Wie sinnvoll ist die Hautpflege mit Gesichtsölen?
Zur Reinigung und Pflege des Gesichts gibt es eine Vielzahl von Produkten. In den letzten Jahren ist die Verwendung von Ölen zur Gesichtspflege immer beliebter geworden. Die Dermatologen Dr. Amy Kassouf und Dr. Alok Vij von der Cleveland Clinic in den USA erläutern, wie Gesichtsöle funktionieren, wer sie meiden sollte und welche Alternativen es gibt.
Wirkungsweise von Gesichtsölen
Gesichtsöl soll die natürlichen Öle der Haut ergänzen und so die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Abhängig von der Art des verwendeten Öls, kann dieses reinigen, Feuchtigkeit spenden oder zur Behandlung von Flecken im Gesicht verwendet werden.
„Sie können in bestimmten Situationen nützlich sein, da sie als Emulgator wirken und helfen, ölige Rückstände von Make-up oder anderen Produkten und Schadstoffe von der Haut zu entfernen“, berichtet Dr. Kassouf in einer Pressemitteilung. Dies könne besonders Menschen mit trockener oder entzündeter Haut zu Gute kommen.
Es sei allerdings zu beachten, dass nicht alle Gesichtsöle die gleichen Inhaltsstoffe haben.
So enthalten einige Gesichtsöle beispielsweise Jojoba-, Argan-, Kokosnuss- oder Maracujaöl. Diese natürlichen Inhaltsstoffe können entzündungshemmende oder antioxidative Eigenschaften haben. Andere können aber auch synthetische Inhaltsstoffe enthalten.
Mitesser durch Gesichtsöl
Die Fachleute fügen hinzu, dass viele Gesichtsöle als komedogen gelten, was bedeutet, dass sie durch eine Verstopfung der Poren Mitesser verursachen können. Dies gelte es zu vermeiden. Und es sollte außerdem darauf geachtet werden, stark duftende Öle wie Lavendel oder Teebaum nicht zu verwenden, da diese reizend und potenziell allergen sein können.
Spenden Gesichtsöle Feuchtigkeit?
„Theoretisch reduzieren Gesichtsöle den Wasserverlust der Haut, da sie wie eine Barriere wirken und verhindern, dass der Wassergehalt der Haut verdunstet. In der äußersten Schicht der Haut befindet sich ein gewisser Ölgehalt, so dass Gesichtsöle die Haut ein wenig glatter und praller erscheinen lassen können“, erläutert Dr. Vij.
Öle für das Gesicht sind besonders für durch die Sonne geschädigte, trockene oder entzündete Haut von Vorteil. Dies ist laut Dr. Kassouf auf die enthaltenen Lipide zurückzuführen.
„Wenn man versucht, die Hautbarriere zu reparieren, dann ist die Barriere umso besser, je mehr Lipide im Produkt enthalten sind“, fügt die Medizinerin hinzu. Es gebe viele Produkte, die den normalen Bestandteilen der Haut ähnlicher sind, wie beispielsweise Ceramide und eine Gruppe von Inhaltsstoffen, welcher als natürlicher Feuchtigkeitsfaktor (NMF) bekannt sind.
Welche Menschen sollten keine Gesichtsöle verwenden?
Von der Verwendung von Gesichtsölen sollte abgesehen werden, wenn Menschen in eine der folgenden drei Kategorien fallen.
1. Bei Neigung zu Akne
Akne wird durch die Überproduktion eines Öls (Talg) verursacht. Wenn Talg sich mit mit Schmutz und abgestorbenen Hautzellen unter der Haut festsetzt, führt dies zur Entstehung von Pickeln „Wenn Produkte nicht als nicht komedogen gekennzeichnet sind, können sie die Poren verstopfen und Akneausbrüche verursachen“, so Dr. Vij.
2. Personen mit seborrhoischer Dermatitis
Die sogenannte seborrhoische Dermatitis bezeichnet eine Erkrankung, die juckende, rote Flecken und Schuppen verursacht. Die Krankheit betrifft vor allem die Kopfhaut, sie kann aber auch durchaus im Gesicht Symptome hervorrufen.
Die Erkrankung kann laut den Fachleuten meist erflgreich mit Medikamenten behandelt werden, doch sei es möglich, dass sie aufgrund von Stress, kaltem Wetter und alkoholhaltigen Lotionen wiederholt auftritt.
Zusätzlich ist zu beachten, dass fettige Haut ebenfalls seborrhoische Dermatitis begünstigt. Daher ist es ratsam, dass Betroffene die Verwendung von Gesichtsölen vermeiden.
„Seborrhoische Dermatitis ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels zwischen dem Immunsystem und den natürlichen Ölen und Mikroben auf der Haut. Wenn das Gleichgewicht eines dieser Elemente gestört wird, kann sich Ihr Hautzustand verschlechtern“, erklärt Dr. Vij.
3. Menschen mit Rosazea
Rosazea bezeichnet eine häufig auftretende Hauterkrankung, die Rötungen an Nase, Kinn, Wangen und Stirn verursachen kann. Auch hier können Gesichtsöle nachteilig wirken und Dr. Vij rät Betroffenen daher, besonders vorsichtig mit der Verwendung von Gesichtsölen zu sein.
Gesichtsöle nicht für alle zu empfehlen
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Auch wenn Gesichtsöle beliebt sind, sind sie nicht für jede Person zu empfehlen. Menschen mit Neigung zu Akne, seborrhoischer Dermatitis oder Rosazea sollten von der Verwendung von Gesichtsölen absehen.
Wenn man ein Gesichtsöl ausprobieren möchte, sollten vor der erstmaligen Verwendung die Inhaltsstoffe beachtet werden und nach der Verwendung ist auf mögliche Reaktionen oder Reizungen zu achten, so die Dermatologen.
Bei vorliegenden Hautproblemen raten Dr. Kassouf und Dr Vij zu einem Gespräch mit einer Dermatologin beziehungsweise einem Dermatologen, bevor die Hautpflege verändert wird. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Are Face Oils Good for Your Skin? (veröffentlicht 25.08.2022), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.