Nikotinfreie E-Zigaretten führen zu einer Erhöhung eines speziellen Proteins in der Lunge, das oxidativen Stress, Entzündungen und einen Zusammenbruch der Blutgefäße verursacht.
In einer neuen Studie von Fachleuten der Ruskin University wurde anhand einer gängigen E-Zigarettenmarke (eVape) untersucht, wie nikotinfreie Liquids die Integrität der Lungenendothelbarriere, den oxidativen Stress und das Entzündungsprofil beeinflussen. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachblatt „Microvascular Research“ veröffentlicht.
Immer mehr Menschen nutzen E-Zigaretten
Die Verwendung von E-Zigaretten, auch Vapen genannt, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Ein Grund hierfür ist sicher die weitläufige Annahme, dass E-Zigaretten eine harmlose Alternative zum Rauchen darstellen, erläutert das Team.
Viele neuere Studien haben sich allerdings mit Schäden durch nikotinhaltige Vapes befasst, was insbesondere bei Jugendlichen mit einem Anstieg des Gebrauchs von nikotinfreien Vapes verbunden war, so die Forschenden weiter.
Die aktuelle Untersuchung habe nun die Wirkung einer nikotinfreien Verdampferflüssigkeit (eVape-Liquids) auf die Zellen in einem Modell der menschlichen Lunge untersucht.
Dafür erwarben die Forschenden online insgesamt drei eVape-Liquids mit dem Geschmack Wassermelone. Diese enthielten in einer 2-ml-Lösung 0 Milligramm, 10 Milligramm oder 20 Milligramm Nikotin, was die Konzentrationen sind, die üblicherweise verwendet werden, erläutert das Team.
Auch nikotinfreie Liquids schaden
Selbst nikotinfreie Liquids verursachten in den Untersuchungen oxidativen Stress, der verstärkte Entzündungen in der Lunge und den Zusammenbruch von Blutgefäßen verursachte, berichten die Forschenden.
Dabei scheinen die schädlichen Auswirkungen auf ein Protein zurückzuführen sein, welches die Bezeichnung ARF6 trägt. Von diesem wurde bisher eigentlich nicht angenommen, dass es mit Rauchen oder Lungenschäden verbunden ist, so das Team. Bekanntermaßen spiele ARF6 eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des sogenannten pulmonalen Mikrogefäßsystems.
Pro-oxidative und pro-inflammatorische Wirkung
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass nikotinfreies Vapen ähnliche pro-oxidative und pro-inflammatorische Wirkungen auf menschliche mikrovaskuläre Endothelzellen hat, wie Vape-Liquid mit Nikotin, erläutert Studienautorin Dr. Havovi Chichger in einer Pressemitteilung.
ARF6 scheine zudem einen wichtigen Regulator bei der induzierten Schädigung der Blutgefäße zu bilden. „Da der Markt derzeit nicht gut reguliert ist, war es allerdings schwierig zu beurteilen, welche chemische Substanz die Gefäßfunktion am stärksten beeinträchtigt“, so Dr. Chichger.
Nun sei daher weitere Forschung notwendig, um die Verbindung zwischen der Nutzung von E-Zigaretten mit nikotinfreiem Liquid und der möglichen Entwicklung von Lungenschäden genauer zu untersuchen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Evangelene Blackham-Hayward, Zsuzsanna Kertesz, Havovi Chichger: Electronic vape fluid activates the pulmonary endothelium and disrupts vascular integrity in vitro through an ARF6-dependent pathway; in: Microvascular Research (veröffentlicht Volume 153, Mai 2024), Microvascular Research
- Anglia Ruskin University: Even nicotine-free vapes can harm the lung - study (veröffentlicht 18.01.2024), Anglia Ruskin University
Wichtiger Hinweis:
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