Wie beeinflussen die täglichen Schritte unsere Gesundheit?
Wenn wir ausreichend Schritte am Tag absolvieren, kann dies das Risiko für verschiedene chronische Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Schlafapnoe senken.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten des Vanderbilt University Medical Center wurden die täglichen Schrittzahlen und Gesundheitsdaten von Teilnehmenden ausgewertet, welche Fitbit-Aktivitäts-Tracker trugen. Dabei wurde das Auftreten von bestimmten Krankheiten bei diesen Personen mit dem Auftreten in der Allgemeinbevölkerung verglichen. Die Ergebnisse sind in dem Fachblatt „Nature Medicine“ veröffentlicht.
Vier Jahre mit Aktivitätsmessgerät
Die mehr als 6.000 Teilnehmenden der Untersuchung trugen für einen durchschnittlichen Zeitraum von vier Jahren mindestens zehn Stunden am Tag einen sogenannten Fitbit-Aktivitäts-Tracker. Zusätzlich hatten sie Zugang zu ihren persönlichen elektronischen Patientenakten.
Das Alter der Teilnehmenden lag zwischen 41 und 67 Jahren, sie wiesen einen Body-Mass-Index (BMI) zwischen 24,3 und 32,9 auf und 73 Prozent waren Frauen.
Schützen Aktivitätsmessgeräte vor Krankheiten?
Die Forschenden verwendeten die erhobenen Daten, um zu ermitteln, wie sich die Schrittzahlen auf das Risiko für die Entstehung von verschiedenen Erkrankungen auswirken. Hierfür wurde die Inzidenz in der Versuchsgruppe mit der Inzidenz in der Allgemeinbevölkerung verglichen.
Schutzwirkung bei mehr als 8.200 Schritten am Tag
So stellte das Team fest, dass Teilnehmende, welche mehr als 8.200 Schritte am Tag zurücklegten, seltener von Fettleibigkeit, Schlafapnoe, gastroösophagealer Refluxkrankheit und schweren depressiven Störungen betroffen waren.
Zusätzlich wurde deutlich, dass Menschen mit Übergewicht ihr Risiko für die Entstehung von Fettleibigkeit um 64 Prozent reduzieren können, wenn sie die täglich zurückgelegten Schritte von 6.000 auf 11.000 erhöhen, berichtet das Team.
Um so mehr Schritte Menschen täglich zurücklegten, umso stärker habe sich das Risiko für die meisten Krankheiten reduziert. Dies galt laut den Forschenden allerdings nicht für Bluthochdruck und Diabetes. Das Risiko für diese Erkrankungen sei nicht weiter gesunken, wenn die Teilnehmenden mehr als etwa 8.000 bis 9.000 Schritte pro Tag absolvierten.
Der festgestellte Zusammenhang zwischen zurückgelegten Schritten und einem geringeren Risiko für Krankheiten lässt die Fachleute vermuten, dass bei Menschen, welche viel ihrer Zeit mit sitzenden Aktivitäten verbringen, noch stärkere Assoziationen bestehen könnten.
Erhöhte Aktivität dank Aktivitätsmessgerät?
Insgesamt verdeutlicht die Studie, wie wichtig die eigene Aktivität für den Schutz vor Krankheiten ist. Schrittzähler beziehungsweise tragbare Aktivitätsmessgeräte könnten hier zu mehr Bewegung motivieren, da Nutzende selber Ziele für ihre Fitness festlegen und mögliche Auswirkungen messen und verfolgen können, so das Team.
Wenn die Daten der Geräten in die elektronischen Gesundheitsakten einfließen würden, könne dies auch vorteilhaft für die ärztliche Betreuung und Behandlung sein. Beispielsweise indem die körperliche Aktivität an die klinischen Merkmale angepasst wird, erläutert die Studienautorin Dr. Evan Brittain in einer Pressemitteilung. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Hiral Master, Jeffrey Annis, Shi Huang, Joshua A. Beckman, Francis Ratsimbazafy, et al.: Association of step counts over time with the risk of chronic disease in the All of Us Research Program; in: Nature Medicine (veröffentlicht 10.10.2022), Nature Medicine
- Vanderbilt University Medical Center: Counting steps can reduce disease risk: study (veröffentlicht 10.10.2022), Vanderbilt University Medical Center
Wichtiger Hinweis:
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