Wie lassen sich hitzebedingte Krankheitsfälle verhindern?
Wanderungen im Sommer erhöhen das Risiko hitzebedingter Gesundheitsbeschwerden. Häufig sind solche Erkrankungen nicht alleine auf die Hitze zurückzuführen, auch der Flüssigkeitsverlust spielt eine sehr wichtige Rolle. Daher ist es es wichtig, bei langen Spaziergängen und Wanderungen ausreichend Getränke mit sich zu führen.
Bei der aktuellen Untersuchung der Arizona State University wurde festgestellt, dass viele durch Hitze bedingte Krankheitsfälle bei Wanderungen im Sommer einfach vermieden werden könnten, wenn betroffene Personen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen würden. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „International Journal of Environmental Research and Public Health“ veröffentlicht.
Zwölf Teilnehmende wurden untersucht
Für die Studie wurden zwölf Teilnehmende (sieben Frauen und fünf Männer im Alter von 20 Jahren) gebeten, an einem Tag mit gemäßigter Temperatur (etwa 20 Grad Celsius) auf einen Berg zu wandern. Dies wurde an einem heißen Tag (etwa 40 Grad) wiederholt. Die Teilnehmenden wurden zuvor aufgefordert, soviel Flüssigkeit mitzunehmen, wie sie annahmen, zu benötigen. Außerdem wurden sie gebeten, dass sie so schnell wie möglich wandern, allerdings ohne sich dabei unwohl zu fühlen.
Was wurde untersucht?
Jedes mal wanderten die Teilnehmenden viermal den Berg hinauf und wieder hinunter. Vor ihrer Wanderung wurde der Ruhestoffwechsel der teilnehmenden Personen aufgezeichnet, um so ihre Energieproduktion während der Wanderung einzuschätzen. Zusätzlich wurden ihr Gewicht, ihre Herzfrequenz, ihre Kerntemperatur und ihr Hydratationszustand vor und nach der Wanderung gemessen. Das Trinkverhalten der Teilnehmenden wurde während der gesamten Wanderung überwacht.
Leistungsfähigkeit war bei heißem Wetter beeinträchtigt
Die Forschenden versuchten herauszufinden, was genau im Körper vor sich geht, wenn dieser auf Hitzestress reagiert. Dabei wurden insbesondere der Flüssigkeitshaushalt, die Kerntemperatur und die Schweißmenge analysiert. So fand die Forschungsgruppe heraus, dass verglichen mit moderaten Wetterbedingungen, die Leistungsfähigkeit von wandernden Personen bei heißen Wetterbedingungen tatsächlich beeinträchtigt ist.
Langsamere Geschwindigkeit und längere Hitzebelastung
Dies führte zu einer langsameren Geschwindigkeit während der Wanderung, was wiederum mit einer längeren Zeit in Sonne und Hitze verbunden war, wodurch sich das Risiko hitzebedingter Erkrankungen erhöhte, erläutert das Team.
Teilnehmende hatten häufig zu wenig Flüssigkeit dabei
Die Forschungsgruppe stellte außerdem fest, dass die meisten Personen nicht genug Wasser zum Ausgleich ihres Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen mit auf ihre Wanderung nahmen. Zusätzlich konnten sie beobachten, dass weniger fitte Teilnehmende am negativsten vom Hitzestress betroffen waren und insgesamt schlechtere Leistungen erbrachten als ihre fitteren Kolleginnen und Kollegen.
Anhand der gewonnen Daten konnten die Forschenden die Rate des Flüssigkeitsverlustes der Teilnehmenden durch deren Reduktion des Körpergewichts berechnen. Im Durchschnitt verloren die Probandinnen und Probanden etwa ein Prozent Körpergewicht – unabhängig ob es an dem Tag heiß war oder nicht.
Wie war das Trinkverhalten der Teilnehmenden?
Unter heißen Bedingungen war die Schweißrate der Teilnehmenden jedoch höher und die betroffenen Personen tranken mehr, was oft dazu führte, dass sie die gesamte mitgebrachte Flüssigkeit zu sich nahmen. Bei gemäßigten Bedingungen war die Schweißrate geringer, aber die wandernden Personen nahmen auch weniger Flüssigkeit zu sich.
Mögliche Gründe für einen Leistungsabfall
Ein Körpergewichtsverlust von einem Prozent gilt als beherrschbar und führt wahrscheinlich nicht zu einem nachteiligen Leistungsabfall. Doch wenn Menschen länger als 80 Minuten unter heißen Bedingungen wandern und nicht genug Flüssigkeit mit sich führen, kann das zu größeren Verlusten beim Körpergewicht führen, erläutert das Forschungsteam.
Wie wirkte sich die Hitze auf die Leistung aus?
Insgesamt beeinträchtigten heiße Bedingungen im Vergleich zu mäßigen Bedingungen die Wanderleistung um elf Prozent. Außerdem verringerte sich die aerobe Kapazität um sieben Prozent und die Rate der wahrgenommenen Anstrengung erhöhte sich um 19 Prozent. Zudem lag bei heißen Temperaturen eine höhere Kerntemperatur im Körper vor, berichten die Forschenden.
Bei Hitze sollten längere Wegzeiten einkalkuliert werden
Durchschnittlich brauchten die Teilnehmenden unter heißen Bedingungen etwa 20 Minuten länger für die Wanderung als unter gemäßigten Bedingungen, was die Wahrscheinlichkeit, ein hitzebedingtes Leiden zu entwickeln, exponentiell erhöhen könnte, so die Forschungsgruppe. Dies sollten wandernde Menschen berücksichtigen, insbesondere, wenn sie eine längere Wanderung geplant haben. Es gilt, immer ausreichend Flüssigkeit mitzuführen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Joshua D. Linsell, Emily C. Pelham, David M. Hondula, Floris C. Wardenaar: Hiking Time Trial Performance in the Heat with Real-Time Observation of Heat Strain, Hydration Status and Fluid Intake Behavior, in International Journal of Environmental Research and Public Health (veröffentlicht 08.06.2020), International Journal of Environmental Research and Public Health
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.