Gesundheitliche Probleme durch Smartphones
Die Verwendung von Smartphones hat in den letzten Jahren stark zugenommen und vielen Menschen scheint die nötige Selbstkontrolle bei der Smartphone-Nutzung zu fehlen. Sie neigen zu einer übermäßigen Nutzung, die negative Effekte auf die kognitiven Fähigkeiten, das Wohlbefinden und die Lebensqualität hat.
In einer Studie von Fachleuten der University of Messina in Italien wurde untersucht, welche Rolle eine fehlende Selbstregulierung bei der übermäßigen Smartphone-Nutzung spielt und welche Auswirkungen letztere auf das Wohlbefinden und die Kognition hat. Die Ergebnisse sind in dem „International Journal of Environmental Research and Public Health“ veröffentlicht.
Studie mit 111 Teilnehmenden
An der Untersuchung nahmen 65 Frauen und 46 Männer im durchschnittlichen Alter von 32 Jahren teil. Achtundzwanzig Prozent der Teilnehmenden studierten, die restlichen 72 Prozent waren berufstätig.
Die Teilnehmenden wurden anhand ihrer Smartphone-Nutzung in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe mit einer hohen Smartphone-Nutzung und eine zweite Gruppe mit Nutzung auf einem eher niedrigen Niveau.
Mittelwert der Nutzungsminuten ermittelt
Alle Teilnehmenden durchliefen eine Pre-Test-Phase, eine experimentelle Phase mit eingeschränkter Nutzung des Smartphones und schließlich eine Post-Test-Phase. Das Team installierte zudem eine App auf den Smartphones der Teilnehmenden, die es ermöglichte, zu bestimmen, wie häufig das Telefon genutzt wurde.
Mittels der App und der erhobenen Daten berechnete das Team anschließend einen Mittelwert der Nutzungsminuten in den drei Phasen.
Wie wurde die Kognition getestet?
Zusätzlich nahmen beide Gruppen an verschiedenen Tests teil, in denen unter anderem das Arbeitsgedächtnis, die visuelle Reaktionszeit und die auditive Reaktionszeit ermittelt wurden, um mögliche Auswirkungen auf die Kognition zu identifizieren.
Zudem wurde anhand von Fragebögen ermittelt, wie sich die Smartphone-Nutzung auf den sogenannten Psychological General Well-Being Index (Indikator des Wohlbefindens), die Prokrastination (unnötiges Aufschieben von Aufgaben) und die Angst, etwas zu verpassen, auswirkt.
Smartphone-Nutzung beeinflusst Wohlbefinden und Kognition
Das Team stellte fest, dass Menschen mit einer geringeren Smartphone-Nutzung weniger Schwierigkeiten hatten, die erforderliche Selbstkontrolle aufzubringen, um auf die Nutzung ihres Gerätes zu verzichten.
Bei geringer Smartphone-Nutzung wiesen die Teilnehmenden zudem in den kognitiven Tests schnellere Reaktionszeiten auf, während Teilnehmende mit einer hohen Smartphone-Nutzung höhere Werte auf den Skalen der Prokrastination und der Angst, etwas zu verpassen, zeigten.
Die Personen mit hoher Nutzung erzielten außerdem niedrigere Werte bei dem Psychological General Well-Being Index, was auf ein beeinträchtigtes Wohlbefinden hinweist, so das Forschungsteam.
Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass Teilnehmende mit hoher Smartphone-Nutzung weniger Selbstkontrolle zeigten, mehr Defizite bei kognitiven Aufgaben hatten und ein geringeres psychisches Wohlbefinden aufwiesen, im Vergleich zu den Teilnehmenden, die ihr Smartphone wenig nutzten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rosa Angela Fabio, Alessia Stracuzzi, Riccardo Lo Faro: Problematic Smartphone Use Leads to Behavioral and Cognitive Self-Control Deficits; in: International Journal of Environmental Research and Public Health (veröffentlicht 17.06.2022), International Journal of Environmental Research and Public Health
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.