Bodybuilder trinken Muttermilch zum Muskelaufbau
Zwar boomt die Fitnessbranche auch in Deutschland, neue Trends werden aber meist zunächst in den USA gesetzt. So wurde etwa das sogenannte SUP-Yoga auf einem schwimmenden Stehpaddel-Brett in Kalifornien schon lange praktiziert, bevor es auch hierzulande ankam. Nun wird über einen neuen Trend berichtet: Menschliche Muttermilch soll beim Muskelaufbau helfen. Gesundheitsexperten warnen vor Risiken.
Muttermilch soll Bodybuilder stark machen
Deutschen Experten zufolge wäre zwar eine normale Ernährung am besten für den Muskelaufbau, doch noch immer setzen viele Bodybuilder auf Eiweiß in Form von speziellen Shakes oder Riegeln. In den USA sind Protein-Shakes & Co mittlerweile ziemlich „out“. Viele Fitnessbegeisterte setzen dort neuerdings auf Muttermilch. Dafür hat sich sogar schon ein großer Markt gebildet. Frisch gebackene Mütter bieten ihre überschüssige Milch auf Foren wie „onlythebreast.com“ an. Die Idee dahinter ist eigentlich, dass Mütter, die keine Milch geben können, diese dort erwerben können. Doch auch unter Sportlern finden sich mehr und mehr Abnehmer. Die Fitnessfans gehen offenbar davon aus, dass Muttermilch, die kleine Babys groß und stark macht, auch für Erwachsene gut sein müsste.
Stillen ist gesund – für Babys
Für Kinder ist Muttermilch in der Tat gesund. So ist Stillen perfekt für das Immunsystem und schützt vor Allergien. Zudem soll Muttermilch Entzündungen hemmen, die Verdauung fördern und sogar eine Anti-Aging-Wirkung haben. Auf entsprechenden Foren für Sportler wird besonders von der ersten Milch nach der Geburt, dem sogenannten Kolostrum, geschwärmt. Angereichert mit Proteinen und Kreatinen soll sie das Muskelwachstum fördern, deren Erholung verbessern und Muskelkater verringern. Hervorgehoben wird zudem, dass man sich durch Muttermilch auf natürliche Weise ernährt. Das trifft allerdings nicht für Erwachsene zu.
Sportler müssten sehr große Mengen trinken
Um die von den Sportlern erhoffte Wirkung zu erzielen, müssten sie Muttermilch jedoch in sehr großen Mengen trinken, wie die Ernährungsberaterin Katharina Fodor gegenüber „20min.ch“ erklärte. Die Expertin erklärte den Trend der Kraftsportler: „Sie sind auf der Suche nach der natürlichsten Quelle von wertvollen Nährstoffen, zurück zur Natur ist im Trend.“ Muttermilch enthält tatsächlich Wachstumshormone. „Diese sind aber nicht in erster Linie für den Muskelaufbau bestimmt, sondern für die Vermehrung der Körperzellen und die optimale Entwicklung des Säuglings.“
Gesundheitliche Gefahren durch Muttermilch
Des Weiteren warnte die Expertin vor möglichen negativen Auswirkungen. „Muttermilch wird über den Blutkreislauf der Mutter erzeugt und kann darum auch Nikotinbestandteile oder Medikamente und auch Erreger wie jene von Hepatitis C oder HIV enthalten.“ Außerdem hänge die Qualität der Milch von der Ernährung der Mutter ab. „Es gibt darum Muttermilch, die sogar für den Säugling zu wenig Substanz hat.“ Auch in Deutschland gibt es Muttermilchbörsen wie in den USA. Zwar ist hierzulande noch nichts darüber bekannt, ob auch Sportler darüber Milch beziehen wollen, doch auch hier warnen Ärzte vor Risiken. Neben der Gefahr möglicher enthaltener Krankheitserreger wird darauf hingewiesen, dass die Spenderinnen womöglich auch Drogen genommen haben könnten oder die Milch auf dem Transport verunreinigt worden sein könnte. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
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