Kinder nach dem Spielen in der Natur gründlich nach Zecken absuchen
Der Landkreis Donau-Ries in Schwaben wurde wie viele andere Regionen in Süddeutschland als FSME-Risikogebiet vom Robert-Koch-Institut (RKI) ausgewiesen. Denn neben Borreliose kann dort auch die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis durch Zeckenbisse ausgelöst werden. Gesundheitsexperten raten deshalb zur Impfung gegen FSME.
Eltern sollte ihre Kinder zudem nach dem Spielen im Freien gründlich nach Zecken absuchen. Hat sich bereits ein Tier festgesaugt, sollte es möglichst rasch mit Hilfe einer Zeckenzange oder Pinzette entfernt werden. Tritt eine Rötung um die Bissstelle herum oder an einer anderen Körperstelle auf, sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden. Denn Borreliose – eine Infektionskrankheit gegen die es keine Impfung gibt – könnte die Ursache sein. Mit einer Antibiotika-Therapie kann die Krankheit aber meist rasch kuriert werden. Im Gespräch erläutern Dr. Rainer Mainka, Leiter des Gesundheitsamts Donau-Ries, und Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer GEK, worauf man in der Zecken-Saison achten sollte.
Zecken können Borreliose und FSME übertragen
„Vom Frühjahr bis in den Spätherbst sollte man sich gut schützen, wenn man sich draußen aufhält“, so der Experte. Denn die Folgen eines Zeckenbisses können dramatisch sein. Zwischen zehn und 20 Prozent der Tiere sind Überträger der Borreliose, die unbehandelt Gelenk- und Muskelentzündungen verursachen kann. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für FSME im Landkreis Donau-Ries, eine Infektionskrankheit, bei der Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark auftreten können.
Während Borreliose gut mit Antibiotika in den Griff zu bekommen ist, gibt es keine ursächliche Therapie gegen FSME. Lediglich einzelne Beschwerden können gelindert werden. Bei schweren Verläufen sind Lähmungen die Folge. Im schlimmsten Fall stirbt der Patient an der Infektion. „Deshalb sollte man sich unbedingt gegen FSME impfen lassen“, erläutert Mainka. Bisher wurden in diesem Jahr fünf Borreliose- und noch keine FSME-Erkrankungen registriert.
Vorsicht vor Zecken
Die Bevölkerung, aber auch Urlauber in den Risikogebieten sollten deshalb vorsichtig sein. „Zur Panik aber besteht kein Anlass“, sagt der Experte. Neben der FSME-Impfung geht es vor allem darum, sich gut vor Zecken zu schützen. Meist lauern sie in hohem Gras oder in niedrigem Gebüsch auf Kniehöhe der Menschen. „Das kann auch mal ein Park in der Stadt sein“, erläutert Mainka. Es sei ratsam, lange Hosen zu tragen und die Strümpfe darüberzuziehen, so dass die Zecke keinen Zugang zur Haut hat, wenn man durch Gras streift. Wieder daheim sollte der Körper nach den Tieren abgesucht werden. „Vor allem an Stellen, die warm und feucht sind, denn dort gefällt es den Zecken besonders gut“, so der Leiter des Gesundheitsamts.
Eltern sollten auch bei ihren Kinder auf einen guten Zeckenschutz achten. „Ideal wäre es, wenn die Kleinen Strümpfe, Schuhe, lange Hosen und langärmlige Oberteile tragen“, erklärt Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer GEK. Bei hohen Temperaturen, wenn lange Kleidung zu warm ist, ist es sinnvoll, auch die Kinder nach dem Spielen im Grünen gründlich nach Zecken absuchen.
Um sich vor Zecken zu schützen, können zudem Mückenschutzmittel aufgetragen werden. Ob das jeweilige Produkt auch bei Zecken wirksam ist, teilen die Hersteller auf der Verpackung mit.
Zecken möglichst rasch entfernen
Wird dabei eine Zecke entdeckt, die sich bereits festgebissen hat, sollte sie möglichst schnell entfernt werden. Denn je länger das Tier in der Haut steckt, desto größer ist die Gefahr, dass Bakterien von der Zecke auf den Menschen übertragen werden. Um die Zecke aus der Haut zu ziehen, gibt es spezielle Zeckenzangen und -schlingen. „Wichtig ist es, die Zecke dabei nicht zusammenzuquetschen, damit mögliche Erreger nicht auch noch herausgedrückt werden“, berichtet Mainka. Wer sich das nicht zutraut, kann das Tier auch von einem Arzt entfernen lassen. Das gilt auch, wenn der Zeckenkopf beim Versuch, das Tier zu entfernen, in der Haut steckengeblieben ist. In den Dienstellen der Johanniter gibt es in Schwaben zudem kostenlose Zeckenkarten. „Dazu setzt man diese direkt über der Haut an und hebelt die Zecke vorsichtig heraus“, zitiert die Zeitung aus einer Pressemitteilung der Johanniter. Auch Klebeband soll als Werkzeug helfen.
Klebstoff, Öl oder andere Mittel sind dagegen tabu, um die Zecke zu ersticken. Denn dadurch gibt das Tier im Todeskampf vermehrt Speichel und Mageninhalt in die Wunde ab, was das Infektionsrisiko deutlich erhöht.
Wurde die Zecke erfolgreich entfernt, ist es ratsam, die Bissstelle zu beobachten. Entwickelt sich eine Rötung, die sich immer weiter ausbreitet oder wandert, könnte sich der Betroffene mit Borreliose infiziert haben. Dann ist der Gang zum Arzt unerlässlich, so Mainka. Mit einer Antibiotika-Therapie lässt sich die Infektion gut behandeln. „Und je eher das passiert, desto besser.“ (ag)
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Bild: Tamara Hoffmann, pixelio.de
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