Schutz vor UV-Strahlung ist Schutz vor Hautkrebs
Sommer, Sonne, Urlaub – zu dieser Jahreszeit hat auch der Sonnenbrand Hochsaison. Gehörte die dunkelrot gefärbte Haut früher zu jedem Sonnenbad dazu, ist heute weitgehend bekannt, dass häufige Sonnenbrände einer der Hauptrisikofaktoren für Hautkrebs sind. Im Folgenden werden die besten Methoden vorgestellt, um sich vor UV-Strahlung und einem Sonnenbrand zu schützen.
Das Vorkommen von Hautkrebs ist in den letzten Jahrzehnten ständig angestiegen. Medizinerinnen und Mediziner sehen vor allem das extreme Sonnenbaden als Ursache für die steigende Inzidenz. Wer die Sonne ohne erhöhtes Hautkrebs-Risiko genießen möchte, sollte einige grundlegende Maßnahmen zum Schutz vor UV-Strahlung beachten.
Unsere Haut vergisst keinen Sonnenbrand
„Sonnenurlaube können der Haut langfristig schaden“, warnt Dermatologe Professor Dr. Eckhard Breitbart. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention. Ihm zufolge vergisst unsere Haut keinen einzigen Sonnenbrand, nicht mal eine Hautrötung.
Zu lange Aufenthalte in der prallen Mittagssonne hinterlassen Schäden im Erbgut von Hautzellen, die sich über die Zeit summieren und noch Jahrzehnte später Hautkrebs auslösen können.
Dies bestätigt unter anderem auch Dr. John Kohorst, Dermatologe und Chirurg an der renommierten Mayo Clinic (USA).
In einem aktuellen Podcast betont der Hautkrebs-Experte, dass es zwar genetische Faktoren gibt, die das Risiko erhöhen, Schäden durch die Sonne seien jedoch der größte kontrollierbare Risikofaktor für die am weitesten verbreiteten Arten von Hautkrebs.
Wie er hervorhebt, summieren sich die Schäden durch die Sonne über das ganze Leben hinweg. „Das wichtigste was Sie gegen Hautkrebs tun können, ist sich vor der Sonne zu schützen“, unterstreicht Dr. Kohorst.
Sonnenbrand: Die wichtigsten Präventionsmaßnahmen
Nach Angaben des Dermatologen sind die drei wichtigsten Maßnahmen:
- Sonne vermeiden.
- Kleidung tragen, die vor UV-Strahlung schützt.
- Unbedeckte Stellen mit Sonnencreme mit angemessenem Lichtschutzfaktor eincremen.
Das oberstes Ziel beim Sonnenschutz sollte es sein, keinen Sonnenbrand zu kriegen. In der prallen Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr ist das Risiko für Sonnenbrand am höchsten. An Tagen mit hoher UV-Intensität sollte in dieser Zeit die Sonne generell gemieden werden.
Darüber hinaus sollte die Haut an möglichst vielen Stellen mit Textilien bedeckt werden. Auch der Kopf sollte mit einem Hut geschützt und eine Sonnenbrille getragen werden.
Freie Hautstellen sollten mit Sonnenschutzcreme eingerieben werden. Dabei empfindliche Hautpartien wie Gesicht, Ohren, Schultern, Hände, Unterarme und Fußrücken nicht vergessen.
Bei Aktivitäten im Freien sollte berücksichtigt werden, dass die Nähe zu Wasser, Sand und Schnee die UV-Belastung erheblich ansteigen lässt. Gleiches gilt für wachsende Höhenmeter im Gebirge.
Am UV-Index orientieren
Der sogenannte UV-Index (UVI) spiegelt die erwarteten Tagesspitzenwert der UV-Strahlungsstärke wider. Die Skala reicht von 1 (niedrig) bis 11+ (extrem). Tagesaktuelle Werte und Prognosen für Deutschland und weitere Länder können beispielsweise über das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) oder über den Deutschen Wetterdienst (DWD) abgerufen werden.
Anhand des UV-Index kann das Risiko für einen Sonnenbrand abgeleitet werden:
- UVI 1-2: Gefahrloser Aufenthalt im Freien möglich.
- UVI 3-5: Mittleres Sonnenbrand-Risiko – grundlegende Sonnenschutzmaßnahmen beachten.
- UVI 6-7: Hohes Sonnenbrand Risiko – in der Mittagszeit Schatten suchen, geeignete Kleidung mit Hut und Sonnenbrille tragen, Sonnenschutzcremes verwenden.
- UVI 8-11+: Extrem hohes Sonnenbrand-Risiko – Mittagssonne vermeiden, beim Aufenthalt im Freien sämtliche Präventionsmaßnahme beachten.
Beta-Carotin kann zum Sonnenschutz beitragen
Beta-Carotin-reiche Lebensmittel wie Karotten, Spinat, roter Paprika, Aprikosen und Mangos können dazu beitragen, die Haut vor der Sonne zu schützen.
Zum einen sorgt das Beta-Carotin für eine leichte Orangefärbung der Haut, zum anderen helfen Carotinoide Hautschäden durch UV-Strahlung zu verhindern beziehungsweise zu reparieren.
Carotinoide können die Haut verfärben
Wer regelmäßig viel Carotinoide aufnimmt, bei dem wird der Überschuss in der Leber, im Fettgewebe und in der Haut eingelagert. Dadurch kann eine orange bis bräunliche Verfärbung der Haut entstehen, die einem Lichtschutzfaktor von zwei bis drei entsprechen kann.
Die Haut kann somit bis zu dreimal so lange der Sonne ausgesetzt sein, ohne dass Schäden entstehen. Expertinnen und Experten raten jedoch dazu, sich zum Schutz vor der Sonne nicht allein auf diesen Effekt zu verlassen.
Vitamine und Spurenelemente zum Schutz vor UV-Strahlung
Darüber hinaus hilft Beta Carotin zusammen mit anderen Vitaminen wie C und E sowie Spurenelementen wie Selen Hautschäden durch UV-Strahlung zu verhindern beziehungsweise zu reparieren.
Die drei häufigsten Formen von Hautkrebs
Hautkrebs ist die häufigste Krebsdiagnose in Deutschland. Bei rund jedem dritten Krebsfall handelt es sich um Hautkrebs. Pro Jahr kommen über 200.000 Neuerkrankungen hinzu.
Laut Dr. Kohorst liegt das Risiko, einmal im Leben von Hautkrebs betroffen zu sein, bei rund 30 Prozent. Doch nicht alle Formen von Hautkrebs sind gleich gefährlich.
Basalzellkarzinom
Am häufigsten tritt das sogenannte Basalzellkarzinom auf. Es entsteht typischerweise an Hautstellen, die oft der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, also beispielsweise an Wangen, Stirn, unbehaarter Kopfhaut, Nacken, Nase oder am Handrücken.
Basalzellkarzinome sind in den allermeisten Fällen nicht lebensbedrohlich, wachsen aber mit der Zeit immer weiter an und schädigen immer mehr Gewebe. Die Karzinome können operativ entfernt werden – je früher dies geschieht, desto einfacher ist die Operation und desto geringer die Gefahr einer Entstellung.
Plattenepithelkarzinom
Die zweithäufigste Form von Hautkrebs sind die so bezeichneten Plattenepithelkarzinome. Sie bilden sich in den platten Zellen der Hautoberfläche, typischerweise an Stellen, die oft UV-Strahlung ausgesetzt sind.
Diese Form von Hautkrebs ist häufig an offenen Geschwüren oder verkrusteten Hautstellen zu erkennen, die nicht abheilen. Auch dicke rote Pusteln oder warzenähnliche Auswüchse können sich bilden.
Plattenepithelkarzinome sind gut durch operative Entfernung und Bestrahlungstherapien heilbar. Unbehandelt besteht das Risiko, dass sie im Körper streuen und sich auf andere Bereiche ausweiten.
Malignes Melanom
Die gefährlichste Variante, das sogenannte maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) ist am seltensten unter den drei häufigsten Hautkrebs-Formen vertreten. Unbehandelt kann das maligne Melanom zum Tod führen, da die Tumoren immer tiefer in die Haut wachsen und schließlich in das Blut oder die Lymphen streuen können.
Optisch tritt das Melanom oft in Form von schwarzen oder braunen Flecken auf, die anders als bei den beiden oben genannten Formen überall am Körper entstehen können, bei Männern oftmals an Rücken und Brust; bei Frauen häufig an den Beinen.
Hautkrebs mit der ABCDE-Regel erkennen
Neben einem Screening in der Hautarztpraxis ist die Selbstuntersuchung die beste Methode zur Früherkennung von Hautkrebs. Ärztinnen und Ärzte raten deshalb dazu, den eigenen Körper nach Flecken abzusuchen und sie anhand der sogenannten ABCDE-Regel zu beurteilen.
- A für Asymmetrie: Hat der Hautfleck eine ungewöhnliche oder asymmetrische Form oder hat sich die Form eines bestehenden Flecks verändert?
- B für Begrenzung: Sind die Ränder eines Leberflecks verwaschen, ausgefranst, gezackt, uneben oder rau?
- C für Colour (Farbe): Hat der Leber- oder Pigmentfleck unterschiedliche Farben? Sind in dem Fleck rosa, graue oder schwarze Punkte oder krustige Auflagen?
- D für Durchmesser: Hat der Fleck einen größeren Durchmesser als fünf Millimeter?
- E für Evolution: Hat sich der Leberfleck im Laufe der letzten drei Monate verändert?
Wenn eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantwortet werden, sollte der Fleck von einem Hautarzt beziehungsweise einer Hautärztin begutachtet werden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verbraucherzentrale Südtirol: Schützt Beta-Carotin vor Sonnenbrand? (veröffentlicht: 10.08.2020), Verbraucherzentrale Südtirol
- Mayo Clinic: Summer Sun Safety (veröffentlicht: 25.05.2022), newsnetwork.mayoclinic.org
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Beta Carotin (Abruf: 01.06.2022), bfr.bund.de
- Verbraucherzentrale Bremen: Schutz vor Sonnenbrand – Kapseln statt Eincremen? (veröffentlicht: 13.06.2019), verbraucherzentrale-bremen.de
- Deutsche Krebsgesellschaft: Vorbeugung und Früherkennung von Hautkrebs (Stand: 27.05.2021), krebsgesellschaft.de
- Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e.V.: Einfache Tipps zum Schutz vor intensiver UV-Strahlung (Stand: 2021), unserehaut.de
- Techniker Krankenkasse: Hautkrebs: Wie hoch ist das Risiko? (Veröffentlicht: 30.03.2022), tk.de
- Bundesamt für Strahlenschutz: UV-Index (Abruf: 01.06.2022), bfs.de
- Deutscher Wetterdienst: UV-Gefahrenindex (Abruf: 01.06.2022), dwd.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.