Sonnenschutz mit Sonnencreme: „Besser zu viel, als zu wenig“
06.06.2013
Mit dem Sommer kommt die Sonne – wenn auch in diesem Jahr deutlich später als erhofft. Besonders zur Mittagszeit brennen die Sonnenstrahlen, treffen Spaziergänger und Badende. Ohne den richtigen Sonnenschutz gefährden diese vor allem exponierte Körperbereiche, etwa den Oberkörper, die Füße oder das Gesicht. In Vorbereitung auf die kommenden Sommermonate lohnt deshalb eine Einführung in den richtigen Schutz vor Sonnenbrand.
Sonnenbrand: Die Folge langer Sonneneinstrahlung
Wer sich längere Zeit intensiver Sonneneinstrahlung aussetzt, riskiert einen Sonnenbrand. Verantwortlich ist in erster Linie die gefährliche UV-B-Strahlung. Sie macht nur einen kleinen Teil der Sonnenstrahlung aus, ist jedoch Hauptverursacher von Sonnenbrand und Hautkrebs. Bislang machte die Forschung ausschließlich Schäden von Erbmolekülen der DNA für die Entstehung von Hautkrebs verantwortlich. Eine entscheidende Rolle spielen aber auch die sogenannten RNA-Moleküle, klärten Wissenschaftler der University of California in San Diego im vergangenen Jahr. Sie werden durch ausgiebiges Sonnenbaden beschädigt und nehmen Einfluss auf die Entwicklung von Melanomen (Hautkrebs).
Der Trend geht in die falsche Richtung. „Die Zahl der Hautkrebsfälle in Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt“, schreibt das Informationsangebot der deutschen Dermatologie Derma.de. Jedes Jahr erkranken 234.000 Menschen an einem Tumor der Haut. Besonders verbreitet ist der weiße Hautkrebs, der rund 207.000 Erkrankungen ausmacht. Laut Experten sind hierfür vor allem UV-bedingte Hautschäden der Kindheit und Jugend verantwortlich, denn dessen Haut ist besonders empfindlich gegen Sonnenstrahlen. „Sonnenschutz muss daher bereits bei Kindern so selbstverständlich werden wie das tägliche Zähneputzen“, sagt Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe.
Wie viel Sonnenschutz ist nötig?
«Vielen ist nicht bewusst, dass sie in der Sonne sind, sobald sie rausgehen», erklärt Dirk Meyer-Rogge vom Bundesverband der Deutschen Dermatologen. Wer sich vor Sonnebrand und Hautkrebs schützen will, muss also rechtzeitig Maßnahmen ergreifen. Wichtig ist unter anderem, die intensive Mittagssonne zu meiden. Auch deckende Kleidung schützt vor Sonnebrand, vor allem am Oberkörper und im Gesicht. Dauerhaften Schutz vor Sonnebrand bietet letztlich aber nur ein Hilfsmittel: die allseits beliebte Sonnencreme. Sie sollte gemäß des eigenen Hauttyps und der Sonneneinstrahlung verwendet und regelmäßig erneuert werden. Heike Stahlhut vom Deutschen Grünen Kreuz erklärt: „30 Minuten bevor man in die Sonne geht, sollte man sich eincremen.“ Der oberste Grundsatz lautet: Besser zu viel als zu wenig.
Entscheidender Faktor ist der persönliche Hauttyp. Das Bundesamt für Strahlenschutz unterscheidet entsprechend der Forschungen des amerikanischen Hautarztes Thomas Fitzpatrick zwischen sechs Hauttypen. Wichtig zu beachten ist allerdings, dass „die Einteilung der Hauttypen relativ grob ist“, die Übergänge sind also fließend. Sie reichen vom hellsten, dem keltischen Hauttyp zum dunkelsten, dem schwarzen Hauttyp.
Menschen mit Hauttyp 1 („Keltischer Typ“) haben eine sehr helle und empfindliche Haut, erhalten schnell Sonnenbrand und werden in der Regel nicht braun. Sie haben oftmals helle Augen, rotblondes Haar und Sommersprossen. Menschen mit Hauttyp 2 („Nordeuropäischer Typ“) haben helle Augen, Haut und Haare. Sie bekommen oft einen Sonnenbrand und bräunen nur langsam. Der Hauttyp 3 („Mischtyp“) hat mittelhelle Haut, braunes Haar und helle bis dunkle Augen. Menschen dieses Hauttyps bräunen langsam und bekommen manchmal einen Sonnenbrand. Menschen des Hauttyps 4 („Mediterraner Typ“) bekommen selten einen Sonnenbrand, bräunen schnell und tief. Sie haben meist eine bräunliche Haut, dunkle Augen und braunes oder schwarzes Haar. Hierzulande selten sind Hauttyp 5 („Dunkler Hauttyp“) und Hauttyp 6 („Schwarzer Hauttyp“). Beide sind naturgemäß relativ resistent gegen Sonneneinstrahlung.
Sonnencreme: Die richtige Menge und Auswahl
„Erwachsene sollten insgesamt sechs Teelöffel Sonnencreme nehmen“, erklärt Meyer-Rogge. Allein für das Gesicht ist ein einzelner gestrichener Teelöffel nötig, also in etwa fünf Gramm. Welcher Schutzfaktor notwendig ist, lässt sich mit einer simplen Faustregel auf Basis der Eigenschutzzeit berechnen. Sie gibt an, wie lange die Haut ohne Schutz durch Sonnencreme auskommt. Als Orientierung dient hierbei sommerliche Mittagssonne in Mitteleuropa. Das heißt: Strandbesucher am Mittelmeer müssen während des Urlaubs Abstriche machen, weil die Sonne dort kräftiger schein. Natürlich vorgebräunte Haut steigert hingegen die Eigenschutzzeit. Laut des Uniklinikums Heidelberg liegt sie beim Hauttyp 1 zwischen fünf und zehn Minuten, beim Hauttyp 2 zwischen zehn und 20 Minuten, beim Hauttyp 3 zwischen 20 und 30 Minuten und beim Hauttyp 4 zwischen 30 und 40 Minuten.
Multipliziert man den Schutzfaktor der Sonnencreme mit der Eingenschutzzeit, lässt sich ermitteln, wie lange die eigene Haut vor Sonneneinstrahlung geschützt ist. Lediglich das Gesicht bedarf zusätzlicher Aufmerksamkeit. Hier ist grundsätzlich ein hoher Schutzfaktor angebracht. Wichtig: Wer zwischendurch ins Wasser geht, sollte nachcremen. Besondere Vorsicht ist darüber hinaus bei Kinderhaut geboten. „Die UV-empfindlichen Stammzellen liegen bei Kindern sehr viel dichter unter der Hautoberfläche als bei Erwachsenen und sind UV-Strahlen somit stärker ausgesetzt“, erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention Prof. Eckhard Breitbart. Hilft all der Schutz nicht weiter, tritt also Sonnebrand ein, helfen kühle Umschläge. Das Auftragen von Quark oder Joghurt ist hingegen tabu, da dies die Haut entzünden kann. Wesentlich hilfreicher ist das Trinken großer Mengen Wasser oder Tee. Im Extremfall sollten Betroffene außerdem nicht zögern, einen Arzt aufsuchen. (lb)
Lesen Sie auch:
UV-Strahlen: Unbedingter Schutz vor Sonnenbrand
Wie schützt man sich vor einem Sonnenbrand?
Erste Hilfe bei Sonnenbrand
Hautkrebs: Gefährliche Frühlingssonne bei Glatze
Im ersten Lebensjahr Babys nicht in die Sonne
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.