Erhöhte Entzündungswerte im mittleren Lebensalter sind mit einer deutlich langsameren Gehgeschwindigkeit sowie mehr gesundheitlichen Problemen und einem erheblich stärker gealterten Gehirn und Körper zwanzig Jahre später verbunden.
In einer neuen Studie, an der auch Fachleute der University of Mississippi beteiligt waren, wurde untersucht, wie das Auftreten von Entzündungen im mittleren Lebensalter mit der Mobilität im späteren Leben zusammenhängt. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of the American Geriatrics Society” nachzulesen.
Messung des hochempfindlichen C-reaktiven Proteins
Insgesamt wurden im Rahmen der aktuellen Forschungsarbeit 4.758 Teilnehmende untersucht und über einen Zeitraum von zwanzig Jahren erfolgten regelmäßig Messungen des hochsensitiven C-reaktive Proteins (hsCRP), das als Marker für Entzündungen gilt.
Außerdem erfassten die Forschenden, wie schnell die Teilnehmenden in ihrem späteren Leben gehen konnten.
Beeinflussen Entzündungen das Gehtempo?
Anhand dieser Daten untersuchten die Fachleute mögliche Zusammenhänge zwischen der Ganggeschwindigkeit im späteren Leben, dem hsCRP-Spiegel in der Lebensmitte und der Häufung von Entzündungen.
Die Forschenden analysierten auch, wie dieser Zusammenhang durch das Vorhandensein anderer häufiger chronischer Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Diabetes und Bluthochdruck beeinflusst wird.
Erhöhte Entzündungswerte, langsamerer Gang
Die Ergebnisse zeigen, dass Personen, die im mittleren Alter einen hohen hsCRP-Wert hatten, im späteren Leben eine deutlich langsamere Gehgeschwindigkeit aufwiesen, berichtet das Team.
Dieser Zusammenhang sei selbst dann zu beobachten gewesen, wenn die Teilnehmenden im mittleren Lebensalter völlig gesund waren und nicht an chronischen Erkrankungen wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes litten.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es für die Gesundheit im späteren Leben wichtig ist, mögliche Entzündungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, resümiert die Studienautorin Dr. Gwen Windham in einer Pressemitteilung.
Gehgeschwindigkeit ein wichtiger Indikator
Die Gehgeschwindigkeit gilt nicht nur als Indikator für die allgemeine Mobilität, sondern auch für viele weitere Gesundheitsaspekte.
So hat eine Studie, die in der englischsprachigen Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ veröffentlicht wurde, gezeigt, dass die Ganggeschwindigkeit im Alter von 45 Jahren signifikant mit der körperlichen und geistigen Gesundheit verbunden ist.
Gehirn und Körper altern schneller
Personen mit einem langsamen Gang litten an einer deutlich stärkeren Alterung des Gehirns und des Körpers als schneller gehende Personen. Außerdem, so die beteiligten Forschenden, entwickelten Menschen mit einem langsameren Gang auch häufiger gesundheitliche Probleme der Lunge, Zähne und des Immunsystems.
Darüber hinaus hätten die Teilnehmenden mit einer langsameren Gehgeschwindigkeit sich selbst im Allgemeinen als älter eingestuft als Personen mit einer schnelleren Gehgeschwindigkeit, fügt das beteiligte Team hinzu.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die normale Gehgeschwindigkeit ein wichtiger Indikator für verschiedene Gesundheitsprobleme und auch für die allgemeine körperliche und geistige Gesundheit ist.
Es könnte daher sinnvoll sein, die Gehgeschwindigkeit bei ärztlichen Untersuchungen stärker zu berücksichtigen, um Personen mit einem erhöhten Risiko frühzeitig zu erkennen und mögliche Gegenmaßnahmen einzuleiten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kirby G. Parker, Gwen Windham, Chad Blackshear, Keenan A. Walker, Sara B. Parker, et al.: Associations of mid-to-late-life inflammation with late-life mobility and the influences of chronic comorbidities, race, and social determinants of health: The Atherosclerosis Risk in Communities Study; in: Journal of the American Geriatrics Society (veröffentlicht 12.06.2024), Journal of the American Geriatrics Society
- Wiley: Does inflammation in mid-life affect late-life mobility? (veröffentlicht 12.06.2024), Wiley
- Line Jee Hartmann Rasmussen, Avshalom Caspi, Antony Ambler, Jonathan M. Broadbent, Harvey J. Cohen, et al.: Association of Neurocognitive and Physical Function With Gait Speed in Midlife; in: JAMA Network Open (veröffentlicht 11.10.2019), JAMA Network Open
Wichtiger Hinweis:
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