Bis zu 20 Stück Würfelzucker im Smoothie
Smoothies liegen im Trend. Sie gelten als besonders gesundes Getränk, das eine alternative Aufnahme der täglichen Obst-Dosis ermöglicht. Doch hat ein aktueller Test der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) verdeutlicht, welche Zuckerbomben viele Smoothies tatsächlich darstellen. Bis zu 20 Stück Würfelzucker enthielten die Trend-Getränke, so die Mitteilung der AKNÖ.
Im Rahmen des Tests wurden 22 Produkte untersucht, wobei neben Smoothies auch Obst- und Gemüsesäfte für den Vergleich des Zuckergehaltes berücksichtigt wurden. Bei 13 Produkten handelte es sich um abgepackte Ware, neun weitere Produkte wurden frisch zubereitet. Bei den meisten abgepackten Produkten ließ sich der Zuckergehalt anhand der angegebenen Nährwerttabelle ermitteln, die Smoothies ohne entsprechende Angaben schickten die Tester zur Zuckerbestimmung ins Labor.
Smoothies der Fast-Food-Ketten mit besonders viel Zucker
Den Ergebnissen der AKNÖ zufolge „haben die offenen Smoothies der Fast-Food Ketten Burger King und McDonalds“ den höchsten Zuckergehalt. Hier seien fast 16,1 Gramm pro 100 Milliliter enthalten, was rund 20 Stück Würfelzucker entspreche. Doch selbst Gemüse-Smoothies seien überraschenderweise keine Garantie für einen geringeren Zuckerwert. So habe beispielsweise der grüne Smoothie des Herstellers Merkur noch immer zwölf Stück Würfelzucker enthalten, obwohl dieser aus Kohl, Gurke, Vorgerlsalat und Spinat gemixt wird.
Ohne Zuckerzusatz und dennoch Zuckerbomben
Grundsätzlich sollten Verbraucherinnen und Verbraucher bedenken, dass Smoothies einen hohen fruchteigenen Zuckergehalt aufweisen und daher nicht als Durstlöscher geeignet sind. Auch wenn kein Zucker zugesetzt wird, bilden die Trend-Getränke häufig regelrechte Zuckerbomben. So hat beispielsweise der innocent Smoothie „Kiwi, Apfel & Limette“ pro 100 Milliliter 10 Gramm Zucker enthalten. Bei dem Rabenhorst „Smoothie Heidelbeer-Banane + Acai“ kamen die Tester auf einen Zuckergehalt von umgerechnet neun Stück Würfelzucker. Ein Drittel weniger enthielt beispielsweise der innocent Smoothie „Kiwi, Apfel & Limette“, der laut Mitteilung der AKNÖ gemeinsam mit dem Spar Enjoy „Orange-Mango Smoothie“ den geringsten Zuckergehalt unter den getesteten verpackten Smoothies aufwies.
Inhalte der Smoothies kontrollieren
Angesichts der aktuellen Testergebnisse betont Manfred Neubauer, Konsumentenexperte der AKNÖ, dass Smoothies – auch wenn kein Zucker zugesetzt wird – große Mengen an Zucker enthalten und nur kurzfristig sättigen. „Am gesündesten und günstigsten ist noch immer saisonales Obst und Gemüse“, so Neubauer weiter.Auch könnten sich Verbraucherinnen und Verbraucher sich nicht darauf verlassen, dass die ausgelobten Obst- und Gemüsesorten mengenmäßig am häufigsten in den jeweiligen Produkten enthalten sind. Oft sei der Anteil ausgelobter Sorten relativ gering. Hier könne ein Blick auf die Zutatenliste helfen.
Smoothies als dauerhafter Ersatz für Obst und Gemüse nicht zu empfehlen
Zwar könnten Smoothies laut Mitteilung der AKNÖ hin und wieder eine Portion Obst oder Gemüse am Tag ersetzen, doch dauerhaft sei dies nicht zu empfehlen. Nicht zuletzt weil für die Herstellung von Smoothies beinahe nur geschälte Früchte verwendet werden, wodurch zahlreiche wichtige Inhaltsstoffe wie beispielsweise Ballaststoffe oder sekundäre Pflanzenstoffe weitgehend verlorengehen.
Ergänzende Klarstellung (20.10.2015):
“Unser Test ergab, dass bei allen getesteten Smoothies kein raffinierter Zucker zugesetzt wurde, die angegeben Mengen sind lediglich als Vergleichswerte zu interpretieren! Die AKNÖ bedauern den Umstand, dass dadurch ein missverständlicher Eindruck bezüglich der Inhaltsstoffe entstanden ist.”
(fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.