Kanada geht mit gutem Beispiel voran und verbietet Transfette
Seit Samstag, dem 15. September 2018 ist die Verwendung von Transfette in kanadischen Lebensmitteln verboten. Damit möchten kanadische Gesundheitsbehörden eine allgemein gesündere Ernährung bieten. In Deutschland sind diese Fette noch in vielen Lebensmitteln versteckt. Was macht Transfette so gefährlich?
Industriell verarbeitete Transfette geben Produkten eine längere Haltbarkeit und sorgen für mehr Knusprigkeit. Deshalb findet man sie häufig in Backwaren, frittierten Lebensmitteln, Fertiggerichten und Süßigkeiten. „Ein hoher Verzehr von Transfetten ist mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Herzkrankheiten verbunden“, schreibt die kanadische Gesundheitsorganisation „Heart & Stroke“ in einer Pressemitteilung zu dem Verbot.
Tausende Herzkranke wegen Transfetten
Wie die Organisation berichtet, sind jedes Jahr Tausende von Herzerkrankungen in Kanada auf die schädlichen Transfette zurückzuführen. „Diese Fette verstopfen das Herz“, schreiben die kanadischen Experten. Insbesondere das „schlechte“ LDL Cholesterin steige durch die Transfette an. Von dem Verbot sind nur die industriell verarbeiteten Transfette betroffen und nicht die natürlichen Transfettsäuren, die in einigen Lebensmitteln wie Milchprodukten, Rind- und Lammfleisch sowie in einigen Ölen vorkommen.
Was sind künstliche Transfette?
Die Gesundheitsorganisation „Heart & Stroke“ klärt über die schädlichen Transfette auf. Für das Verbot setzte sich die Organisation bereits seit dem Jahr 2006 ein. Industrielle Transfette werden hergestellt, indem flüssige Pflanzenöle mit Wasserstoff versetzt werden. Dadurch werden die Fette härter und machen so Chips und Pommes frites knuspriger oder Donuts und Croissants länger haltbar.
Wie erkennt man, ob ein Produkt Transfette enthält?
In Deutschland gibt es weder Grenzwerte noch eine gesonderte Auszeichnungspflicht für Transfette. Manche Hersteller machen mit Hinweisen wie „enthält gehärtete“ oder „teilweise gehärtete“ Fette darauf aufmerksam. Die Verbraucher werden darüber im Unklaren gelassen, ob und wie viel Transfette in den jeweiligen Produkten enthalten sind. Tendeziel findet man die schädlichen Fette in:
- Backwaren: Donuts, Croissants, Kuchen, Kekse, Zuckerguss.
- Fast Food und Frittiertem: Tiefkühlpizza, Burger, Pommes frites.
- Fertigspeisen: Instant-Suppen, Panaden auf tiefgefrorenem Fleisch oder Fisch.
- Süßigkeiten und Knabbereien: Kartoffelchips, Popcorn, Cracker, Müsliriegel.
Wie beeinflussen Transfette unsere Gesundheit?
Nach Angaben von „Heart & Stroke“ erhöhen Transfette das Risiko für Herzerkrankungen, indem sie die LDL-Cholesterinwerte erhöhen und „gute” HDL-Cholesterinwere senken. Des Weiteren würden sich Transfette schneller als Fettablagerungen in den Blutgefäßen absetzen und so eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) fördern, die zu einem Herzinfarkt führen kann.
Ist die Industrie auf dem gesunden Auge blind?
Die Gesundheitsorganisation bat die Lebensmittelindustrie vor mehreren Jahren, freiwillig auf die Verwendung von Transfetten zu verzichten. „Heart & Stroke“ zufolge war diese Bitte nicht von Erfolg gekrönt. Insbesondere in Lebensmitteln, die vorwiegend von Kindern und Übergewichtigen in großen Mengen verspeist werden, befanden sich nach wie vor besonders viele Transfette. „Nur ein Verbot wird sicherstellen, dass alle industriell hergestellten Transfette effektiv aus der kanadischen Nahrungsmittelversorgung entfernt werden“, berichtet die Gesundheitsorganisation.
Wie sieht eine gesunde Ernährung heute aus?
Auch nach dem Verbot ändert sich nichts grundlegendes an den Prinzipien einer gesunden Ernährung. „Heart & Stroke“ rät dazu, viel Gemüse, Obst und pflanzliche Lebensmittel zu essen. Bei Fleischprodukten sollte man eher zu magerem Fleisch und Geflügel greifen oder als Alternative Fisch essen. Verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte sollte man nach Möglichkeit meiden. Auch Kalorien aus zuckerhaltigen Getränken sollte auf ein Minimum reduziert werden. (vb)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.