Ernährungsexperten geben neue Empfehlungen zu Diätgetränken
Zahlreiche Studien haben in letzter Zeit gezeigt, dass zuckerhaltige Softdrinks massiv die Entstehung von Übergewicht und verschiedenen Erkrankungen wie Diabetes fördern. Doch ist der Umstieg auf die Light-Variante die bessere Alternative? US-Experten veröffentlichten kürzlich eine Stellungsnahme darüber, ob die Light-Versionen der Kalorienbomben tatsächlich bessere für die Gesundheit sind.
Ernährungsexperten der American Heart Association (AHA) nahmen kürzlich Stellung zu den Gesundheitsrisiken, die von Light-Getränken ausgehen, in denen Zucker durch Süßstoffe ersetzt wurde. Die Ernährungswissenschaftler empfehlen unter anderem, die „Diätgetränke“ durch stilles oder kohlensäurehaltiges Mineralwasser zu ersetzen. Der Bericht wurde kürzlich in dem Fachblatt „Circulation“ publiziert.
Weniger Diätgetränke sind eine gute Idee
Wie der Wissenschaftsrat der AHA berichtet, trinken Menschen heutzutage weniger Light-Getränke als noch vor ein paar Jahren. Dies sei grundsätzlich eine positive Entwicklung. Zwei Jahre lang analysierten die Expertengruppe Dutzende von Studien, die Assoziationen zwischen kalorienreduzierten Getränken und der Gewichtszunahme, Adipositas, Demenzerkrankungen wie Alzheimer, Schlaganfällen, Herzkrankheiten und anderen Gesundheitsproblemen aufzeigten.
Keine allgemeingültige Empfehlung
„Es gibt keine große Menge an Literatur – weder Beobachtungen, noch klinische Versuche”, berichtet die Hauptautorin der Studie, Rachel K. Johnson, Professorin für Ernährung an der Universität von Vermont, in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen. Allgemeingültige Empfehlungen sprechen die Gesundheitsexperten daher nicht aus. Außer eine: Es sei immer sinnvoll, statt Diätgetränken Mineralwasser zu trinken. Auf der Grundlage der zu dieser Zeit verfügbaren Beweise sei dies der beste Ratschlag, den die AHA geben könne, so Johnson.
Light-Getränke statt gezuckerte Softdrinks nur als Übergangslösung
Der AHA-Wissenschaftsrat erläutert, dass viele Menschen Diätgetränke verwenden, um stark gezuckerte Softdrinks wie beispielsweise Cola zu ersetzen. „Dieser Ansatz kann besonders hilfreich für Personen sein, die an ein süß schmeckendes Getränk gewöhnt sind und für die Mineralwasser, zumindest anfänglich, keine wünschenswerte Option ist”, urteilen die Wissenschaftler in dem Bericht.
Insgesamt ist der Konsum von Diätgetränken zurückgegangen
Die Forschenden führten für den Bericht ebenfalls eine Umfrage durch, um den durchschnittlichen Verbrauch von Diätgetränken pro Kopf zu bestimmen. Dabei stellte das Team fest, dass der Konsum rückläufig ist. Im Jahr 2006 tranken erwachsene Amerikaner noch rund 0,2 Liter Light-Getränke am Tag. Im Jahr 2014 lag der Pro-Kopf-Konsum nach Angaben der AHA nur noch bei rund 0,1 Liter. Bei Kindern sei der Verbrauch sogar noch geringer. „Es ist wichtig, diesen Abwärtstrend aufrechtzuerhalten“, erläutert Alice H. Lichtenstein, die stellvertretende Vorsitzende der Forschergruppe.
Viele Spekulation über Diätgetränke?
„Wir hören viel über mögliche negative Auswirkungen von kalorienarmen Süßstoffen, aber vieles davon ist Spekulation“, so Lichtenstein. Bei wissenschaftlich fundierten Empfehlungen müsse man nach verfügbaren Beweisen gehen. Der beste Rat, den die AHA zur Zeit geben könne, sei, den Konsum weiter zu reduzieren und übermäßiges Trinken von Light-Getränken zu vermeiden.
Sind Diätdrinks für übergewichtige Kinder geeignet?
„Zur kurzfristigen Gewichtskontrolle sind Diätgetränke für übergewichtige Kinder mittelmäßig geeignet“, lautet der Konsens des Wissenschaftsrates. Die Ernährungsexperten weisen aber darauf hin, dass es eindeutig bessere Alternativen gebe – wie Mineralwasser oder fettarme und fettfreie Milch.
Eine Ausnahme bilden Kinder mit Diabetes
Der Bericht enthielt eine Ausnahme für Kinder mit Diabetes. Wie die Autoren berichten, könnten hier Diätdrinks und eine ausgewogene Ernährung dazu beitragen, die Blutzuckerwerte im Zaum zu halten.
Helfen Light-Produkte beim Abnehmen?
Hierzu bezog kürzlich der deutsche Ernährungsexperte Professor Dr. Matthias Blüher Stellung. Er war zwar nicht an den amerikanischen Untersuchungen beteiligt, ist aber Leiter des Forschungs- und Behandlungszentrums für Adipositas-Erkrankungen der Leipziger Universitätsmedizin. Er klärt über die größten Mythen der Ernährung auf und berichtet, dass in Light-Produkten oft Zucker durch Zuckerersatzstoffe ausgetauscht werden. Daraus entwickele sich oft ein erhöhter Appetit, da die Zuckerersatzstoffe auf die Darmbakterien einwirken. Dieser vermehrte Appetit mache in vielen Fällen ein erfolgreiches Abnehmen zunichte oder erschwere es zumindest. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.