Selen ist ein Spurenelement, das Pflanzen aus der Erde beziehen und wir uns über Nahrung zuführen. Menschen brauchen Selen: Es stärkt das Immunsystem und ist notwendig, um Eiweiße aufzubauen. Jetzt sinkt aber die Menge des Selens im Boden, und zwar weltweit. Die Ursache ist die Klimaerwärmung.
Selenmangel
Nehmen wir zuwenig Selen auf, kann das Immunsystem nicht mehr effektiv arbeiten und der Körper notwendige Eiweiße nicht mehr bilden. Herzschwäche oder ein erkrankter Herzmuskel sind mögliche Folgen.Zum Beispiel entsteht Krebsrisiko bei Mangelerscheinungen: Selen kann die Leber schützen.
Sauerstoff, Kohlenstoff und Ton
Wie viel Selen sich bildet, hängt unter anderem ab vom Sauerstoff, Kohlenstoff und Ton im Boden, außerdem vom pH-Wert. Nordeuropäische Länder wie Dänemark, Finnland, Schottland und Deutschland sind arm an Selen.
Schweizer Studie
Schweizer Forscher von der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz untersuchten jetzt die globale Menge an Selen anhand von 33.241 Bodenproben, die zwischen 1994 und 2016 entnommen wurden.
Das Klima entscheidet
Sie kamen zum Ergebnis, dass die Beziehung zwischen Klima und Boden entscheidend sind für die Konzentration von Selen. Wesentlich ist vor allem Niederschlag und Verdunstung. Viel Regen spült den Boden weg und damit das Selen.
Nasse Böden haben wenig Sauerstoff
Die Gleichung viel Regen gleich wenig Selen stimmt trotzdem nicht, denn mit Regen getränkter Boden enthält weniger Sauerstoff und einen niedrigeren pH-Wert, also eine gewisse Übersäuerung und so bleibt das Selen besser an den Boden gebunden.
Wo ist am meisten Selen?
Die Studie ergab: Ideal für eine hohe Konzentration an Selen ist wenig bis mittlerer Niederschlag und viel Ton im Boden.
Die Selenkonzentration sinkt
Die Studie entwirft folgendes Szenario: Die Klimaerwärmung steigert zwar die Konzentration des Stoffes in bestimmten Regionen Indiens, Chinas, Australiens und Afrikas. Weltweit sinkt die Konzentration jedoch.
Selenverlust von neun Prozent
In circa 66 % aller Agrarflächen wird bis Ende dieses Jahrhunderts die Selenmenge um neun Prozent sinken. Am schwersten betroffen sind Europa, Südafrika, der Westen der USA und der Süden Südamerikas. Bereits heute lauten, laut der Studie, eine Milliarde Menschen an Selenmangel.
Was tun?
Die Forscher schlagen vor, selenhaltigen Dünger einzusetzen und Selen dem Tierfutter zuzusetzen. (Dr. Utz Anhalt)
Quelle: (Proceedings of the National Academy of Sciences, 2017; doi: 10.1073/pnas.1611576114)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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