Hamster bauen während des Winterschlafs Proteinablagerungen ab
Hamster könnten dazu beitragen, die Ursachen der Alzheimer-Erkrankung besser zu verstehen und neue Möglichkeiten zum Schutz vor der Erkrankung eröffnen. Mediziner fanden jetzt heraus, dass, wenn die Nagetiere Winterschlaf halten, ihr Gehirn strukturelle Veränderungen durchläuft, welche dazu beitragen, gefährliche Klumpen von Proteinablagerungen vollständig abzubauen.
Die Wissenschaftler der CEU San Pablo University in Madrid stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Hamster durch ihren Winterschlaf für Alzheimer typische Proteinklumpen abbauen. Die Experten publizierten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Proteome Research“.
Winterschlaf führt bei Hamstern zu strukturellen Veränderungen des Gehirns
Wenn Hamster ihren Winterschlaf halten, durchläuft ihr Gehirn verschiedene strukturelle Veränderungen, welche ihren Neuronen helfen, auch bei niedrigen Temperaturen zu überleben. Diese Veränderungen scheinen auch den Abbau von Proteinklumpen zu fördern. Die Forschenden hoffen, dass weitere Studien helfen werden, die genauen Prozesse im Gehirn von Hamstern während des Winterschlafs zu entschlüsseln, welche vor den Proteinablagerungen schützen, die typisch für eine Alzheimer-Erkrankung sind. Über 1,7 Millionen Menschen sind schätzungsweise alleine in Deutschland an Demenz erkrankt. Alzheimer ist dabei die häufigste Form der Demenz.
Für die Untersuchung wurde eine syrische Hamsterart ausgewählt
Die Forschenden entschieden sich für die Analyse der syrischen Hamster-Art Mesocricetus auratus, da sie nur drei bis vier Tage Winterschlaf hält, wenn sie Kälte oder Dunkelheit ausgesetzt wird. Als die Nagetiere vor, während und nach dem Winterschlaf untersucht wurden, stellten die Wissenschaftler fest, dass sich in den Hamstern 337 Substanzen verändert hatten, während die Tiere ihren längeren Tiefschlaf machen.
Was veränderte sich durch den Winterschlaf in den Hamstern?
Zu den sich verändernden Substanzen gehören beispielsweise Aminosäuren, sowie Chemikalien, die das Gehirn vor dem Einfrieren schützen. Eine Gruppe von Lipiden, bekannt als langkettige Ceramide, welche zum Schutz vor Hirnschäden beitragen könnte, zeigte während des Winterschlafes in den Hamstern merklich höhere Konzentrationen, verglichen mit Tieren, welche bereits seit kurzer Zeit erwacht waren. Die größte Veränderung gab es jedoch in einer Substanz mit der Bezeichnung Phosphatidsäure, welche bei Tieren im Winterschlaf fünfmal so hoch konzentriert war, verglichen mit dem Normalzustand.
Wie wirkt sich Phosphatidsäure auf Tau-Protein aus?
Es ist bekannt, dass Phosphatidsäure im Zusammenhang mit der Ablagerung von Tau-Protein im Gehirn steht, erläutern die Mediziner. In der aktuellen Studie werde deutlich, dass die syrischen Hamster ein hervorragendes Modell zur Untersuchung von Substanzen sind, die möglicherweise zum Schutz der Neuronen beitragen könnten. (as)
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