Regelmäßige körperliche Betätigung stärkt die Gesundheit des Gehirns. Dabei profitieren unter anderem Hirnareale, die wichtig für das Gedächtnis und das Lernen sind. Offenbar reichen zudem bereits relativ wenige Schritte am Tag aus, um von positiven Auswirkungen auf das Gehirn zu profitieren.
In einer aktuellen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Washington University in St. Louis wurden die Zusammenhänge zwischen mäßigen bis intensiven körperlichen Aktivität und dem Volumen des Gehirns untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Alzheimer’s Disease“ veröffentlicht.
Gehirnscans von 10.125 Teilnehmenden untersucht
Die Forschungsarbeit umfasste insgesamt 10.125 gesunde Teilnehmende, bei denen MRT-Scans durchgeführt wurden, um das Gehirn zu untersuchen. Anschließend wurden drei Deep-Learning-Modelle verwendet, um die Scans auszuwerten.
Positive Auswirkungen auf das Gehirn
Dabei zeigte sich, dass mäßige bis starke körperliche Aktivität, die für mindestens zehn Minuten ununterbrochen zu einer Erhöhung der Atmung und der Pulsfrequenz führt, mit einer Stärkung des Gehirns in bestimmten Schlüsselbereichen verbunden ist.
Teilnehmende, die sich regelmäßig sportlich betätigten, hatten ein größeres Gehirnvolumen, was insbesondere die sogenannte graue Substanz umfasste, berichtet das Team. Diese sei dafür bekannt, dass sie hilfreich bei der Verarbeitung von Informationen ist.
Zudem profitierten auch die weiße Substanz und der Hippocampus, so die Forschenden weiter. Die weiße Substanz verbinde verschiedene Regionen des Gehirns, wogegen der Hippocampus besonders wichtig für das Gedächtnis ist.
Bereits 4.000 Schritte ausreichend
„Unsere Forschung unterstützt frühere Studien, die zeigen, dass körperliche Aktivität gut für das Gehirn ist. Bewegung senkt nicht nur das Demenzrisiko, sondern trägt auch dazu bei, die Größe des Gehirns zu erhalten, was im Alter von entscheidender Bedeutung ist“, berichtet Studienautor Dr. Cyrus A. Raji in einer Pressemitteilung.
Bereits ein moderates Maß an körperlicher Aktivität wie beispielsweise 4.000 zurückgelegte Schritte am Tag kann sich positiv auf das Gehirn auswirken, fügt Studienautor Dr. David Merrill hinzu.
Neuroprotektive Vorteile durch regelmäßige Bewegung
„Unsere Forschung bringt regelmäßige körperliche Aktivität mit einem größeren Gehirnvolumen in Verbindung, was auf neuroprotektive Vorteile hindeutet. Diese Studie mit einer großen Stichprobe fördert unser Verständnis von Lebensstilfaktoren für die Gesundheit des Gehirns und die Demenzprävention“, ergänzt Studienautorin Dr. Somayeh Meysami.
In einer vorangegangenen Untersuchung aus dem Jahr 2020 wurde bereits festgestellt, dass es etwa ein Dutzend veränderbarer Risikofaktoren gibt, welche das Risiko für Alzheimer erhöhen. Einer dieser Risikofaktoren ist die körperliche Aktivität.
Senkung des Alzheimer-Risikos
Die Ergebnisse zeigen nicht nur den Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit des Gehirns, sondern auch den Nutzen von medikamentenfreien modifizierbaren Faktoren bei der Reduzierung des Risikos an Alzheimer zu erkranken.
„Mit umfassenden bildgebenden Scans unterstreicht unsere Studie die vernetzte Synergie zwischen dem Körper und dem Gehirn. Sie spiegelt das Wissen früherer Generationen wider und zeigt, dass eine erhöhte körperliche Aktivität ein Prädiktor für ein gesünderes alterndes Gehirn ist“, betont Studienautor Dr. Rajpaul Attariwala. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cyrus Raji, Somayeh Meysami, Sam Hashemi, Saurabh Garg, Nasrin Akbari, et al.: Exercise-Related Physical Activity Relates to Brain Volumes in 10,125 Individuals; in: Journal of Alzheimer's Disease (veröffentlicht 07.12.2023), Journal of Alzheimer's Disease
- IOS Press: New study shows exercise can boost brain health (veröffentlicht 13.13.2023), IOS Press
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