Australische Forscher entwickeln Sonnencreme mit Sonnenschutz-Filter von Korallen des Great Barrier Reef
31.07.2013
Wissenschaftler suchen weltweit nach einer effektiveren Sonnencreme, da die Hautkrebsraten seit Jahren kontinuierlich steigen. Australischen Forschern ist nun anscheinend ein Durchbruch gelungen. Sie entwickelten nach eigenen Angaben „eine neue Generation von Sonnenmilch“ in Zusammenarbeit mit einer australischen Firma für Körperpflegeprodukte. Inspiriert wurden die Wissenschaftler dabei von Korallen des Great Barrier Reef. Diese verfügen über spezielle Filter, um sich gegen die schädliche UV-Strahlung zu schützen. Laut Forschern wurden diese Filter für die neuartige Sonnenschutzcreme modifiziert und für den Menschen angepasst.
Korallen verfügen seit Jahrtausenden über effektiven Sonnenschutz
Um eine effektivere Abwehr gegen schädliche UV-Strahlen in Sachen Sonnenschutzmilch zu finden, bedienten sich australische Forscher der Korallen des Great Barrier Reef. Denn die Nesseltiere verfügen bereits seit Jahrmillionen über spezielle Filter, um sich vor den schädlichen Einflüssen der Sonnenstrahlung zu schützen. Die Wissenschaftler ahmten diese Filter nach und integrierten sie in eine neuartige Sonnencreme, die auch bei Menschen wirksam sein soll. Das teilte die australische Wissenschaftsbehörde CSIRO am Dienstag mit. Die Filter seien durchsichtig, geruchlos und sehr stabil.
„Dieser Durchbruch bereitet das Feld für eine neue Generation von Sonnenschutzcremes mit Filtern, wie sie die Korallen des Great Barrier Reef über Millionen Jahre entwickelt haben", schreibt die CSIRO in einer Mitteilung. „Die neuen UV-Filter schützen vor UVA- und UVB-Strahlung und sind durchsichtig und farblos, was bedeutet, dass sie für Cremes und Emulsionen verwendet werden können.“ Wissenschaftler der Behörde waren innerhalb der letzten zwei Jahre damit beschäftigt, den speziellen Korallen-Sonnenschutzes für den Menschen anzupassen. Insgesamt sei eine Reihe von 48 neuen Sonnenschutzfilter entwickelt worden, hieß es seitens der Behörde. Dieses Resultat basiere auf der Arbeit der Wissenschaftler des Meeresforschungsinstituts „AIMS“, die sich in den vergangenen 20 Jahren mit der Erforschung des Sonnenschutzfilters der Korallen des Great Barrier Reef beschäftigten.
„Der molekulare Aufbau des natürlichen Sonnenschutzfilters der Korallen war sehr komplex, aber die eigentliche Herausforderung bestand darin, ihn so modifizieren, dass er sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlung in einem Molekül schützt, was diesen Filter so einzigartig macht“, erklärte Dr. Mark York, das das Projekt bei der CSIRO gemeinsam mit Dr. Jack Ryan leitet.
„Dies ist ein weiteres Beispiel für die Bereitstellung von Forschungsergebnissen von AIMS Forschern für die Verwendung von Australiens tropischen, marinen Ressourcen in einer innovative und nutzbringende Weise“, sagte Dr. Jamie Oliver, Forschungsleiter am AIMS.
Wirksamkeit der Sonnencreme mit Filter der Koralle muss belegt werden
Angaben der CSIRO zufolge sollen die neuen Sonnencremes innerhalb der nächsten fünf Jahre auf den Markt kommen.
Deutsche Wissenschaftler beurteilen die Ergebnisse der Australier mit Zurückhaltung. So erklärte Molekularbiologin Beate Volkmer von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“, dass sich die Entwicklung interessant anhöre, aber nach den Angaben der australischen Wissenschaftlern noch nicht beurteilt werden könne, wie gut der Sonnenschutz beim Menschen wirke. So sei wichtig zu wissen, welcher Teil des Lichtspektrum durch den Filter geblockt werde. Auch Percy Lehmann, Direktor des Zentrums für Dermatologie am Wuppertaler Helios-Klinikum, benötigt weitere Informationen, um zu einer tiefergehenden Beurteilung zu kommen. „Weitere experimentelle Befunde müssen abgewartet werden, um eine fundierte Beurteilung abgeben zu können", erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur. (ag)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.