Haut sowie Juckreiz auf, seltener kommt es auch zu leichten Entzündungen. Die Hautirritationen fallen dabei in der Regel umso stärker aus, je höher der Aluminiumchloridanteil ist. Experten empfehlen deshalb, Mittel ohne Alkohol zu verwenden, um die Haut nicht noch zusätzlich zu reizen.
Einsatz von Botox und Medikamenten bei krankhafter Hyperhidrose
Bei einigen Betroffenen ist das Schwitzen jedoch so stark ausgeprägt, dass auch Antitranspirante nicht mehr ausreichen. In diesem Fall sprechen Mediziner von einer „Hyperhidrose“, die nur bestimmte Bereiche (z.B. die Hände, Achseln, Füße), aber auch den ganzen Körper betreffen kann (generalisierten Hyperhidrose). Übermäßiges Schwitzen wird hier mit verschiedenen Methoden behandelt, die von Botox-Injektionen über Medikamente (Anticholinergika) bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen.
Homöopathische Mittel zur Behandlung von Schweißfüßen
Um Hyperhidrose und Schweißfüße zu behandeln, bietet auch die Naturheilkunde zahlreiche Ansätze und Verfahren an. In Frage kommen zum Beispiel Bachblüten oder ein Fußbad aus Eichenrinde. Für dieses werden 500g Eichenrinde in fünf Liter Wasser für 15 bis 20 Minuten gekocht und abgegossen. Nach dem Abkühlen werden die Füße für etwa eine viertel Stunde darin gebadet. Bei sehr übelriechendem saurem Schweiß kann zudem das homöopathische Mittel Silicea helfen, bei extrem stinkendem Fußschweiß ist hingegen eher Acidum Butyricum angezeigt. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.