Bundesamt untersuchte Lebensmittelbetrug beim Fischhandel
Fische und Meeresfrüchte sind nicht nur beliebt, in gängigen Ernährungsempfehlungen wird auch dazu geraten, ein bis zwei Mal wöchentlich Fisch in den Speiseplan zu integrieren, unter anderem weil dieser eine wertvolle Quelle von Omega3-Fettsäuren ist. Bei einer aktuellen Untersuchung stellte sich jedoch heraus, dass nicht selten beim Verkauf von Fischen und Meeresfrüchten betrogen wird.
Fachleute des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) haben anhand von 443 Proben untersucht, wie häufig und auf welche Art beim Verkauf von Fisch betrogen wird. In 16 Prozent der Proben stellte die Arbeitsgruppe Auffälligkeiten fest, die auf betrügerische Praktiken hindeuten.
Fisch wird größtenteils importiert
Rund 1,2 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte wurden hierzulande im Jahr 2020 konsumiert. Bei 89 Prozent dieser Menge handelte es sich um importierte Ware. Die Produkte gelangen mitunter über weit verzweigte Handelswege nach Deutschland.
Fisch anfällig für betrügerische Praktiken
Aufgrund des vielfältigen Angebots, ist es schwer, alle Produktionsketten im Detail nachzuvollziehen, wodurch Fisch-Produkte anfällig für betrügerische Praktiken sind.
Gängige Maschen der Fisch-Betrüger
Nach Angaben des BVL wird beispielsweise betrogen, indem günstige Fischarten als teurere Arten angeboten werden. So könne zum einen der Gewinn erhöht und zum anderen illegale Fischerei verschleiert werden.
Vor allem bei tiefgekühltem Fisch sei es eine gängige Praktik, Wasser in die Erzeugnisse einzubringen, um das Gewicht und somit auch den Preis der Produkte zu erhöhen. Dem eingebrachten Wasser würden zudem mitunter wasserbindende Lebensmittelzusatzstoffe hinzugefügt.
443 Fisch-Proben auf Betrug untersucht
Im Rahmen der von Europol und INTERPOL koordinierten Operation OPSON XI gegen Lebensmittelbetrug untersuchte das BVL im Zeitraum von Januar bis Mai 2022 443 Proben Fische, Krebs- und Weichtiere aus zwölf Bundesländern, um das Ausmaß des Betruges zu ermitteln.
Die Proben wurden auf illegale Fremdwasserzusätze, unzulässige oder nicht deklarierte Zusatzstoffe sowie auf falsche Angaben der Spezies untersucht. Bei einem Großteil der Proben handelte es sich um Tiefkühlprodukte. Hier die Ergebnisse der Untersuchung:
- In 40 von 298 Proben (13 Prozent) wurden Hinweise auf Fremdwasserzusatz entdeckt.
- In 10 von 218 Proben (5 Prozent) wurden nicht-deklarierte Zusatzstoffe nachgewiesen.
- In 13 von 232 Proben (6 Prozent) gab es Unstimmigkeiten bei der angegebenen Tierart.
- 20 Proben wurden wegen irreführender Angaben beanstandet.
- Insgesamt kam es in 16 Prozent der Proben zu Auffälligkeiten, die auf Betrug hindeuten.
Proben wurden entlang der gesamten Lieferkette entnommen
Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mitteilt, wurden die Proben entlang der gesamten Lieferkette entnommen, überwiegend aber aus dem Groß- und Einzelhandel. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Lebensmittelbetrug bei Fischen und Meeresfrüchten untersucht (veröffentlicht: 17.11.2022), bvl.bund.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.