Warum man seinen Alkoholkonsum reduzieren sollte
Der Konsum von Alkohol ist weltweit mit vielen Erkrankungen und Millionen Todesfällen jährlich verbunden. Oft wird vermutet, dass ein oder zwei alkoholische Getränke am Tag eher unschädlich sind. In Wirklichkeit können aber bereits geringe Mengen Alkohol den Blutdruck und damit das Schlaganfallrisiko erhöhen.
Dr. Steven Nissen von der Cleveland Clinic in den Vereinigten Staaten erläutert, warum es generell sinnvoll ist den Alkoholkonsum zu minimieren, selbst wenn man nicht zwei alkoholische Getränke am Tag zu sich nimmt.
Wie gefährlich ist Alkoholkonsum?
Alkoholkonsum wird als mitverursachend für mehr als 200 Krankheiten angesehen. So ist der Konsum von Alkohol einer der fünf wesentlichen Risikofaktoren für Krankheiten, Beeinträchtigungen und Todesfälle weltweit, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI).
Die World Heart Federation (WHF) betont, dass alleine im Jahr 2019 knapp 2,4 Millionen Todesfälle auf Alkoholkonsum zurückzuführen waren und Alkohol für 4,3 Prozent aller Todesfälle weltweit verantwortlich sei.
Folgeschäden von Alkohol weitverbreitet
Alleine in Deutschland trinken etwa 22 Prozent der Menschen im Alter von 18 bis 59 Jahren so viel Alkohol, dass laut dem RKI mit der Zeit physische, psychische und soziale Folgeschäden zu erwarten sind. Dabei seien insbesondere Männer im mittleren Alter von einem übermäßigen Alkoholkonsum betroffen.
Alkohol macht krank
Übermäßiger Alkoholkonsum begünstigt verschiedene Erkrankungen und kann so beispielsweise zu Leberschäden, Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten, neurologische Störungen und psychischen Erkrankungen führen, so das RKI.
Bereits geringe Mengen erhöhen Schlaganfallrisiko
Allerdings scheint es nicht unbedingt nötig zu sein, regelmäßig viel Alkohol zu trinken, um seiner Gesundheit erheblich zu schaden. So kann es bereits ausreichen, geringe Mengen von Alkohol zu sich zu nehmen, um letztendlich sein Schlaganfallrisiko zu erhöhen, berichtet Dr. Nissen.
Alkohol erhöht Blutdruck
Dies ist laut dem Experten darauf zurückzuführen, dass bereits der Konsum von geringen Alkoholmengen den Blutdruck erhöht. Diese geringe Erhöhung reicht bereits aus, um das Schlaganfallrisiko zu erhöhen.
Schon ein Schluck Alkohol verändert das Gehirn
Aber nicht nur das Risiko für Schlaganfälle erhöht sich bereits bei geringem Alkoholkonsum. Schon ein Schluck Alkohol kann das Gehirn verändern. Dies hat laut einer Studie zur Folge, dass sich die Synapsen und die Bewegung der Mitochondrien in den Nervenzellen des Gehirns dauerhaft verändern, was eine spätere Alkoholsucht begünstigt.
Die entsprechenden Studienergebnisse können in dem englischsprachigen Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) nachgelesen werden.
Auch wenn oft davon ausgegangen wird, dass es für die Gesundheit unproblematisch oder sogar förderlich ist, wenn man ein oder zwei alkoholische Getränke am Tag zu sich nimmt, belegen laut Dr. Nissen alle verfügbaren Forschungsergebnisse eindeutig, dass Alkohol keineswegs gesundheitsfördernd ist.
„Ich denke, wir müssen der Öffentlichkeit klar vermitteln, dass Alkohol nicht förderlich ist, dass ein wenig Alkohol wahrscheinlich nicht schädlich ist, aber dass man keinesfalls Vorteile erwarten sollte“, resümiert Dr. Nissen in einer Pressemitteilung.
Bei hohem Alkoholkonsum Hilfe in Anspruch nehmen
Wenn man selber der Meinung ist, dass man eventuell zu viel Alkohol trinkt oder nahestehende Personen regelmäßig Alkohol konsumieren, rät der Mediziner, sich Hilfe zu suchen.
So kann man mit dem Trinken von Alkohol vollständig aufzuhören oder zumindest den Konsum mäßigen, was letztendlich vorteilhaft für die Gesundheit und insbesondere das Schlaganfallrisiko ist. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut: Alkoholkonsum (Stand: 06.03.2023), RKI
- World Heart Federation: THE IMPACT OF ALCOHOL CONSUMPTION ON CARDIOVASCULAR HEALTH: MYTHS AND MEASURES (abgefragt 13.04.2023), WHO
- Robert Koch-Institut: Alkoholkonsum und alkoholbezogene Störungen (Stand: 26.05.2008), RKI
- Johannes Knabbe, Jil Protzmann, Niklas Schneider, Michael Berger, Dominik Dannehl,et al.: Single-dose ethanol intoxication causes acute and lasting neuronal changes in the brain; in: Proceedings of the National Academy of Sciences (veröffentlicht 14.06.2022), PNAS
- Cleveland Clinic: No Amount of Alcohol Safe for Heart, Report Says (veröffentlicht 12.04.2023), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.