Sind Deos mit Aluminium gefährlich?
13.01.2015
Seit Jahren raten Experten zu einem vorsichtigen Umgang mit aluminiumhaltigen Kosmetikprodukten wie Deos oder Cremes. Diese stehen im Verdacht, das Risiko für Krankheiten wie Krebs und Demenz zu erhöhen. Allerdings ist diese Gefahr bislang wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Keine verlässlichen Beweise für schwere Gesundheitsrisiken
Bereits seit Jahren wird eine erhöhte Aufnahme von Aluminium mit der Entstehung von Erkrankungen wie Brustkrebs und Alzheimer in Verbindung gebracht. Vor allem die Verwendung von aluminiumhaltigen Deos und andere Kosmetika wird kritisch gesehen. Verlässliche Beweise, dass Deos mit Aluminium Krebs oder Demenz auslösen können, gibt es bislang nicht. Bekannt ist jedoch, dass bei bestehender Überempfindlichkeit gegen manche Inhaltsstoffe ein Juckender Hautausschlag oder Allergien hervorgerufen werden können. Wer Deos anwendet, kann auf aluminiumfreie Produkte zurückgreifen. Diese sind Experten zufolge die gesündere Alternative, auch wenn sie im Gegensatz zu den Deos mit Aluminiumsalzen die Schweißdrüsen nicht ganz verschließen.
Aluminiumhaltige Deos nicht auf frisch rasierte Haut
Der Frage, wie gefährlich Deos mit Aluminium wirklich sind, geht die „Welt“ in einem aktuellen Beitrag nach. Das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) riet aufgrund der unsicheren Faktenlage bereits vor etwa einem Jahr zur Vorsicht. So solle man auf frisch rasierter Haut nur aluminiumfreie Deos auftragen um die Belastung gering zu halten. Der Industrieverband Körperpflege und Waschmittel empfiehlt seinen Mitgliedern der „Welt“ zufolge bereits seit 1973 den Aufdruck: „direkt auf die saubere, abgetrocknete, intakte – heile oder gesunde – Haut sprühen!“ Allerdings drucken nur wenige den freiwilligen Warnhinweis auf ihre Produkte.
Grenzwert für Aluminium in Kosmetika gefordert
Das BfR geht nun einen Schritt weiter und fordert nicht mehr nur den freiwilligen Aufdruck von Warnhinweisen auf Deos, sondern sogar einen Grenzwert für Aluminium in Kosmetika allgemein. Eine Studie von Alain Pineau aus dem französischen Nantes stellte 2012 fest, dass durch leicht verletzte Haut wesentlich mehr Aluminium hindurchgeht als durch intakte. Der Wissenschaftler hatte dafür Deosticks, -roller und -sprays an isolierten Hautproben getestet und den Stick auch an geschädigter Haut angesetzt, die er zuvor so leicht verletzt hatte, wie es auch bei jeder Rasur passiert. Er fand statt 1,81 Mikrogramm je Quadratzentimeter plötzlich 11,50 Mikrogramm je Quadratzentimeter.
Schädliche Wirkung von Aluminium
Eine schädliche Wirkung von Aluminium wurde auch in älteren Studien aufgezeigt. Der „Welt“ zufolge entdeckten Forscher 2001, dass Brustkrebs oft im zur Achselhöhle gelegenen Teil der Brust auftritt. 2007 fanden Wissenschaftler im Gewebe solcher Tumoren mehr Aluminium als andernorts. Manche schlussfolgerten daraus, dass Deos Krebs auslösen, doch andere Fachleute widersprachen rasch. Der höhere Gehalt hänge mit dem dichterem Wuchs des Gewebes in dieser Brustregion zusammen. Zudem enthielten gesundes und Krebsgewebe von Patientinnen eine gleich hohe Aluminiumkonzentration. Laut dem Artikel belege nur eine Studie, dass Verbraucherinnen häufiger an Krebs erkrankten, wenn sie viel Aluminium aufnehmen, zwei Untersuchungen widerlegten diesen Zusammenhang jedoch.
Höhere Aluminiumkonzentration in Proben von Demenzpatienten
Wie es weiter heißt, haben Wissenschaftler Aluminium in höherer Konzentration in Gewebeproben von Demenzpatienten gefunden und vermuten daher, dass das Leichtmetall die Alterserkrankung begünstigt. Man habe in Versuchen mit Mäusen festgestellt, dass das Metall – in sehr hohen Mengen – die Nervenzellen schädigt, indem die sogenannten Tau-Proteine verklumpen, ähnlich wie es bei Demenzerkrankungen geschieht. „Als vor vierzig, fünfzig Jahren die Dialyse von Nierenkranken populär wurde, starben die ersten Patienten nach einem halben Jahr“, erläuterte der Toxikologe Robert Yokel von der University of Kentucky. „Sie starben an einer Dialyse-Demenz, die durch Aluminium in der Dialyseflüssigkeit hervorgerufen wurde.“
Hirnschädigende Wirkung
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion reagieren besonders sensibel auf den Fremdstoff, da die Nieren das Metallsalz gewöhnlich aus dem Blut filtert. Trotz den Hinweisen auf eine hirnschädigende Wirkung des Aluminiums räumt Yokel auch noch nach jahrzehntelanger Forschung ein: „Wir wissen nicht, ob es in geringen Mengen die Alzheimersche Erkrankung auslöst. Es könnte sein, dass die Aluminiumanhäufung im Kopf der Demenzpatienten eine Folge, nicht aber die Ursache ist.“ Auch das BfR meint, dass es nicht erwiesen sei, dass Alu die Alzheimerkrankheit hervorrufe. Aluminium wird auch – allerdings in sehr geringen Mengen – in Form von Aluminiumfluorid in Zahnpasta aufgenommen. Und auch die Verwendung von Alufolie zur Aufbewahrung von Lebensmitteln kann problematisch sein, da sich aluminiumhaltige Stoffe lösen und in das Essen übergehen können. Da Deos täglich angewendet werden, geht von ihnen aber eine größere potentielle Gefahr aus. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.