Urlaubszeit: Gesundheitsexperten raten bestimmten Reisenden zur Hepatitis-Impfung
Schon bald fangen in manchen Bundesländern die Sommerferien an. Um nicht krank aus der „schönsten Zeit des Jahres“ zurückzukommen, sollten Urlauber vorsorgen und sich über die nötigen Impfungen gegen Infektionskrankheiten informieren – und sich gegebenenfalls impfen lassen. Vor allem der Schutz gegen eine Infektion mit Hepatitis-Viren ist oft wichtig.
Gesund aus dem Urlaub zurückkehren
Bald startet in den ersten Bundesländern die Sommerferienzeit und viele Erholungssuchende werden die „schönste Zeit des Jahres“ im Ausland verbringen. Eigentlich sollte ein Urlaub glücklich und gesund machen. Doch leider stellen sich auch auf Reisen ins Ausland manchmal Krankheiten ein. Gegen manche Infektionskrankheiten stehen Schutzimpfungen zur Verfügung. Urlauber sollten sich daher noch vor Abreise über die für das Reiseziel notwendigen und empfohlenen Impfungen informieren – und sich gegebenenfalls impfen zu lassen. Was vielen nicht bekannt ist: Infektionsrisiken für die Ansteckung mit Hepatitis-Viren gibt es schon in der nahen Mittelmeer-Region. Die Deutsche Leberstiftung erklärt daher in einer aktuellen Mitteilung, wie wichtig der Impfschutz gegen eine Infektion mit Hepatitis-Viren speziell für Reisende ist.
Jede zweite Hepatitis A-Virusinfektion ist ein ungewolltes Reisesouvenir
Die Erwartungen, die Reisende an einen perfekten Urlaub stellen, sind sehr unterschiedlich. Einige suchen Entspannung, andere möchten sich mehr bewegen und dann gibt es auch noch die Urlauber, die maximalen Spaß suchen.
Wie unterschiedlich die Ansprüche auch sind, einen Wunsch haben alle Reisenden gemeinsam: gesund nach Hause zurückzukehren.
Damit dies gewährleistet wird und die Leber bei der Rückkehr so virenfrei wie bei der Anreise ist, sollten Reisende über Risikogebiete, Ansteckungswege und Schutzmöglichkeiten informiert sein.
„Über die Hälfte aller neu diagnostizierten Hepatitis A-Virusinfektionen in Deutschland sind ein ungewolltes Reisesouvenir“, sagt Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung und ergänzt:
„Die Hepatitis A wird als ‘Reisehepatitis‘ bezeichnet. Sie tritt häufig in beliebten Urlaubsländern mit geringen Hygienestandards auf wie beispielsweise im Mittelmeerraum, Südostasien, Russland, Afrika, Mittel- und Südamerika sowie dem Vorderen Orient.“
Übertragung durch Schmier- oder Kontaktinfektion
Übertragen wird das Hepatitis A-Virus (HAV) fäkal-oral durch Schmier- oder Kontaktinfektion. Der Erreger wird von infizierten Personen über den Darm ausgeschieden und verfügt über eine ausgeprägte Umweltstabilität sowie über hohe Thermostabilität und Desinfektionsmittelresistenz.
Beispielsweise kann der Verzehr von ungenügend gegartem Gemüse oder das Trinken von belastetem oder verunreinigtem Trinkwasser (auch als Eiswürfel) zu einer Infektion mit dem HAV führen.
Diese Infektion mit dem HAV kann eine akute Leberentzündung verursachen, die jedoch nicht chronisch verläuft und bei gesunden Menschen oft ohne ernsthafte Komplikationen ausheilt.
Die Symptome sind meist unspezifisch und können Fieber sowie eine „Gelbsucht“ umfassen. In seltenen Fällen wie beispielsweise bei älteren Menschen kann Hepatitis A auch zu einem akuten Leberversagen führen.
Prophylaktische Impfung vor Reiseantritt
Gegen Hepatitis A gibt es keine spezifische Therapie. Die prophylaktische Impfung – die auch noch kurz vor Reiseantritt erfolgen kann – ist der sicherste Schutz.
Für die Grundimmunisierung sind zwei Impfungen erforderlich. „Die Schutzwirkung setzt zwölf bis fünfzehn Tage nach der ersten Impfung ein“, erklärt die Techniker Krankenkasse (TK) auf ihrer Webseite. „Nach der zweiten Impfung hält der Impfschutz mindestens zehn Jahre.“
Auch gegen das Hepatitis B-Virus (HBV), das ein weiteres Infektionsrisiko im Urlaub darstellen kann, ist eine Impfung der sicherste Schutz. Bei der Verwendung von Kombinations-Impfstoffen, die gegen Hepatitis A und B schützen, ist die Anzahl der notwendigen Injektionen vermindert.
Mit der Impfung gegen Hepatitis B ist sogar ein doppelter Schutz gewährleistet: Der Impfstoff gegen das HBV schützt auch gegen die Hepatitis delta, da es eine Hepatitis delta nur mit einer Hepatitis B geben kann.
Unhygienische Bedingungen im Reiseland
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit etwa 240 Millionen Menschen chronisch mit dem HBV infiziert. Die Ansteckung mit dem HBV erfolgt über Körpersekrete wie Blut, Sperma oder Speichel.
Neben ungeschütztem Sex zählen Tätowierungen oder Piercings, die nicht steril durchgeführt werden, zu den häufigsten Übertragungswegen.
Auch bei Kontakten mit der Gefahr kleinster Hautverletzungen wie beim Barbier, bei der Fußpflege oder bei unvorhergesehenen ärztlichen und zahnärztlichen Behandlungen besteht ein Infektionsrisiko, wenn unhygienische Bedingungen im Reiseland herrschen.
Meist bemerken Infizierte nichts von ihrer Erkrankung. Kommt es jedoch zu einer chronischen Leberentzündung, besteht ein erhöhtes Risiko für bindegewebsartige Veränderungen der Leber (Fibrose) oder für eine Zirrhose.
Frühe Diagnose ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung
Gegen das Hepatitis C-Virus (HCV), einem weiteren Hepatitis-Erreger, steht bisher keine Schutzimpfung zur Verfügung. Das HCV wird fast ausschließlich über Blut-Kontakte übertragen.
Unsterile Tätowiernadeln, Piercings oder Rasiermesser sind die Haupt-Infektionsquellen. In einigen Regionen Asiens oder Afrikas tragen mehr als fünf Prozent der Bevölkerung das Hepatitis C-Virus in sich.
Es gibt heute sehr wirksame Therapien gegen Hepatitis C. Die Heilungsraten liegen in der Regel zwischen 90 und 100 Prozent. Allerdings wird die Erkrankung oft spät erkannt und kann unbehandelt in einer Leberzirrhose oder einem Leberzellkrebs münden und damit tödlich enden.
Eine Hepatitis rechtzeitig zu erkennen kann daher im Ausnahmefall sogar lebensrettend sein.
Bei einer Hepatitis können je nach Virustyp unterschiedliche Symptome auftreten, zu Beginn zeigen sich jedoch in der Regel eher allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Fieber und Erbrechen.
Später können weitere typische Anzeichen wie dunkler Urin, heller Stuhlgang und gelbe Augen beziehungsweise Haut („Gelbsucht“) hinzukommen.
Laut WHO sind etwa 71 Millionen Menschen weltweit chronisch mit HCV infiziert. Die chronische Hepatitis C zählt nach der Fettleberhepatitis zur zweithäufigsten Ursache von Leberzirrhose und Leberzellkrebs in Deutschland.
„Bei allen Infektionen mit einem Hepatitis-Virus ist die frühe Entdeckung die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Der beste Schutz der Gesundheit ist die Vermeidung einer Infektion. Impfung und Vorsichtsmaßnahmen tragen dazu bei, dass Reisende so gesund aus dem Urlaub zurückkehren, wie sie es beim Reisestart waren“, betont Professor Manns. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.