Zahnausfall: Dos und Don’ts zur optimalen Versorgung
Oftmals passiert es in nur wenigen Sekunden. Einmal unglücklich gestürzt und schon bricht ein Stück vom Zahn ab oder geht ganz verloren. Wichtig: Jetzt nicht in Panik geraten. „Wer unüberlegt handelt, erschwert erfahrungsgemäß den späteren Behandlungserfolg”, bemerkt Dr. Lutz Spanka, Master of Science für Implantologie und Dentalchirurgie sowie Kieferorthopädie im ZahnZentrum Dr. Spanka & Kollegen in Hude.
Unbedingt unterlassen!
In keinem Fall sollten Betroffene gelockerte Zähne belasten. Denn Druck führt zu zusätzlichen Schäden. Kommt es zu einem vollständigen Ausfall, tendieren viele dazu, den Zahn an der jeweiligen Bruchkante anzufassen oder ihn im Waschbecken zu reinigen. Beides gilt es zu vermeiden. „Bereits leichter Druck eines Wasserstrahls zerstört die sensiblen Zellen an der Zahnwurzel teilweise bis vollständig”, erklärt der Experte. Im besten Fall fassen Leidtragende den Zahn am oberen Teil an und bringen ihn möglichst zügig zu einem Arzt. Dies erhöht nicht nur die Chancen einer vollständigen Wiederherstellung, sondern spielt auch bei der Kostenerstattung eine Rolle. Abhängig davon, wie schnell Betroffene auf die Schäden reagieren, fällt der Zuschuss der Krankenkassen höher oder niedriger aus.
Versorgung in drei Schritten
Zunächst müssen Betroffene die Blutung stoppen. Bei kleineren Wunden reicht bereits Kühlen mithilfe eines nassen Waschlappens. Erzielt das nicht die gewünschte Wirkung, empfiehlt es sich, vorsichtig auf ein Stofftaschentuch zu beißen. Im nächsten Schritt gilt es, die Bruchstücke oder den kompletten Zahn möglichst gut aufzubewahren. „Zur Verwahrung eignen sich sogenannte Rettungsboxen. Diese enthalten Zellkulturen und -nährboden, in denen Zahnteile zwischen 24 und 48 Stunden überleben. Stehen diese nicht zur Verfügung, hilft H-Milch oder isotonische Kochsalzlösung aus der Apotheke”, betont Dr. Spanka.
Allerdings hält sich das Gewebe dabei nur eine halbe bis maximal zwei Stunden, weswegen Betroffene keine Zeit verschwenden sollten. Nachts und an Feiertagen ermöglicht der zahnärztliche Notfalldienst eine schnelle Behandlung. An vielen Stellen ist auch zu lesen, dass Betroffene den Zahn am besten in der Mundhöhle aufbewahren. Davon raten Experten ab: Speichel schützt zwar die Wurzel für bis zu 30 Minuten, gerade bei jüngeren Patienten besteht allerdings Verschluckungsgefahr.
Rettung durch den Fachmann
Wenn Betroffene das biologische Material gut aufbewahren, kleben Mediziner mithilfe eines Kunststoffklebers und einer Blaulichtlampe kleine Zahnstücke problemlos wieder an.
Lässt sich das nicht mehr bewerkstelligen, sorgen Kronen für eine ästhetische Front. Wahlweise dienen sogenannte Veneers als schonende Alternative. Bei diesen hauchdünnen Keramikschalen müssen Mediziner das Zahnmaterial weitaus weniger beschleifen als bei einer Überkronung. Bei komplettem Zahnverlust setzen Fachärzte in der Regel ein Implantat, eine Art künstliche Wurzel. Hierbei haben sich Titan und Vollkeramik als geeignete Materialien durchgesetzt, da diese in der Regel keine Allergien oder Abstoßungsreaktionen auslösen und den echten Zähnen in nichts nachstehen. (sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.