Sonne nur in Maßen genießen: Gesundheitsschäden durch UV-Strahlung
Zwar ist es derzeit wieder etwas kühler geworden, doch schon in wenigen Tagen werden in manchen Regionen Deutschlands wieder sommerliche Temperaturen vorherrschen. Dann gilt es, sich möglichst gut vor den aggressiven Sonnenstrahlen zu schützen. Denn die UV-Strahlung kann zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden führen.
Wichtigster Risikofaktor für Hautkrebs
Zwar hat sich der Sommer derzeit verabschiedet, doch erst vor kurzem war für große Teile Deutschlands eine amtliche Warnung wegen hoher UV-Intensität ausgesprochen worden. In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, sich möglichst gut vor den intensiven Sonnenstrahlen zu schützen. Schließlich gilt UV-Strahlung als der wichtigste Risikofaktor für Hautkrebs. Zudem wirken sich diese Strahlen auf das Immunsystem aus.
Es drohen akute oder chronische Gesundheitsschäden
Warme Sonnenstrahlen laden zum Aufenthalt im Freien ein. Doch gerade im Hochsommer gilt es, die Sonne nur geschützt und in Maßen zu genießen.
Wie die Medizinische Universität Graz in einer Mitteilung erklärt, ist Ultraviolettstrahlung im kurzwelligen Anteil der Sonnenstrahlung enthalten und erfüllt unter anderem wichtige Funktionen für den Stoffwechsel.
Doch durch die UV-Strahlung drohen auch akute oder chronische Gesundheitsschäden.
Forschende an der MedUni Graz haben nun den Einfluss von UV-Strahlung auf das Zusammenspiel des Mikrobioms der Haut und des Immunsystems untersucht.
Die im Fachmagazin „iScience“ veröffentlichten Studienergebnisse zeigen, welche Rolle das Mikrobiom unter Einfluss von UV-Strahlung bei der Entstehung von Hautkrebs spielt.
Auf die Menge kommt es an
UV-Strahlen haben unter anderem für den Stoffwechsel eine wichtige Funktion, weil sie den Körper dabei unterstützen, Vitamin-D zu bilden.
Dieses Vitamin sorgt dann zum Beispiel für den Knochenaufbau, versorgt die Muskulatur mit Kalzium oder unterstützt das Immunsystem.
Allerdings gilt auch hier wie so oft – auf die Menge kommt es an, da eine Überdosierung der Gesundheit schadet und akute Schädigungen, wie beispielsweise Sonnenbrand, als auch chronische Schäden wie Hautkrebs entstehen können.
„UV-Strahlung unterdrückt das Immunsystem der Haut, wirkt also demnach immunsuppressiv. Dadurch entsteht eine gewisse Abwehrschwäche, welche in der Entstehung von Hautkrebs eine wichtige Rolle spielt“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz.
Wie die Experten erklären, lässt sich das Ausmaß der durch die UV-Strahlung verursachten Immunsystemunterdrückung mit einem Kontaktallergiemodell darstellen.
Vijaykumar Patra, PhD – Mitglied der Arbeitsgruppe von Peter Wolf – verwendete für seine wissenschaftliche Arbeit das Kontaktallergiemodell.
In Zusammenarbeit mit dem Karolinka Institutet, Stockholm konnte die Forschungsgruppe rund um Peter Wolf zeigen, welche Auswirkung UV-Strahlen auf das Mikrobiom der Haut haben und so in weiterer Folge das Immunsystem beeinflussen und möglicherweise zur Entstehung von Hautkrebs beitragen.
Einfluss von UV-Strahlung auf das Mikrobiom der Haut
Die WissenschaftlerInnen stellten in ihrer Arbeit fest, dass das Mikrobiom der Haut – die Gesamtheit der Mikroorganismen, welche die Haut besiedeln – vor der immunsuppressiven Wirkung der UVB-Strahlung schützt.
„Im Labormodell konnten wir eindeutig feststellen, dass sich die Immunantwort auf UVB-Strahlung eines Modells mit intaktem Mikrobiom eindeutig von jener eines Modells ohne Mikrobiom unterscheidet“, erklärt Wolf.
Unter Einfluss von UV-Strahlung bewirkt das Mikrobiom auf der Haut einen Zustand, der Entzündungsprozesse fördert, während sich in der Haut ohne Mikrobiom ein verstärkt immunsuppressives Milieu ergibt, dass Immunsystem also nicht mehr in vollem Umfang arbeitet.
„Dieser Zustand wird hauptsächlich durch die erhöhte Expression von Interleukin 10, einem Botenstoff des Immunsystems hervorgerufen“, so Wolf.
Wenn die Haut beispielsweise mit einem Antiseptikum desinfiziert wird, führt dies zu mehr Immunsuppression nach der Einwirkung von UV-Strahlung. Die Haut kann sich durch das nicht mehr intakte Mikrobiom also nicht mehr ausreichend selbst schützen.
Wie es in der Mitteilung heißt, belegen die Forschungsergebnisse deutlich die Veränderung der Wirkung des Mikrobioms auf das Immunsystem unter dem Einfluss von UV-Strahlung.
Die Forschungsergebnisse haben weitreichende Bedeutung, zumal die Beeinflussung des Mikrobioms durch Hautpflegeprodukte, Desinfektionsmittel etc. die Immunantwort auf UV-Strahlung in die eine oder andere Richtung lenken könnte, schreiben die Experten. (ad)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Medizinische Universität Graz: Hautschutz durch das Mikrobiom: ForscherInnen zeigen Zusammenhang zwischen UV-Strahlung und Immunsystem, (Abruf: 15.07.2019), Medizinische Universität Graz
- Fachmagazin „iScience“: Skin Microbiome Modulates the Effect of Ultraviolet Radiation on Cellular Response and Immune Function, (Abruf: 15.07.2019), iScience
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.