Warnung: Solarien als Krebsrisikofaktor
In den meisten Regionen Deutschlands dürfen Sonnenstudios derzeit aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 nicht öffnen. Doch mancherorts sind Besuche in Solarien inzwischen wieder erlaubt. Fachleute warnen jedoch vor deren Nutzung. Nicht nur wegen der hohen COVID-19-Fallzahlen, sondern auch weil UV-Strahlen das Hautkrebs-Risiko erhöhen und die Immunabwehr schwächen können.
Laut Fachleuten hat die Zahl der Hautkrebs-Neuerkrankungen in den letzten Jahren enorm zugenommen. Dies ist auch ein Resultat des weit verbreiteten Wunsches nach Bräune um jeden Preis. Denn zu den wichtigsten Risikofaktoren für diese Krebsart zählen intensive UV-Bestrahlung durch Sonnenstrahlen oder auch im Solarium. Doch UV-Strahlen erhöhen nicht nur das Krebsrisiko, sie können auch die Immunabwehr schwächen.
Zusätzliche Gesundheitsgefahr in Corona-Pandemie
Schon seit über einem Jahrzehnt gelten Solarien als ein Krebsrisikofaktor. Dennoch sind sie weit verbreitet: in Sonnenstudios, Wellness- und Fitnesseinrichtungen, Hotels oder sogar in den eigenen vier Wänden.
Wer Solarien oft nutzt, kann langfristig an Hautkrebs erkranken. Zudem schwächt intensive UV-Strahlung kurzfristig das Immunsystem. Dies stellt in Pandemie-Zeiten – mit hohen COVID-19-Fallzahlen – eine zusätzliche Gesundheitsgefahr dar.
Die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) warnen daher in einer aktuellen Mitteilung eindringlich vor der Nutzung und rufen die Politik zum Handeln auf.
Der wichtigste Risikofaktor für Hautkrebs
Weltweit bestimmt die Corona-Pandemie den Alltag. Zwar ist das Wetter in Deutschland derzeit schon fast sommerlich, doch schon bald wird es wieder kühl und regnerisch. Viele Menschen, die sich nach Licht und Wärme sehnen, suchen Solarien auf, die nun in manchen Bundesländern wieder geöffnet werden dürfen. Manche haben auch „Heimsonnen“ zu Hause.
Doch Fachleute raten von deren Nutzung ab. „Ultraviolette Strahlung ist der bedeutendste Risikofaktor für das Entstehen von Hautkrebs“, erklärt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.
„Solariennutzerinnen und -nutzer erkranken besonders häufig am gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Ihr Erkrankungsrisiko ist um 60 Prozent erhöht. Diese, auch als malignes Melanom bezeichnete, Hautkrebsart bildet sehr schnell Tochtergeschwulste und ist dann deutlich schwerer heilbar.“
Den Angaben zufolge erkranken bundesweit jährlich über 40.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs. Pro Jahr sterben rund 3.800 Personen an den Folgen dieser Erkrankung.
Schwächung der Immunabwehr
Darüber hinaus schwächen Menschen, die Solarien nutzen, ihre körpereigene Immunabwehr. Laut den Fachleuten wirken UV-Strahlen in komplizierter Wechselwirkung auf verschiedene Zelltypen der Haut und der Immunabwehr.
„Das menschliche Immunsystem beseitigt entartete Zellen, aus denen sich potenziell Tumore entwickeln können. Ist diese Abwehr geschwächt, begünstigt es das Entstehen von Hautkrebs“, sagt Prof. Dr. Eckhard Breitbart, Dermatologe und Vorsitzender der ADP.
„Die Effekte von UV-Strahlung auf das Immunsystem lassen sich auch bei Erkältungen beobachten. In der Regel verschlechtern sich die Symptome nach dem Aufenthalt in der Sonne.“ Daher empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), vorbeugend und bereits bei einfachen Erkältungen, UV-Strahlen zu meiden.
Keine gesundheitlich unbedenkliche Nutzung
Wie in der Mitteilung erklärt wird, ist die UV-Strahlung in Solarien erheblich intensiver als die der Sonne in unseren Breitengraden. Für Solariengeräte gilt in Deutschland seit 2012 die UV-Schutz-Verordnung. Diese legt eine maximale Bestrahlungsstärke von 0,3 Watt pro Quadratmeter fest.
Das ist vergleichbar mit der Intensität der Äquatorsonne mittags bei wolkenlosem Himmel und entspricht einem UV-Index (UVI) von 12 – Kategorie „Extrem“, die Schutzmaßnahmen im Freien als „absolut erforderlich“ empfiehlt.
Das künstliche Besonnen ist somit auch bei gewissenhaftem Umsetzen der gesetzlichen Vorgaben immer noch mit großen gesundheitlichen Risiken verbunden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich auf internationaler Ebene einig, dass es keine gesundheitlich unbedenkliche Nutzung von Solarien gibt.
Der ‚Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung’ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bringt es mit der Empfehlung „Gehen Sie nicht ins Solarium!“ auf den Punkt.
Breitbart hebt daher hervor: „Gerade in Zeiten einer allgegenwärtigen Infektionsgefahr mit dem Coronavirus sollten wir darauf achten, dass unsere körpereigene Immunabwehr bestmöglich funktioniert und nicht durch Solarienbesuche unnötig geschwächt wird.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP): Deutsche Krebshilfe und ADP warnen vor Solariennutzung, (Abruf: 30.03.2021), Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.