Die Nutzung von Smartphones schadet in vielerlei Hinsicht der Gesundheit und wird auch mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht – insbesondere bei Raucherinnen und Rauchern sowie bei Personen mit Diabetes.
Eine neue Studie hat den prospektiven Zusammenhang zwischen regelmäßiger Handynutzung und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht und dabei auch die vermittelnden Effekte von Schlaf und psychischer Gesundheit berücksichtigt. Die Ergebnisse sind in dem „Canadian Journal of Cardiology“ veröffentlicht.
Welche Auswirkungen haben Smartphones?
Die Smartphone-Nutzung kann vielfältige Auswirkungen auf die Gesundheit haben. So beschreibt ein Fachartikel der Cleveland Clinic (USA) beispielsweise mögliche Überlastungen von Muskeln, Gelenken und Bändern und damit verbundene Beschwerden.
Eine falsche Haltung bei der Smartphone-Nutzung führe insbesondere zu sogenannten Smartphone-Fingern oder einem SMS-Nacken mit Verspannungen, Muskelschmerzen und Krämpfen.
„Die Nutzung von Mobiltelefonen ist eine allgegenwärtige Belastung in der modernen Gesellschaft, so dass die Erforschung der Auswirkungen von großem Wert für die öffentliche Gesundheit ist“, erläutert Dr. Yanjun Zhang in einer aktuellen Pressemitteilung.
Organschäden durch Smartphones?
Bekannt sei auch, dass von Smartphones hochfrequente elektromagnetische Felder (RF-EMF) ausgehen. Diese tragen laut Dr. Zhang zu einer Dysregulation der sogenannten Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, zu Entzündungsreaktionen und zu oxidativem Stress bei.
Smartphones könnten daher verschiedenen Organen wie zum Beispiel dem Herz und den Blutgefäßen schaden. Bisher blieb jedoch unklar, ob die Smartphone-Nutzung mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist, so der Mediziner.
Fast 445.000 Menschen untersucht
Um diese Unklarheit zu beseitigen, untersuchten die Forschenden die Daten von 444.027 Teilnehmenden ohne Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus der UK Biobank. Diese Personen machten zwischen 2006 und 2010 Selbstauskünfte über die Häufigkeit ihrer Handynutzung.
Mit Hilfe von Krankenhaus- und Sterberegistern ermittelten die Fachleute die Häufigkeit von Schlaganfällen, koronaren Herzkrankheiten, Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz bei den Teilnehmenden über eine mittlere Nachbeobachtungszeit von 12,3 Jahren.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Smartphone-Nutzung
Die Datenauswertung ergab, dass Personen, die regelmäßig ihr Smartphone nutzen, ein signifikant höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben als Personen, die ihr Smartphone nur unregelmäßig verwenden, berichten die Forschenden.
Das Team untersuchte auch die Rolle des Schlafverhaltens, der psychischen Belastung und des sogenannten Neurotizismus (Emotionskrontrolle). Dabei zeigte sich, dass diese Faktoren potenzielle zugrundeliegende Mechanismen für den Zusammenhang zwischen der Smartphone-Nutzung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind, so der Studienautor Dr. Xianhui Qin.
Den Foschenden zufolge können schlechtes Schlafverhalten und eine schlechte psychische Gesundheit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch einen gestörten zirkadianen Rhythmus, Störungen des Hormonsystems und des Stoffwechsels sowie durch verstärkte Entzündungen erhöhen.
Des Weiteren könne die chronische Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern zu oxidativem Stress und Entzündungsreaktionen führen.
Die Fachleute vermuten daher, dass eine solche Strahlenbelastung zusammen mit Rauchen und Diabetes einen synergistischen Effekt auslöst, der das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders stark erhöht.
Insgesamt machen die Ergebnisse deutlich, dass die Nutzung von Smartphones nicht nur der allgemeinen Gesundheit schadet, sondern auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant erhöht. Besonders gravierend scheinen die Auswirkungen für Personen, die rauchen oder an Diabetes leiden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Elsevier: New research shows regular mobile phone use can increase the risk of cardiovascular diseases, especially in smokers and people with diabetes (veröffentlicht 04.09.2024), Elsevier
- Cleveland Clinic: Avoiding Smartphone-Related Injuries (veröffentlicht 23.07.2024), Cleveland Clinic
- Nicholas Grubic, Alessandra T. Andreacchi, Brice Batomen: Is Your Smartphone a Heartbreaker? Dialing into the Connection Between Mobile Phone Use and Cardiovascular Disease; in: Canadian Journal of Cardiology (veröffentlicht 04.09.2024), onlinecjc.ca
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.