So schützen Sie Babys und Kinder richtig vor der Sommer-Sonne
Das Wetter ist zwar in der letzten Woche wieder etwas kühler geworden, doch an vielen Tagen ist es sommerlich genug, um seine Zeit im Freien zu genießen. Die Sonnenstrahlen sind dabei nicht zu unterschätzen. Vor allem Babys und Kinder sollten vor der Sommer-Sonne geschützt werden. Gesundheitsexperten erklären, worauf dabei zu achten ist.
Immer mehr Menschen erkranken an Hautkrebs
In den letzten Jahrzehnten war ein massiver Anstieg von Hautkrebs zu verzeichnen. Als Hauptrisiko gelten die kurzwelligen, aggressiven UVB-Strahlen des Sonnenlichts. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet. Mediziner raten daher stets, sich von klein auf vor der Sonne zu schützen. Gesundheitsexperten haben einige Tipps, worauf Eltern dabei vor allem achten sollten.
Kinderhaut ist viel dünner
Wie die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme erklärt, ist die Haut von Kindern viel dünner, durchlässiger und empfindlicher als die von Erwachsenen.
Bei intensiver Sonnenbestrahlung beträgt ihre Eigenschutzzeit nicht mehr als bis zu zehn Minuten. Mag es auf den ersten Blick übertrieben erscheinen: Bereits nach diesen zehn Minuten droht kleinen Kindern ein Sonnenbrand.
Wiederholte Sonnenbrände in der Kindheit werden auf dem eigenen Hautkonto addiert und steigern das Risiko, im späteren Alter an Hautkrebs zu erkranken.
Deshalb dürfen Babys und kleine Kinder die Sonne nur mit großer Vorsicht genießen, warnt die Stiftung Kindergesundheit.
„Je jünger Kinder sind, umso angreifbarer ist ihre Haut durch die ultravioletten Strahlen der Sonne“, erklärt Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit.
„Sie kann noch nicht schnell genug Pigmente herstellen, die sie vor den UV-Strahlen schützen. Deshalb sollten sich Babys im ersten Lebensjahr nur im Schatten aufhalten und selbst dort durch Hemdchen mit langen Ärmeln und einen Hut mit breiter Krempe geschützt werden.“
Den Experten zufolge sollte Sonnencreme für Babys einen Lichtschutzfaktor 50 haben und für die empfindliche Babyhaut geeignet sein.
Vitamin-D-3 für Babys
Allerdings gibt es dabei ein Problem: Ein konsequenter Sonnenschutz verhindert nicht nur Sonnenbrände, sondern auch die Möglichkeit, die Vitamin-D-Speicher wieder aufzufüllen.
Denn das lebenswichtige Vitamin wird durch Sonne in der Haut gebildet.
Laut der Stiftung Kindergesundheit sollten Babys deshalb ab der ersten Lebenswoche bis zum zweiten erlebten Frühsommer, also je nach Geburtszeitpunkt für die Dauer von einem bis anderthalb Jahren, zusätzlich zur Muttermilch oder Säuglingsnahrung Tabletten oder Tropfen mit täglich 400 bis 500 Einheiten Vitamin-D-3 erhalten – am besten kombiniert mit der Fluoridprophylaxe gegen Karies.
Nicht zu lange in die Sonne
Wenn ein Kleinkind in die Sonne kommt, muss es an den unbedeckten Körperstellen im Gesicht, am Nacken, an den Händen und Füßen mit speziellen für die Kinderhaut entwickelten Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) geschützt werden.
Und auch die Augenlider brauchen Sonnenschutz.
Auch größere Kinder sollten erst allmählich länger in der Sonne bleiben und bei intensiver Sonnenbestrahlung über mehr als zehn Minuten mit einem Sonnenschutzmittel vor den Strahlen geschützt sein.
Dabei sind besonders sonnenbrandgefährdete Stellen wie Nase, Lippen und Ohren nicht zu vergessen!
In der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr gehören alle Kinder am besten in den Schatten. Swimmingpool, Sandkasten und Schaukel im eigenen Garten sollten idealerweise so angelegt sein, dass sie zu der Zeit, in der sich Kinder dort besonders oft aufhalten, im Schatten liegen.
Die Stiftung Kindergesundheit weist darauf hin, dass die weit verbreitete Annahme, dass bei bedecktem Himmel keine Gefahr besteht, falsch ist.
Selbst bei Wolken können demnach noch 50 bis 80 Prozent der UV-Strahlung auf die Erde gelangen. Auch Sonnenschirme können die Strahlen nicht komplett abhalten.
Den Fachleuten zufolge strahlt die Sonne in unseren Breiten am stärksten zwischen Ende Mai und Ende Juli. In dieser Zeit benötigen Kinder einen Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor LSF von über 30.
Für Erwachsene mit normal empfindlicher Haut empfehlen sich Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor zehn bis 15. Wichtig ist dabei, dass das Mittel die Haut sowohl vor den langwelligen UV-A-Strahlen als auch vor den kurzwelligen UV-B-Strahlen schützt.
Nicht beim Eincremen sparen
Grundsätzlich gilt, nicht beim Eincremen zu sparen, bzw. wie die Stiftung Kindergesundheit schreibt: „Klotzen statt Kleckern“.
Sonnenschutzmittel sollten großzügig aufgetragen und leicht eingerieben werden. Dazu müssen bei einem fünfjährigen Kind rund zehn Gramm Creme pro Anwendung für den ganzen Körper aufgetragen werden.
Ein 1,80 Meter großer Erwachsener braucht laut Berechnungen der Stiftung Warentest sogar 40 Milliliter für seinen Körper – das ist die Menge von drei Esslöffeln!
Wichtig zu wissen ist, dass einmal auftragen nicht reicht. Auch als „wasserfest“ bezeichnete Sonnenprodukte verlieren durch den Wasserkontakt bis zu 50 Prozent ihre Schutzwirkung.
Beim anschließenden Abtrocknen, beim Liegen auf Handtüchern oder Decken und auch durch Schwitzen kann sich der Schutz weiter abschwächen, ein Nachcremen ist deshalb unbedingt notwendig.
Wenn gleichzeitig Sonnenschutz und Mückenabwehr benötigt werden, sollte stets das Sonnenschutzmittel zuerst aufgetragen werden und erst 15 bis 30 Minuten später das Anti-Mücken-Mittel, um die Wirkung des Sonnenschutzes nicht zu gefährden.
Richtige Kleidung schützt
Auch die richtige Kleidung trägt zum Sonnenschutz bei. Wichtig ist unter anderem das Tragen eines Sonnenhutes mit Gesicht- und Nackenschutz.
Zudem gilt generell auch für größere Kinder und Erwachsene: Weite Kleidung, Hüte mit breiter Krempe und Schatten sind immer noch der beste Sonnenschutz.
Kinder sollten auch im Sandkasten, im Planschbecken oder bei Wanderungen eine Kopfbedeckung tragen.
Die Stiftung Kindergesundheit gibt aber zu bedenken, dass auch Textilien meist immer noch eine Restmenge der UV-Strahlung durchlassen.
Da hilft die Beachtung folgender Faustregeln:
- Je engmaschiger der Stoff, umso besser schützt er vor UV-Strahlung. Ein gewöhnliches, dicht gewobenes Baumwollshirt hat etwa Lichtschutzfaktor 20, bei leichter Baumwollkleidung beträgt der Lichtschutzfaktor nur etwa 2 bis 10.
- Locker geschnittene Kleidung schützt besser als eng anliegende.
- Dunkle Stoffe schützen besser als helle.
Allerdings warnt die Stiftung Kindergesundheit davor, Kinder aus übertriebener Angst vor Sonnenschäden in ihrem Bewegungsdrang unverhältnismäßig einzuschränken:
„Für die Entwicklung eines Kindes ist regelmäßige Bewegung im Freien von fundamentaler Bedeutung“, so Professor Berthold Koletzko.
„Eltern sollten ihre Kinder nach draußen schicken, wann immer es ihnen Zeit und äußere Umstände erlauben. Um von den gesundheitlichen Vorteilen von Frischluft und Sonne zu profitieren, sollten sich alle Kinder mindestens eine halbe Stunde am Tag regelmäßig unter freiem Himmel aufhalten und bewegen können.“ (ad)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Stiftung Kindergesundheit: Babys und Kinder vor der Sommer-Sonne richtig schützen!, (Abruf: 10.07.2019), Stiftung Kindergesundheit
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.