So vermeiden Sie Handgelenkschmerzen beim Tippen

Die Zahl der Menschen, die im Büro arbeiten, ist in den vergangen Jahrzehnten deutlich gestiegen. Das ständige Tippen auf der Tastatur und das Bedienen der Maus kann mitunter zu körperlichen Beschwerden führen. Eine Expertin erläutert, wie Handgelenkschmerzen durch Büroarbeit vermieden werden können.

Die orthopädische Chirurgin Dr. Youssra Marjoua erläutert in einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA), was Handgelenk- oder Handschmerzen verursacht – und wie solche Beschwerden verhindert werden können.

Tippen und Schmerzen

„Die Verwendung eines Computers ist an und für sich nicht gefährlich“, sagt Dr. Marjoua. Aber wenn Sie irgendwelche zugrunde liegenden Probleme mit Ihren Gelenken oder Weichteilen haben, können all diese wiederholten Tastenanschläge das Risiko einer schmerzhaften Erfahrung erhöhen.

Häufige zugrunde liegende Probleme sind frühere Verletzungen, Arthrose der kleinen Gelenke Ihrer Hand und Ihres Handgelenks sowie subtile Veränderungen der Krümmung Ihrer Wirbelsäule oder der Ausrichtung Ihrer Gliedmaßen infolge des Alterns.

„Wenn Sie eines dieser zugrunde liegenden Probleme haben, kann die wiederholte Verwendung Ihrer Hände Ihre Symptome verschlimmern“, so Dr. Marjoua.

Und das ist nicht einmal spezifisch auf das Tippen beschränkt – diese Art von Beschwerden können häufiger auftreten, wenn Sie viel mit Ihren Händen arbeiten, wie etwa in den Bereichen Bau, Fertigung oder im Einzelhandel.

Handgelenkschmerzen: Ursachen

Die Ursache von Handgelenkschmerzen ist nicht immer offensichtlich. Von Ihrem Hals bis zu Ihren Fingerspitzen besteht ein vernetztes Gerüst aus Skelettanatomie, Weichteilen und Nervennetz, sagt Dr. Marjoua.

So wie ein Knick an einem Ende eines Gartenschlauchs dazu führen kann, dass das Wasser am anderen Ende aufhört, kann ein Knick in Ihrem Hals oder Ihrer Schulter Probleme in Ihrem Handgelenk oder Ihrer Hand verursachen.

Mehrere Dinge können Schmerzen in Ihren Handgelenken und Händen verursachen. Einige der häufigsten Gründe sind:

Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom ist eine häufige Erkrankung, die Schmerzen, Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwäche in der Hand oder im Handgelenk verursacht.

Es tritt auf, wenn geschwollene Sehnen auf einen Nerv im Handgelenk drücken oder ein Band auf den Nerv drückt, wodurch das Fühlen oder Handhaben kleiner Gegenstände wie das Halten eines Buches, Schreiben oder Verwenden einer Tastatur erschwert wird.

Unbehandelt kann es zu ständiger Taubheit oder Schwäche in der Hand führen, was Ihre Leistungsfähigkeit und Ihre Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu erledigen, beeinträchtigen kann.

Kubitaltunnelsyndrom

Das Kubitaltunnelsyndrom ähnelt dem Karpaltunnelsyndrom, betrifft jedoch einen einzelnen Nerv, der am Ellenbogen eingeklemmt werden kann und Symptome in der Hand verursacht.

Es verursacht Taubheit und Kribbeln hauptsächlich in Ring- und kleinem Finger, kann aber auch zu Schwäche in der Hand führen und Ihre Fähigkeit, Gegenstände zu greifen, beeinträchtigen, da Sie Ihren kleinen Finger und Ringfinger nur schwer strecken können.

Arthritis

Es gibt mehr als 100 Arten von Arthritis, die Schwellungen, Schmerzen und Steifheit in den Gelenken verursachen können. Zwei der häufigsten Arten, die Schmerzen in Handgelenken und Händen verursachen können, sind:

Osteoarthritis, die häufiger auftritt und durch degenerativen Verschleiß im Laufe der Zeit verursacht wird.

Rheumatoide Arthritis, eine Autoimmunerkrankung, die auftritt, wenn das Immunsystem Ihres Körpers fälschlicherweise sein eigenes Gewebe angreift.

Grundlagen zur Vorbeugung von Handgelenkschmerzen

Der Schlüssel zur Vorbeugung von Handgelenkschmerzen besteht darin, Ihren Händen bei Ihren Lieblingsbeschäftigungen und anderen Arbeiten die nötige Unterstützung zu geben.

Überprüfen Sie Ihren Arbeitsplatz: Richten Sie Monitor, Maus und Tastatur ergonomisch entsprechend Ihrer Körpergröße aus, damit Ihre Muskeln, Sehnen und Gelenke nicht überanstrengt werden.

Sitzen Sie gerade: Achten Sie darauf, dass Sie bequem an Ihrem Schreibtisch sitzen und nicht gebeugt oder nach vorne gebeugt sind. Denken Sie daran: Eine schlechte Haltung kann eine Reihe unerwünschter Probleme verursachen.

Positionieren Sie sich richtig: Positionieren Sie Ihre Handgelenke und Unterarme beim Tippen neutral oder fast gerade (nicht nach oben oder unten geneigt). Dadurch können Sie Beschwerden durch wiederholte Belastung vermeiden, die sich langfristig auf Hand- und Handgelenkschmerzen auswirken können.

Bewegen Sie sich: Stehen Sie regelmäßig auf, um sich zu strecken und zu bewegen. Eine Möglichkeit hierfür besteht darin, zwischen Meetings oder längeren Projekten schnelle Trainings einzubauen.

Sorgen Sie für Abwechslung: Wechseln Sie beim Arbeiten nach Möglichkeit zwischen Sitzen und Stehen. Die zusätzliche Bewegung hilft Ihnen nicht nur, Ihre Gelenke zu lockern, sondern stärkt auch einige Ihrer Sehnen.

So lindern Sie Schmerzen im Handgelenk beim Tippen

Sie können rezeptfreie Schmerzmittel verwenden, um Schmerzen und Schwellungen im Handgelenk zu lindern. Auch die Verwendung verschiedener Unterlagen und Handgelenkstützen kann eine einfache Abhilfe sein.

Wenn Sie nach einem langen Tag des Tippens gelegentlich Schmerzen in Ihren Handgelenken haben, besteht laut Dr. Marjoua normalerweise kein Grund zur Sorge, dass eine zugrunde liegende Verletzung vorliegt – insbesondere, wenn die Schmerzen beim Dehnen verschwinden oder wenn sie innerhalb weniger Tage nach Anwendung dieser einfachen Mittel verschwinden.

Wenn die Symptome jedoch anhalten (oder immer wieder an derselben Stelle auftreten) und Sie dadurch bei der Ausführung alltäglicher Aufgaben beeinträchtigt werden, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um herauszufinden, was los ist.

„Schmerzen sind ein Abwehrmechanismus. Sie sagen Ihnen, dass mit Ihrem Körper etwas nicht stimmt“, erklärt Dr. Marjoua. „Wenn Ihre Schmerzen in Hand oder Handgelenk nicht verschwinden, suchen Sie einen Arzt auf.“ (ad)